Demokratie 4.0
Wie lassen sich Bürgerbeteiligung und Mitverantwortung im Zeichen der Digitalisierung gestalten? Vor dem Hintergrund dieser übergeordneten Fragestellung fand am 13. Oktober 2020 die Fachtagung Demokratie 4.0 statt. Zu der hybriden Veranstaltung wurden von der Stiftung Zukunft Berlin und der Allianz Vielfältige Demokratie Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis eingeladen.
In einer Kombination aus Impulsvorträgen, einer Arbeitsgruppenphase sowie einer Podiumsdiskussion befassten sich die Teilnehmenden mit den vielschichtigen Chancen und Herausforderungen, die die Digitalisierung für die politische Teilhabe bereithält. Internationale Erfahrungsbeispiele aus den Niederlanden, Estland und Österreich boten dabei die Möglichkeit, über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen. Im nationalen Kontext befassten sich die Fachleute u. a. mit den Potentialen digitaler Instrumente zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, in der Stadtplanung oder bezüglich der Einbindung stiller Gruppen. Anhand von Praxisbeispielen wie dem digitalen Partizipationssystem DIPAS in Hamburg oder der Beteiligungsplattform Sundern wurden Vor- und Nachteile digitaler Beteiligungsformate erörtert.
Die dreistündige Veranstaltung hat gezeigt, dass die Digitalisierung einerseits große Chancen für inklusive Beteiligungsstrukturen und teilhabeorientierte Entscheidungsfindungsprozesse bietet. Andererseits hat sie verdeutlicht, dass der Weg dorthin steinig ist und einen langfristigen, kollektiven Lernprozess aller Beteiligten bedingt. Der Direktor des Berlin Institut für Partizipation Jörg Sommer resümiert daher vor dem Hintergrund der Fachtagung, dass eine frühzeitige und bewusste Gestaltung der digitalen Beteiligungsprozesse essentiell sei. Es dürfe nicht der Irrglaube entstehen, dass die herkömmliche Beteiligung ohne weiteres auf digitale Partizipation umgestellt werden könne.
Eine ausgiebige Veranstaltungsdokumentation finden Sie hier. Einen Einblick in die Fachtagung bietet das folgende Impressionsvideo:
Literaturhinweise
Von Porto Alegre nach Europa. Möglichkeiten und Grenzen des Bürgerhaushalts Buchabschnitt
In: Heinz Kleger; Jochen Franzke (Hrsg.): Kommunaler Bürgerhaushalt in Theorie und Praxis am Beispiel Potsdams, Universitätsverlag Potsdam, Potsdam, 2006.
Expertenkommunikation im Konfliktfeld der nuklearen Entsorgung. Zum Wandel von Expertenhandeln in öffentlichkeitssoziologischer Perspektive Buchabschnitt
In: Peter Hocke; Armin Grunwald (Hrsg.): Wohin mit dem radioaktiven Abfall? Perspektiven für eine sozialwissenschaftliche Endlagerforschung, edition sigma, Berlin, 2006.
Leitfaden partizipativer Verfahren. Ein Handbuch für die Praxis Buch
ITA-Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2006.
Partizipation – ein Begriff, der ein Meister der Verwirrung ist Buchabschnitt
In: Carsten Quesel; Fritz Oser (Hrsg.): Die Mühen der Freiheit: Probleme und Chancen der Partizipation von Kindern und Jugendlichen, S. 17-37, Rüegger, Zürich, 2006.
Die Zukunft gemeinsam gestalten. Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung Buch
Wien, 2005.
Regieren mit Mediation: Das Beteiligungsverfahren zur zukünftigen Entwicklung des Frankfurter Flughafens Buch
VS Verlag, Wiesbaden , 2005.
Kommunaler Bürgerhaushalt – ein Leitfaden für die Praxis Forschungsbericht
2004.
OECD Nuclear Energy Agency: Stepwise Approach to Decision Making for Longterm Radioactive Waste Management Buch
Experience, Paris, 2004.
Empowered Participation: Reinventing Urban Democracy Buch
Princeton University Press, Princeton, 2004, ISBN: 9780691126081.
Direkte Demokratie: Forschung und Perspektiven Sammelband
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2003, ISBN: 978-3531138527.
Methodenhinweise
Deliberative MappingBeim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.
Weitere Methoden finden Sie in unserer Methodendatenbank ...