Wütende Bürger – das muss nicht sein
Wütende Bürger – das muss nicht sein. Wo Menschen sich frühzeitig einbringen und mitentscheiden können, wächst das Vertrauen in die Demokratie. Wir haben daher im bundesweiten Netzwerk „Allianz Vielfältige Demokratie“ Vorschläge für neue Formen von Bürgerbeteiligung erarbeitet und das Impulspapier „Mitreden, mitgestalten, mitentscheiden“ veröffentlicht.
Eine frühzeitige und gut gemachte Bürgerbeteiligung ist ein Weg, um Vertrauensverlusten, Wut und Populismus entgegenzuwirken und unsere Demokratie fit zu machen für die Zukunft. Das von der Bertelsmann Stiftung initiierte bundesweite Netzwerk aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft legt nach zweijähriger Arbeit Empfehlungen vor, wie die Beteiligungskultur in Deutschland gestärkt, politische Debatten versachlicht und Politik, Verwaltung und Bürgerschaft besser miteinander wirken können.
Die „Allianz Vielfältige Demokratie“ ist sich einig, dass neue Formate der Bürgerbeteiligung unsere Demokratie beleben. Sachorientierte Bürgerdialoge, Angebote, bei denen Bürger mitgestalten können und Abstimmungen sind zeitgemäße Wege, um bessere politische Lösungen zu finden und die Akzeptanz von Entscheidungen zu erhöhen. „Wenn Menschen früh, ergebnisoffen und transparent einbezogen werden, wenn sie erleben, dass ihre Stimme zählt und sie etwas bewegen können, dann wächst das Vertrauen in die Demokratie“, so Anna Renkamp, Demokratieexpertin und Projektleiterin der Bertelsmann Stiftung.
Es lässt sich beobachten, dass die Demokratie in Deutschland vielfältiger geworden ist. Deshalb enthält das Impulspapier der „Allianz Vielfältige Demokratie“ Anregungen, wie sich die repräsentative Demokratie stärken und sich besser mit direkten und dialogorientierten Formen der Bürgerbeteiligung verzahnen lässt. Unter anderem stellt die Allianz folgende Forderungen auf:
- Bürgerinnen und Bürger direkt in Gesetzgebungsverfahren einbeziehen
- Das Zufallsprinzip als Garant von Pluralität und Meinungsvielfalt fördern
- Durch (neue) Dialog- und Beteiligungsformate bislang unbeteiligte Gruppen aktivieren
- Mehr Qualität und Transparenz von Bürgerbeteiligung durch verbindliche Spielregeln sicherstellen
- Bürgerbeteiligung in Kommunen durch Leitlinien und Satzungen verankern
Literaturhinweise
Kasachstans autoritäre Partizipationspolitik Forschungsbericht
SWP-Studie Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit Berlin, 2019, ISBN: 1611-6372.
Digitale Medien, Partizipation, Ungleichheit. Eine Studie zum sozialen Gebrauch des Internets Buch
Springer VS, Wiesbaden, 2019.
Gute Beteiligungskultur – auf dem Weg zu einem praxisorientierten Qualitätsmanagement in der Bürgerbeteiligung Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): KURSBUCH BÜRGERBETEILIGUNG #3, Republik Verlag, Berlin, 2019, ISBN: 978-3942466-37-0.
Das Prinzip Haltung: Warum gute Bürgerbeteiligung keine Frage der Methode ist Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): KURSBUCH BÜRGERBETEILIGUNG #3, Republik Verlag, Berlin, 2019, ISBN: 978-3942466-37-0.
Partizipationsförderung in Ganztagsschulen. Innovative Theorien und komplexe Praxishinweise Buch
Springer VS, Wiesbaden, 2018.
Study on the impact of the internet and social media on youth participation and youth work Artikel
In: 2018, ISBN: 978-92-79-79849-8 .
Citizens’ Participation Using Sortition Forschungsbericht
Bertelsmann Stiftung Gütersloh, 2018.
Methodenhinweise
Deliberative MappingBeim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.
Weitere Methoden finden Sie in unserer Methodendatenbank ...