Beteiligung ohne Bedeutung?
Ob Bürgerdialog der Bundesregierung, Beteiligungsprozesse im Rahmen größerer Infrastrukturprojekte oder Dialogveranstaltungen auf kommunaler Ebene: Die Einbindung der Bevölkerung in politische Entscheidungsprozesse nimmt stetig zu. Was sich auf Bundesebene komplex und aufwendig gestaltet, ist auf kommunaler Ebene schon wichtiger Bestandteil der Politik. Öffentliche Vorhaben finden hier kaum mehr ohne Bürgerkonsultation statt. Vielerorts erarbeiten gegenwärtig Bürger und Gemeinderäte in Dialogprozessen Leitlinien zur Stärkung der Teilhabe von Bürgern.
Bürger beteiligt, Politik entscheidet
Die Erwartungen der Bevölkerung an die Öffentlichkeitsbeteiligung sind dabei oft hoch. Wesentliches Merkmal der meisten freiwillig geschaffenen Beteiligungsformaten ist jedoch, dass sie lediglich beratender Natur sind. Expertengleich sollen die Bürger ihre Empfehlungen im Rahmen von Workshops in das politische System einfließen lassen. Die Letztentscheidung obliegt der Politik. Es stellt sich unweigerlich die Frage nach der Ergebnisrelevanz der Partizipationsangebote und dem Einfluss auf die politischen Entscheidungen. Es gilt mithin zu fragen, in welchem Maße sich Beteiligungsresultate in formalen Beschlüssen wiederfinden? Und wie lässt sich die vorhandene oder fehlende Wirkung von Partizipation erklären? Dr. Martina Neunecker hat diese Fragen in einer Studie am Beispiel der Bürgerhaushalte in dreizehn Städten in Deutschland untersucht und kam dabei zu einem alarmierenden Ergebnis.
Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier.
Literaturhinweise
Partizipation als Qualitätsmerkmal in der Heimerziehung: eine Diskussionsgrundlage Buch
Votum, Münster, 1999, ISBN: 9783933158147.
Die Planungszelle. Der Bürger plant seine Umwelt. Eine Alternative zur Establishment Demokratie Buch
Westdeutscher Verlag, Opladen, 1997.
Rationalität durch Partizipation? Das mehrstufige dialogische Verfahren als Antwort auf gesellschaftliche Differenzierung. In: Konfliktregelung in der offenen Bürgergesellschaft Zeitschrift
Forum für interdisziplinäre Forschung, Bd. 17, 1996.
May the Sheep Safely Graze? A Reflexive View of the Expert-Lay Knowledge Divide Buchabschnitt
In: Bronislaw Szerszynski; Scott Lash; Brian Wynne (Hrsg.): Risk, Environment and Modernity, S. 44-83, 1996.
Public Participation in Science. The Role of Consensus Conference in Europe Buch
Science Museum, London, 1995.
Planning Cells: A Gate to „Fractal“ Mediation Buchabschnitt
In: Thomas Webler; Peter Wiedemann (Hrsg.): Fairness and Competence in Citizen Participation: Evaluating Models for Environmental Discourse, Kluwer, Dordrecht, 1995.
Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und Stadtgestaltung Buch
Beltz, Weinheim, 1995.
Starke Demokratie: Über die Teilhabe am Politischen Buch
Rotbuch Verlag, Berlin, 1994, ISBN: 978-3880228047.
Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen Buch
Springer VS, Wiesbaden, 1994, ISBN: 978-3-531-12650-0.
Sketches for a Democratic Utopia Zeitschrift
Scandinavian Political Studies, 1987.
Methodenhinweise
Kommunaler PlanungsworkshopDer Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.
Deliberative MappingBeim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.
Weitere Methoden finden Sie in unserer Methodendatenbank ...