ThinkTank für Partizipation: Reaktionen

Der neue Think-Tank für Bürgerbeteiligung ist eine feine Sache. Bisher gibt's bloß Gruppen wie Campact für Bürgerproteste. Aber die Bürgerbeteiligung soll sich nicht auf Proteste beschränken!

Brauchen wir einen Think-Tank für Bürgerbeteiligung? Ich denke, ja! Wir leben in einer Zeit sehr schneller Veränderungen, seien sie politischer, wirtschaftlicher, sozialer oder kultureller Natur oder die Umwelt betreffend. Darüber hinaus ist die Welt heute in vielerlei Hinsicht global vernetzt.

Mich überzeugt diese Idee sofort. Von einem Beteiligungs-Think Tank erwarte ich mir befreiende Beiträge zur Öffnung und Weiterentwicklung unserer Gesellschaft, die die anstehenden komplexen Herausforderungen nur meistern wird, wenn wir unsere Wissen gescheit zusammenfügen.

Ja, es ist eine Lösung, um mehr Basis (als kritische Masse) in die Stellvertreterdemokratie zu kriegen. Eines unserer Probleme ist ja die Parteiendemokratie, die die Basis meist übergeht. Der Wähler orientiert sich an Listen, die von Parteien vorgegeben werden. Ein oder mehrere Think-Tanks wäre hilfreich.

Aus meiner Sicht entscheidend für die weitere Entwicklung der Partizipation wird sein, dass wir nachweisen können, dass Partizipation auch gesellschaftliche Wirkungen entfaltet.

Eine erfolgreiche Politik fördert die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich schon in der Planungsphase großer Projekte zu engagieren und dadurch schon im Prozess der Entscheidungsfindung unterschiedliche Sichtweisen und damit unterschiedliche Optionen zuzulassen.
Ich begrüße die Idee eines Think Tanks sehr, sofern dieser Partizipation über die Grenzen der bisherigen Beteiligungspraxis hinaus denkt und sich auch damit beschäftigt, wie mehr Teilhabe in allen Lebensbereichen, auch in der Arbeitswelt, entwickelt werden kann.
Eine Institution, die Partizipation von Anfang an partizipativ und transparent (Open Source) entwickelt, hat die Chance, eine allgemein anerkannte Unabhängigkeit und damit Vertrauen zu generieren.

In einem Thinktank, der als unabhängige Koordinierungsstelle eine langfristig angelegte Beschäftigung mit Theorie und Praxis der Bürgerbeteiligung gewährleistet, sehe ich einen neuen Akteur, der der öffentlichen Diskussion um mehr politische Partizipation zusätzlichen Auftrieb verleihen kann.
Ich denke, dass ein solcher Think Tank seine Themen nicht unterschätzen kann. Es geht um nicht weniger als die Auseinandersetzung mit den großen gesellschaftlichen Trends, welche die Demokratie herausfordern. Ich denke darüber nach, ob wir einen “Design Award” für Demokratie und Partizipation brauchen.

Richtig und wichtig das Thema Partizipation wieder neu zu beleben! Gerade jetzt, wo viele aus Angst vor rechtspopulistischen Tendenzen den falschen Schluss ziehen, dass mehr Beteiligung vor allem Gefahren für die Demokratie mit sich bringen würde.

Jetzt, da uns bewusst wird, dass auch bei uns Demokratie kein Selbstläufer ist und wir sie stärken müssen, ist ein Nachdenken über Bürgerbeteiligung von hoher Relevanz. Auch als Beitrag zur Eliten-Debatte: „die da oben/wir da unten“.

Für mich ist der Think Tank die richtige Idee zur richtigen Zeit.