Journalismus für jedermann

Drastische Veränderungen in der Medienlandschaft gefährden mancherorts die Funktion der Presse als kritische und informierende Instanz. Bürgerjournalisten können vor allem auf lokaler Ebene eine wertvolle Ergänzung zur traditionellen Berichterstattung leisten.

Bürgerjournalismus Foto: pixabay.com

Das Pressewesen steht vor vielfältigen Herausforderungen und Umbrüchen. Verlage und Zeitungen verlieren Einfluss und Einkommen an neue Medien, was insbesondere auf der Lokalebene zu einem existenziellen Problem wird. Manche Lokalzeitungen werden eingestellt, bei anderen die Redaktionen geschrumpft, ganz oder in Teilen zusammen gelegt. In beiden Fällen sinkt die Vielfalt und Qualität lokaler Berichterstattung.

Lösung Bürgerjournalismus?

Um diese Lücken zu schließen, braucht es immer mehr die Einbindung von Menschen vor Ort. Es sind bereits viele, die sich engagieren, sei es durch die Lieferung von User-generated content an etablierte Medien oder die eigenständige Berichterstattung über Infoseiten, Blogs oder soziale Medien. Doch diese Entwicklung bringt auch Schwierigkeiten mit sich. Denn oft fehlen engagierten Bürgern Mittel, Zeit oder Kenntnisse, um sich umfassend und objektiv mit komplexen Themen auseinander zu setzen. Dadurch erhalten wiederum eher Gerüchte, Fehlinformationen und Missverständnisse Aufwind, als wohl recherchierte Tatsachen.

Um dem zu begegnen, fordert David Schraven vom Recherchezentrum Correctiv in seinem Artikel zur Zukunft des Journalismus eine Öffnung journalistischer Bildungsangebote für Laien. Volkshochschulen bieten vielerorts bereits Kurse zum journalistischen Schreiben an. Kooperationen mit regionalen Medien und etablierten Journalistenschulen könnten darauf aufbauend weitere Sachkenntnis zu Recherchemethoden vermitteln und Netzwerke aufbauen.

Zum anderen votiert Schraven für eine steuerrechtliche Anerkennung von Journalismus als gemeinnützigen Zweck, um die Finanzierung bürgerschaftlicher Lokalmedien zu erleichtern. Trotz der enormen Bedeutung freier und flächendeckender medialer Berichterstattung für demokratische Gesellschaften, gilt diese in Deutschland nicht als gemeinnützig. Erste Ansätze, dies zu ändern, gibt es derzeit in Nordrhein-Westfalen (hier dazu ein Interview mit dem Landtagsabgeordneten Thomas Nückel).

Eine gesunde Demokratie braucht aufgeklärte Bürger.

Der Wegfall lokaler Nachrichtenquellen infolge des rapiden Wandels der Medienlandschaft ist für das kommunale politische Geschehen sehr bedenklich. Eine kritische, wohl informierte Öffentlichkeit ist für jeden Ansatz der Bürgerbeteiligung eine unerlässliche Notwendigkeit. Die Zusammenarbeit regionaler Medien mit engagierten Bürgern kann eine wertvolle Ergänzung der Berichterstattung vor Ort bedeuten. Dabei sind zwei Veränderungen nötig, um qualitativen und unabhängigen Bürgerjournalismus zu ermöglichen: niederschwellige, journalistische Bildungsangebote und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

Literaturhinweise

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Peter Hocke

Expertenkommunikation im Konfliktfeld der nuklearen Entsorgung. Zum Wandel von Expertenhandeln in öffentlichkeitssoziologischer Perspektive Buchabschnitt

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Am Rande der Gesellschaft: Risiken sozialer Ausgrenzung Buch

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Kerstin Arbter; Martina Handler; Lisa Purker; Georg Tappeiner; Rita Trattnigg

Die Zukunft gemeinsam gestalten. Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung Buch

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Anna Geis

Regieren mit Mediation: Das Beteiligungsverfahren zur zukünftigen Entwicklung des Frankfurter Flughafens Buch

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Kommunaler Bürgerhaushalt – ein Leitfaden für die Praxis Forschungsbericht

2004.

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Nuclear Energy Agency

OECD Nuclear Energy Agency: Stepwise Approach to Decision Making for Longterm Radioactive Waste Management Buch

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Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd)

Auswahlverfahren für Endlagerstandorte - Empfehlungen des AkEnd Forschungsbericht

Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2002.

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