Beschäftigte wollen mehr Beteiligung
Die Arbeit der Zukunft wird digitaler und demokratischer
Mehr Beteiligung ist nicht nur ein Thema für die Politik, sondern auch für die Wirtschaft. Denn Beschäftigte wünschen sich von ihren Arbeitgebern deutlich mehr Mitwirkungsmöglichkeiten als bislang.
Dies ergab eine aktuelle Studie des Berlin Institut für Partizipation, für die im Auftrag der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) über 1.000 Beschäftigte in den Bundesländern Hessen und Thüringen befragt wurden.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Über 87 Prozent der Befragten wollen stärker in innerbetriebliche Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies bedeutet aus Sicht der Gewerkschaft auch neue Herausforderungen für Betriebsräte: „Neben der Digitalisierung werden wir in Zukunft auch die Demokratisierung im Fokus behalten müssen. Das eine darf nicht ohne das andere gedacht werden“, sagte Volker Weber, Landesbezirksleiter der IG BCE Hessen-Thüringen.
Bislang bestehen Beteiligungsangebote allerdings nur in rund der Hälfte der untersuchten Unternehmen, jedoch mit steigender Tendenz.
Jörg Sommer, Direktor des Berlin Institut für Partizipation, sieht den gesellschaftlichen Trend zu mehr Teilhabe auch als Herausforderung für die Wirtschaft: „Insbesondere junge, hoch qualifizierte Fachkräfte erwarten mehr als gutes Gehalt und Aufstiegschancen. Angebote zur Mitgestaltung des Arbeitsumfeldes und zur Mitwirkung an der Unternehmensentwicklung werden zunehmend zu Entscheidungskriterien für die Wahl des Arbeitgebers. Unternehmen, die hier Angebote entwickeln und Beteiligung praktizieren haben einen klaren Wettbewerbsvorteil beim Ringen um die besten Köpfe.“
Für Volker Weber von der IG BCE ist Beteiligung auch eine gesellschaftliche Aufgabe: „Mehr Mitwirkungsmöglichkeiten in allen Bereichen der Gesellschaft machen unsere Demokratie stärker und widerstandsfähiger gegen undemokratische und populistische Strömungen. Dies ist auch eine Aufgabe der Sozialpartner.“
Die Studie in Kurz- und Langfassung zum kostenlosen Download:
Literaturhinweise
Democracy as Problem Solving: Civic Capacity in Communities across the Globe Buch
MIT Press, Cambridge, 2008.
Das Problem der Exklusion: Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige Sammelband
Hamburger Edition, Hamburg, 2006, ISBN: 978-3936096699.
Kooperative Demokratie: Das politische Potenzial von Bürgerengagement Buch
Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2006, ISBN: 978-3593380131.
Am Rande der Gesellschaft: Risiken sozialer Ausgrenzung Buch
Verlag Barbara Budrich , Leverkusen, 2005, ISBN: 978-3938094938.
Die Zukunft gemeinsam gestalten. Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung Buch
Wien, 2005.
EriK - Entwicklung eines mehrstufigen Verfahrens der Risikokommunikation Buch
Akademie für Technikfolgenabschätzung, Stuttgart, 2005.
Regieren mit Mediation: Das Beteiligungsverfahren zur zukünftigen Entwicklung des Frankfurter Flughafens Buch
VS Verlag, Wiesbaden , 2005.
Empowered Participation: Reinventing Urban Democracy Buch
Princeton University Press, Princeton, 2004, ISBN: 9780691126081.
What can democratic participation mean today? Artikel
In: Political Theory, Bd. 30, Nr. 5, S. 677-701, 2002.
Massenmedien und lokaler Protest Buch
Westdeutscher Verlag, Opladen, 2002.
Methodenhinweise
Deliberative MappingBeim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.
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