Studie zu integrativer Beteiligungskultur

Eine kürzlich erschienene Studie des Bundesinstituts für Bau-, Sozial-und Raumforschung (BBSR) widmet sich dem Thema Integration und Teilhabe von Zuwanderern auf Quartier- und Kommunalebene.

bipar - Partizipation - integrative Beteiligungskultur Foto: Oregon Department of Transportation via flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Bundesinstituts für Bau-, Sozial-und Raumforschung (BBSR) widmet sich dem Thema Integration und Teilhabe von Zuwanderern auf Quartier- und Kommunalebene.

Unter dem Titel „Zukunft im Quartier gestalten – Beteiligung für Zuwanderer verbessern“ stellt sie acht Fallbeispiele vor. Sie sind über das ganze Bundesgebiet verstreut und reichen von Köln-Mülheim über Berlin-Moabit bis Bobingen in Bayern. In einer vergleichenden Betrachtung werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Quartiere elaboriert und die jeweiligen Wege zu einer lokalen Beteiligungskultur herausgearbeitet. Auf Basis dieser komparativen Analyse werden lessons learnt und schließlich sowohl Handlungsbereiche bzw. Maßnahmen, die eine bessere Teilhabe von Zuwanderern ermöglichen, als auch Maßnahmen zu deren konkreter Umsetzung genannt.

Im Mittelpunkt der Studie stehen Fragen zur Aktivierung und des Empowerments von zugewanderten Menschen, denn diese nehmen Partizipationsangebote immer noch in geringerem Maße wahr als andere gesellschaftliche Gruppen. Daraus leitet sich das Primärziel der Studie ab: „Erkenntnisse zu fördernden und hemmenden Faktoren der Beteiligung von Menschen mit eigener und familiärer Zuwanderungsgeschichte an der Quartiersentwicklung zu gewinnen und daraus Empfehlungen für bessere Teilhabechancen von Zuwanderern auf der lokalen Ebene abzuleiten“ (S. 7).

Untersucht wurden Beteiligungsverfahren – sie erlauben Einflussnahme und Mitwirkung an den Entwicklungs- und Veränderungsprozessen – ebenso wie die Wahrnehmung von Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen. Dazu wurde ein mehrstufiges Vorgehen eingesetzt: Ausgangspunkt war eine Literaturrecherche, an die sich leitfadengestützte Gespräche mit Experten anschlossen, ehe eine empirische Untersuchung der Beteiligungskultur in mehreren Quartieren stattfand.

Auf Basis der Auswertung der acht Fallbeispiele wurde schließlich eine Reihe von verfahrensübertragbaren Handlungsempfehlungen erarbeitet. Ihre Anwendung könne aus Sicht der Autoren die Beteiligungskultur im Quartier verbessern, indem sie die Beteiligungs- und Teilhabechancen von Zuwanderern stärke (S. 31). Die Studie differenziert dabei zwischen der Handlungsebene des Quartiers und der der Kommune. Sie arbeitet dazu 11 bzw. sechs Handlungsempfehlungen für eine bessere Integration von Zugewanderten sowie eine damit einhergehende gestärkte Beteiligungskultur heraus. Auf der Quartiersebene setzen Handlungsempfehlungen unmittelbar am Individuum an. Sie betonen zudem die Einzigartigkeit jedes Quartiers mit der Folge, dass es einer präzisen Betrachtung des Istzustands bedarf. Dabei kommt der Analyse der Schlüsselakteure innerhalb des Quartiers sowie in den gesellschaftlichen Gruppen eine wichtige Funktion zu. Gleiches gilt für die Einbindung möglicher vorhandener Multiplikatoren wie existierender Migranten(selbst)organisationen. Außerdem sind Maßnahmen zur breiten Aktivierung und Mobilisierung essenziell. Denn eine „inklusive Teilhabephilosophie lässt sich nicht von oben verordnen … Sie benötigt eine Grundhaltung und ist ein Aushandlungsprozess, in den viele Akteure einzubeziehen sind.“ (S. 31).

Demgegenüber rücken auf kommunaler Ebene vor allem Verstetigung und Verfahrensintegration in den Vordergrund. Es geht hier laut den Autoren u. a. darum, die Maßnahmen zur Stärkung der Teilhabe besser in gesamtstädtische Strategien einzubetten, Projekte mit erfolgreichen Ansätzen in die Regelfinanzierung zu überführen und auf diese Weise zu verstetigen oder sozialraumorientiertes Handeln zu fördern, indem in Verwaltungen ressortübergreifendes Arbeiten intensiviert wird.

Download der Studie: Zukunft im Quartier gestalten – Beteiligung für Zuwanderer verbessern

 

Literaturhinweise

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Auswahlverfahren für Endlagerstandorte - Empfehlungen des AkEnd Forschungsbericht

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Legitimität durch Verfahren? Bedingungen semi-konventioneller Partizipation: eine qualitativ-empirische Studie am Beispiel von Fokusgruppen zum Thema »Lokaler Klimaschutz« Buch

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Abstract | BibTeX

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Der Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.

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