Barrierefreie Kommunikation

Leichte Sprache als Instrument zu mehr Partizipation

Leichte Sprache kann die Beteiligung und den Zugang zu politischen Inhalten vereinfachen und für mehr Menschen verfügbar machen. Einfache Werkzeuge können dabei helfen.

Leichte Sprache

Die leichte Sprache soll den Zugang zu Informationen für alle vereinfachen. In der leichten Sprache werden generell keine Fremdwörter, Fachwörter oder lange Sätze verwendet. Es werden hauptsächlich Wörter genutzt, die in der Gesellschaft häufig vorkommen. Adressat*innen der leichten Sprache sind insbesondere Personen mit verschiedenen Arten von Kommunikationseinschränkungen, wie beispielsweise Personen mit Sehschädigung, Verstehenseinschränkungen, geistiger Behinderung oder Lernschwierigkeiten. Es gibt verschiedene Typen von Kommunikationsbarrieren, die mithilfe leichter Sprache überwunden werden sollen. Dazu gehören die Sinnesbarriere, die Fachbarriere, die Fachsprachbarriere, die Kulturbarriere, die Kognitionsbarriere und die Sprachbarriere. 

Die leichte Sprache kann als ein Instrument zur Implementierung von Inklusion bezeichnet werden. Das Ziel ist die Inklusion von Personen mit Kommunikationseinschränkungen. Ein großer internationaler Fortschritt war hierbei die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), die den Umgang mit Menschen mit Behinderung neu konzeptualisieren sollte. Besonders in Deutschland hatte die UN-Behindertenrechtskonvention erhebliche Auswirkungen auf die Rechtsetzung. Die leichte Sprache steht nicht in Konkurrenz zur deutschen Standardsprache, sondern ist als ein Zusatzangebot zu verstehen. 

Leichte Sprache vs. Einfache Sprache 

Leichte Sprache folgt im Gegensatz zur einfachen Sprache einem festen Regelwerk, das unter Beteiligung von Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt wurde. Sie berücksichtigt somit die tatsächlichen sprachlichen und kognitiven Bedürfnisse der Adressat*innen und legt Sachverhalte verständlich für die Zielgruppe dar. Die einfache Sprache hingegen folgt keinem festen Regelwerk und erlaubt die Verwendung von Fremdwörtern, die in der Regel in einem oder mehreren Sätzen erläutert werden. 

Weitere detaillierte Informationen können Sie dem Handbuch für „Barrierefreie Kommunikation“ entnehmen. Einen Überblick zu Themen der leichten Sprache finden Sie HIER

Beispiel

Um zu verdeutlichen, wie bestehende Texte in leichte Sprache umgewandelt werden können, haben wir die Beschreibung unseres Instituts anhand des KI-Tools SUMM übersetzten lassen.

Beispieltext von bipar: 

Das Berlin Institut für Partizipation (bipar) ist politisch unabhängig und engagiert sich für die partizipative Weiterentwicklung unserer demokratischen Gesellschaft. Es vertritt einen umfassenden Partizipationsbegriff, der neben unterschiedlichen Formen der Bürgerbeteiligung auch Formen direkter Demokratie, eine moderne Ausgestaltung der repräsentativen Willensbildung und eine Belebung der politischen Alltagskultur umfasst.

Ziel des Instituts ist eine Weiterentwicklung der partizipativen Kultur im Rahmen einer starken und vielfältigen Demokratie. Die Mitglieder des Instituts gehören verschiedenen politischen Strömungen des demokratischen Spektrums an. Sie sind davon überzeugt, dass die Akzeptanz und Zukunftsfähigkeit der repräsentativen Demokratie entscheidend davon abhängt, wie es dieser gelingt, die Menschen in unserem Land nachhaltig und umfassend an der politischen Willensbildung zu beteiligen. Rechtsträger des Instituts ist die Gesellschaft für Jugend- und Sozialforschung e. V. 

Text in leichter Sprache nach SUMM:

Es gibt eine besondere Fachstelle.

Die Fachstelle heißt: Berlin Institut für Partizipation.

Die kurze Form ist: bipar.

Alle Menschen sollen in der Gesellschaft und der Politik gut mitmachen können.

Und das soll noch besser möglich werden.

Das wollen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von der Fachstelle erreichen.

 

Das heißt:

  • Bürger und Bürgerinnen sollen in der Gesellschaft mitmachen können.
  • Bürger und Bürgerinnen sollen ihre Politiker direkt wählen können.
  • Die Politik soll neu und anders werden.

 

So soll die tägliche Politik für alle interessanter werden.

 

In der Politik sollen viele verschiedene Dinge für die Menschen möglich sein.

Sie sollen selbst mitmachen und bestimmen können.

Das macht die Gesellschaft besser.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben ganz verschiedene Meinungen über die Politik.

Aber alle in der Fachstelle denken:

Alle Menschen im Land müssen in der Politik gut mitmachen können.

Dann finden die Menschen die Politik auch besser.

Und die Politik kann weiter gut arbeiten.

 

Die Fachstelle gehört zu einem Verein.

Der Verein heißt: Gesellschaft für Jugend- und Sozialforschung e. V.

Regeln für die leichte Sprache

Wörter  Fremdwörter, Fachwörter und lange Sätze vermeiden / einfache Wörter benutzen / Wörter benutzen, die etwas genau beschreiben / benutzen sie bekannte Wörter benutzen, verzichten auf Fachwörter und Fremdwörter / schwere Wörter erklären / gleichen Wörter für die gleichen Dinge benutzen / kurze Wörter benutzen / lange Wörter mit einem Bindestrich trennen / auf Abkürzungen verzichten / mehr Verben statt Substantive benutzen / den Genitiv vermeiden / Konjunktiv vermeiden / positive Sprache benutzen / Redewendung und bildliche Sprache vermeiden
Zahlen/Zeichen Arabische Zahlen verwenden / alte Jahreszahlen vermeiden / hohe Zahlen und Prozentzahlen vermeiden/ Ziffern leichter als Wörter / Vergleiche oder ungenaue Angaben benutzen / Telefonnummer mit Leerzeichen schreiben / vermeiden von Sonderzeichen
Sätze  kurze Sätze / in jedem Satz nur eine Aussage /  lange Sätze trennen / einfacher Satzbau / verwenden am Anfang des Satzes von: Oder, Wenn, Weil, Und, Aber / Leser*innen persönlich ansprechen / Anrede Sie benutzen / männliche Form zuerst schreiben / scharfe und klare Bilder benutzen / Bilder nicht als Hintergrund nutzen
Texte  Fragen im Text vermeiden / Verweise vermeiden (alternativ: hervorheben, erklären)  / Text kann bei Schreiben in leichter Sprache verändert werden / Einfache, große Schrift benutzen / genug Abstand zwischen den Zeilen lassen / Immer linksbündig schreiben / Jeden neuen Satz in eine neue Zeile schreiben / keine Wörter am Ende einer Zeile trennen / Alle Wörter in eine Zeile schreiben, die vom Sinn her zusammengehören / Satz zusammen lassen / viele Absätze und Überschriften machen / wichtige Dinge hervorheben / Dunkle Schrift auf hellem Papier / dickes, mattes Papier benutzen 
Gestaltung und Bilder  scharfe und klare Bilder benutzen / Bilder nicht als Hintergrund nutzen 
Prüfungsablauf (Beispiel)  Ist der Text für Menschen mit Lernschwierigkeiten? Dann lassen Sie den Text von diesen Menschen prüfen. Menschen mit Lern-Schwierigkeiten sind Fachleute. Das sind die Prüfer und Prüferinnen für leichte Sprache. Nur Sie können Ihnen wirklich sagen: Das kann ich gut verstehen. Verstehen die Prüfer und Prüferinnen den Text? Dann ist der Text gut. Verstehen die Prüfer und Prüferinnen etwas nicht? Dann ist der Text nicht gut. Dann müssen Sie den Text noch mal ändern.

Eigene Darstellung auf Basis des Ratgebers „Leichte Sprache“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Literaturhinweise

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Martina Neunecker

"Kein Geld, geht nicht, machen wir schon" - Der Einfluss von Bürgerbeteiligung auf kommunalpolitische Entscheidungen Forschungsbericht

vhw 2016.

Links | BibTeX

Frank Rehmet; Volker Mittendorf; Ergün Macli; André Schmale

Bürgerbegehrensbericht 2016 Forschungsbericht

Mehr Demokratie e.V. 2016.

Links | BibTeX

Christina Benighaus; Gisela Wachinger; Ortwin Renn (Hrsg.)

Bürgerbeteiligung. Konzepte und Lösungswege für die Praxis. Buch

Wolfgang Metzner Verlag, Frankfurt am Main, 2016, ISBN: 978-3-943951-68-4.

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Rotraut Weeber, Petra Nothdorf, Reinhard Fischer

Sozialer Zusammenhalt in der Stadt Forschungsbericht

2016.

Abstract | BibTeX

Janina Bauke; Fabian Dames; Benedikt Walzel

Juleica Praxisbuch B – Beteiligung in der Jugendarbeit Online

Landesjugendring Niedersachsen (Hrsg.): 2016.

Links | BibTeX

Andreas Zick; Beate Küpper; Daniela Krause

Gespaltene Mitte - Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2016 Buch

Dietz Verlag, Bonn, 2016, ISBN: 978-3-8012-0488-4.

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Ute Vogt

Bürgerbeteiligung in der Endlagersuche - Aus Fehlern lernen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #1, Verlag der Deutschen Umweltstiftung , Berlin, 2015, ISBN: 978-3942466141.

Abstract | Links | BibTeX

Gabriele Klug

Erfahrungen der Stadt Köln mit dem Instrument des Bürgerhaushaltes Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #1, Verlag der Deutschen Umweltstiftung , Berlin, 2015, ISBN: 978-3942466141.

Abstract | Links | BibTeX

Olaf Mußmann

Kommunale Bürgerbeteiligung - Ein Erfahrungsbericht Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #1, Verlag der Deutschen Umweltstiftung , Berlin, 2015, ISBN: 978-3942466141.

Abstract | Links | BibTeX

Klaus-Michael Dubrikow; Ulf Jaeckel and Annette Schmidt-Räntsch; Hans-Hermann Eggers; Dagmar Huth

Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen Online

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit; Umweltbundesamt (Hrsg.): 2015.

Links | BibTeX

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Methodenhinweise

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Der Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.

Deliberative Mapping
Beim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.

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