Partizipation in der Kita

Wie Beteiligung mit Kindern funktionieren kann

Damit Partizipation erfolgreich gelebt werden kann, darf man ruhig schon bei den ganz Kleinen anfangen, Partizipation in den Alltag zu integrieren. Das zeigt auch eine Studie des Familienministeriums.

Die Partizipation von Kindern ist ein wichtiger Aspekt in der pädagogischen Arbeit von Kindertagesstätten (Kitas). Kinder sollten schon früh die Möglichkeit bekommen, Einfluss auf das eigene sowie auf das „gesellschaftliche“ Leben nehmen zu können. Es ist wichtig, Kinder bereits früh an realen Regeln zu beteiligen. 

Eine Studie aus dem Jahr 2020 des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass Partizipation in den Kitas aktuell noch unzureichend praktiziert wird. Aus der Studie geht hervor, dass die alltäglichen partizipativen Situationen durch die Fachkräfte verbessert werden müssen; Situationen, in denen Einschränkungen der Partizipation vonnöten sind, müssten klarer definiert und kommuniziert werden. Außerdem sollten Familien der Studie zufolge mehr in die Gestaltung des Kitaalltags eingebunden werden. Hinzu kommt, dass die Kitas hinsichtlich Ihrer Partizipationsmöglichkeiten aktuell noch nicht inklusiv genug aufgestellt sind. 

Aus der BiKA Studie kann man entnehmen, dass die Partizipation in Kitas gerade erst am Anfang ihrer Entwicklung steht. 

Es gibt verschiedene Gründe, warum gelebte Partizipation bereits im frühen Kindesalter sinnvoll sein kann: 

  • Informationsvermittlung:  Kindern werden Informationen über Entscheidungen oder Projekte zur Verfügung gestellt und sie haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder ihre Meinung zu äußern.
  • Konsultation: Kinder werden aktiv nach ihrer Meinung gefragt und diese wird bei Entscheidungen berücksichtigt.
  • Mitwirkung: Kinder sind aktiv an Entscheidungen oder Projekten beteiligt und tragen Verantwortung für deren Umsetzung.
  • Selbstbestimmung: Kinder haben das Recht, Entscheidungen zu treffen, die ihr eigenes Leben betreffen.

Kinder sollen das Gefühl bekommen, dass ihre Stimme gehört wird und dass sie ein aktiver Teil der Gesellschaft sind. Dies kann dazu beitragen, ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen Kompetenzen zu stärken.

Damit die Kinder auch aktiv an Entscheidungsprozessen und Aktivitäten beteiligt werden können, sind Praxisbezüge notwendig. Beispiele hierfür sind Kinderkonferenzen oder Kinderbeiräte. Bei Kinderkonferenzen treffen sich die Kinder regelmäßig, um ihre Ideen und Meinungen zu verschiedenen Themen auszutauschen und Entscheidungen zu treffen. Ein Kinderbeirat hingegen ist ein Gremium aus Kindern, das regelmäßig mit der Leitung der Kita zusammenkommt, um über aktuelle Themen zu sprechen und Entscheidungen zu treffen.

Partizipation kann auch schon bei der Gestaltung des Tagesablaufs beginnen. So können Kinder beispielsweise bei der Auswahl von Aktivitäten und beim gemeinsamen Planen des Tagesablaufs einbezogen werden. Dabei ist es wichtig, dass die pädagogischen Fachkräfte die Wünsche und Interessen der Kinder ernst nehmen und diese in die Planung einfließen lassen. Zusätzlich sollten die Kinder mit einbezogen werden bei Entscheidungsprozessen, die ihre direkte Umgebung betreffen. So können beispielsweise Kinder bei der Gestaltung des Spielplatzes oder der Kita-Räume mitbestimmen. Auch hier sollten die Kinder aktiv einbezogen werden und nicht nur als passive Zuschauer agieren. Denn es reicht nicht aus, die Kinder in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, wenn letztlich die Entscheidungen der Erwachsenen umgesetzt werden. Zudem lernen die Kinder durch Partizipation, Konflikte selbstständig zu lösen und selbstbewusster aufzutreten.

​​Durch die Mitbestimmung und Mitgestaltung ihrer Umgebung erfahren Kinder, dass ihre Meinung und ihr Handeln von Bedeutung sind und ernst genommen werden. Zudem lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und demokratische Prozesse kennenzulernen. Auch für die pädagogischen Fachkräfte kann die Partizipation der Kinder in der Kita Vorteile bieten. Durch die Einbeziehung der Kinder in Entscheidungsprozesse erfahren sie mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und können ihre pädagogische Arbeit darauf ausrichten.

Insgesamt bietet aktive Partizipation von Kindern in der Kita zahlreiche Chancen und Potenziale. Sie fördert die Entwicklung der Kinder und trägt zu einer demokratischen Erziehung bei. Gleichzeitig lernen die Kinder, durch die aktive Einbeziehung in Entscheidungsprozesse, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusst aufzutreten. 

Literaturhinweise

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Jörg Sommer, Bernd Marticke

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In: Jörg Sommer (Hrsg.): KURSBUCH BÜRGERBETEILIGUNG #3, Republik Verlag, Berlin, 2019, ISBN: 978-3942466-37-0.

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Gute Beteiligungskultur – auf dem Weg zu einem praxisorientierten Qualitätsmanagement in der Bürgerbeteiligung Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): KURSBUCH BÜRGERBETEILIGUNG #3, Republik Verlag, Berlin, 2019, ISBN: 978-3942466-37-0.

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Stefan Löchtefeld, Jörg Sommer

Das Prinzip Haltung: Warum gute Bürgerbeteiligung keine Frage der Methode ist Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): KURSBUCH BÜRGERBETEILIGUNG #3, Republik Verlag, Berlin, 2019, ISBN: 978-3942466-37-0.

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Partizipationsförderung in Ganztagsschulen. Innovative Theorien und komplexe Praxishinweise Buch

Springer VS, Wiesbaden, 2018.

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Wegweiser Breite Bürgerbeteiligung: Argumente, Methoden, Praxisbeispiele Online

2018.

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