Kinder und Jugendliche beteiligen sich
Überall in Deutschland finden Projekte zur Kinder- und Jugendbeteiligung statt. Jugendliche werden dazu aufgefordert, aktiv an der Entwicklung, Planung und Umsetzung von Projekten mitzuwirken, die direkten Einfluss auf ihr persönliches Lebensumfeld haben.
Die Stadt Hünfeld entwickelte gemeinsam mit der Hochschule Fulda in Kooperation mit „Jugend aktiv“ (entstanden im Rahmen der Bürgerbeteiligung des integrierten Kommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK)) ein Projekt, um heraus zu finden was Kinder und Jugendliche sich für ihren Wohnort wünschen, welche Angebote ausgebaut oder neu entwickelt werden sollen. In Planungswerkstätten, die mit möglichst vielen Menschen in möglichst vielen Ortschaften tagen sollen, sollen hier Konzepte erarbeitet werden. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen sollen VertreterInnen von Vereinen und Verbänden, sowie MitarbeiterInnen von Jugendorganisationen Ideen sammeln, woraus wiederum dann konkrete Projektideen entwickelt und dann umgesetzt werden sollen. Dabei geht es um die Nutzung von Jugendräumen und die Entwicklung von Angeboten in Vereinen, Institutionen der Stadt Hünfeld. Durch die Zusammenarbeit erhofft sich die Hochschule Fulda Anregungen, die direkt in die politische Arbeit einfliessen.
Im Raum Stuttgart haben Kinder gezeigt, dass sie selber als Experten ihres Lebensraums aktiv Einfluss auf die Politik nehmen können. Kinder der Schwabschule untersuchten in Zusammenhang mit dem Projekt Kinderstadtteilforschung, inwieweit sich Autofahrer an die Geschwindigkeitsvorschriften in Schulnähe halten. Aufgrund der an vielen Schulen angebrachten digitalen Geschwindigkeitsanzeigetafeln konnten sie eine Statistik erheben. Dabei fanden die Kinder heraus, dass sich 62% der Autofahrer an die vorgegebene Geschwindigkeit halten, jedoch 38% zu schnell fuhren. Ihre Ergebnisse, sowie einen Fragebogen schickten sie an Politiker, Verwaltung und an Bürgerbeteiligungsexperten in Land, Gemeinderat und Bezirksrat, sowie an Medienvertreter. Die Kinder bewiesen damit, dass sie durchaus in der Lage sind, ihre eigenen Belange selber in die Hand zu nehmen und anschließend sehr ausgewogenen Vorschläge zu entwickeln.
Diese Projekte zeigen deutlich, dass Kinder sich sehr kompetent und kritisch mit ihrem Lebensumfeld auseinandersetzen können und in der Lage sind, Vorschläge zur Verbesserung ihres sozialen Umfelds zu entwickeln. Diese Kompetenzen sollte niemand unterschätzen.
Literaturhinweise
Bürgerbegehren und Bürgerentscheid in Deutschland Artikel
In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. Band 10, S. 25-31, 2006.
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Von Porto Alegre nach Europa. Möglichkeiten und Grenzen des Bürgerhaushalts Buchabschnitt
In: Heinz Kleger; Jochen Franzke (Hrsg.): Kommunaler Bürgerhaushalt in Theorie und Praxis am Beispiel Potsdams, Universitätsverlag Potsdam, Potsdam, 2006.
Leitfaden partizipativer Verfahren. Ein Handbuch für die Praxis Buch
ITA-Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2006.
Partizipation – ein Begriff, der ein Meister der Verwirrung ist Buchabschnitt
In: Carsten Quesel; Fritz Oser (Hrsg.): Die Mühen der Freiheit: Probleme und Chancen der Partizipation von Kindern und Jugendlichen, S. 17-37, Rüegger, Zürich, 2006.
TA und (Technik-)Akzeptanz(-forschung) Artikel
In: Technikfolgenabschätzung - Theorie und Praxis , Bd. 3, Nr. 14, S. 45-53, 2005.
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Die Zukunft gemeinsam gestalten. Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung Buch
Wien, 2005.
Regieren mit Mediation: Das Beteiligungsverfahren zur zukünftigen Entwicklung des Frankfurter Flughafens Buch
VS Verlag, Wiesbaden , 2005.
Kommunaler Bürgerhaushalt – ein Leitfaden für die Praxis Forschungsbericht
2004.