Radwegeplanung partizipativ und digital
Radfahren fördert nicht nur die Gesundheit, es spart Kosten und ist zudem schonend für die Umwelt. Deutschlandweit soll die Infrastruktur für Radwege ausgebaut werden. Dass Bürgerbeteiligung solche Planungsvorhaben durch sinnvolle Ideen und Anregungen bereichern kann, haben bereits einige Städte und Kommunen erkannt. Hamburg-Wandsbek, Schwarzwald-Baar-Kreis und der Landkreis Esslingen sind nur einige Beispiele, die unlängst bei der Planung eines Radverkehrskonzept auf die Anregungen der Bürger gesetzt haben. Denn als Nutzer wissen sie am besten, wo Gefahrenstellen für den Radverkehr liegen, wo es schlecht zu befahrende Streckenabschnitte gibt oder wo geeignete Radverbindungen komplett fehlen.
Vorschläge einbringen
Auch der Kreis Warendorf möchte mit Hilfe eines Webtools Bürger dazu bewegen, ihre Erfahrungen in das geplante Radverkehrskonzept einzubringen. Eine Mobilitätsuntersuchung, die der Kreis 2015 durchgeführt hat, zeigt, dass bereits ein Viertel aller Wege im Kreis Warendorf mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Dennoch ist für viele Fahrten – auch im Nahbereich – immer noch das Auto die erste Wahl. Ein Radverkehrskonzept soll nun das überörtliche Netz im Kreis verbessern und damit das Fahrrad auch im Alltag attraktiver machen. Angesichts der steigenden Zahl an Berufspendlern wird das Rad attraktiver. Ziel des Radverkehrskonzept ist es, dass in Zukunft mehr Menschen auf dem Weg zur Arbeit und im Alltag auf das Fahrrad steigen und dabei komfortabel, zügig und sicher ans Ziel kommen. „Für das Konzept setzen wir auf die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger“, so der Landrat Dr. Olaf Gericke.
Bis zum 31. August 2017 sind Anregungen über das Online-Portal möglich. Mit der interaktiven Karte ist Mitmachen ganz einfach. Durch Klick auf die entsprechende Stelle kann ein Punkt gesetzt oder eine Linie gezogen werden, die einen fehlenden Radweg oder bauliche Mängel kennzeichnet. Anschließend erscheint ein Formular, indem nach Kategorien sortiert Ideen und Anregungen eingetragen werden können. Passend dazu können auch direkt Fotos hochgeladen werden. Insgesamt bietet das Online-Portal mit der Ideenkarte eine intuitive und einfache Möglichkeit, das Radverkehrskonzept im Kreis Warendorf partizipativ zu gestalten und könnte auch für andere Ortschaften interessant sein.
Literaturhinweise
Kommunaler Bürgerhaushalt – ein Leitfaden für die Praxis Forschungsbericht
2004.
OECD Nuclear Energy Agency: Stepwise Approach to Decision Making for Longterm Radioactive Waste Management Buch
Experience, Paris, 2004.
Auswahlverfahren für Endlagerstandorte - Empfehlungen des AkEnd Forschungsbericht
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2002.
Legitimität durch Verfahren? Bedingungen semi-konventioneller Partizipation: eine qualitativ-empirische Studie am Beispiel von Fokusgruppen zum Thema »Lokaler Klimaschutz« Buch
Roderer, Regensburg, 2002.
Die Planungszelle. Der Bürger als Chance Buch
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden , 2002.
Die Konsensus Konferenz in Theorie und Anwendung. Gutachten im Auftrag der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg Forschungsbericht
Akademie für Technikfolgenabschätzung Stuttgart, 1999.
Der kooperative Diskurs. Theoretische Grundlagen, Anforderungen, Möglichkeiten Buchabschnitt
In: Ortwin Renn; Hans Kastenholz; Patrick Schild; Urs Wilhelm (Hrsg.): Abfallpolitik im kooperativen Diskurs. Bürgerbeteiligung bei der Standortsuche für eine Deponie im Kanton Aargau, S. 3-103, vdf, Zürich, 1998.
Die Planungszelle. Der Bürger plant seine Umwelt. Eine Alternative zur Establishment Demokratie Buch
Westdeutscher Verlag, Opladen, 1997.
May the Sheep Safely Graze? A Reflexive View of the Expert-Lay Knowledge Divide Buchabschnitt
In: Bronislaw Szerszynski; Scott Lash; Brian Wynne (Hrsg.): Risk, Environment and Modernity, S. 44-83, 1996.
Planning Cells: A Gate to „Fractal“ Mediation Buchabschnitt
In: Thomas Webler; Peter Wiedemann (Hrsg.): Fairness and Competence in Citizen Participation: Evaluating Models for Environmental Discourse, Kluwer, Dordrecht, 1995.
Methodenhinweise
Kommunaler PlanungsworkshopDer Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.
Deliberative MappingBeim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.
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