Shell-Studie: Steigendes Interesse an direkter, transparenter Politik

Foto: European Parliament via flickr.com , Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Heutige Jugendliche sind laut der neuesten Shell-Studie stärker an Politik interessiert als die Generationen vor ihnen, wobei das etablierte politische System weiter auf Kritik stößt.

Laut der seit 1953 regelmässig veröffentlichten Shell-Studie ist das politische Interesse der 12 bis 25-Jährigen 2015 um 11 Prozent gestiegen gegenüber der letzten Studie. Mit dem steigenden Interesse ist auch die Bereitschaft zur Beteiligung und zur politischen Aktivität verbunden: Eine weitverbreitete Form unter Jugendlichen ist dabei der politisch motivierte Boykott von Waren oder das Unterzeichnen von Online-Petitionen. Jeder zehnte Jugendliche engagiert sich in Bürgerinitiativen.

Obwohl sich aktuell 41 Prozent der Jugendlichen als „politisch interessiert“ bezeichnen, bleibt die Politikverdrossenheit jedoch bestehen und das Vertrauen in etablierte Parteien ist gering. So stimmten 69 Prozent der 12 bis 15-Jährigen der Aussage „Politiker kümmern sich nicht darum, was Leute wie ich denken“ zu. Die Verdrossenheit richtet sich vor allem gegen die Art und Weise, wie Politik derzeit gemacht wird: Sie sei den jungen Leuten „zu apparatehaft“, so Klaus Hurrelmann, Jugendforscher und Autor der Studie. Zudem entspreche sie weder ihren Vorstellungen von Transparenz noch von direkter und schneller Einflussnahme, die Jugendliche heute im digitalen Zeitalter bevorzugen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass neue, innovative Formen der Bürgerbeteiligung erforderlich sind. Soll das steigende politische Interesse von Jugendlichen gefördert werden und nicht in Verdrossenheit und Misstrauen umschlagen, müssen sich die althergebrachten politischen Institutionen stärker öffnen und junge Menschen – unter Berücksichtigung ihrer digital geprägten Vorlieben und Kompetenzen – befähigen, sich zu informieren und zu beteiligen.

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