Stadtplanung im Internet

Foto: Senorhorst Jahnsen via Flickr.com, Lizenz: CC BY-2.0

Die Idee von smart Cities

Unter dem Modeausdruck firmieren Stadtentwicklungskonzepte, mit denen Städte lebenswerter gemacht werden sollen. Wesentliches Merkmal ist, dass es sich um einen technologiebasierten Ansatz handelt: Mittels digitaler Errungenschaften und webbasierter Dienste soll ein breiter, interaktiver, diskursiver Austausch und neue Formen der partizipativen Teilhabe geschaffen werden,  die jenseits tradierter Top-down-Verfahren die Bearbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen erlauben. Dabei fehlt es an einer einheitlichen Definition, was genau eine „smarte“ Alternative ausmacht und welche Themenfelder und Gesellschaftsbereiche darunter fallen. Eine mögliche Kategorisierung bieten Giffinger et al., die in ihrer vergleichenden Städtestudie sechs Unterteilungen vornehmen (S. 11):

  1. Smart Economy
  2. Smart People
  3. Smart Government
  4. Smart Mobility
  5. Smart Environment
  6. Smart Living

Bürgerbeteiligung und -engagement in smart City-Konzepten

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat dazu ein zweijähriges Forschungsprojekt initiiert, bei dem die Auswirkungen der Nutzung webbasierter Dienste zur besseren Kommunikation zwischen Politik/Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürgern in Stadtentwicklungprozessen untersucht werden.

Im Rahmen des 2015 begonnenen Projekts sollen diverse Fragen rund um die Nutzung von Onlinediensten in Stadtentwicklungsprozessen analysiert werden, wie:

  1. Welcher zusätzliche oder neue Nutzen entsteht durch digitale Beteiligung für die beteiligten Akteure in Stadtentwicklungsprozessen?
  2. Welche Erwartungen haben die Beteiligten an webbasierte Beteiligungsprozesse bei der Stadtentwicklung?
  3. Wen erreicht das Beteiligungsinstrument und gelingt es, neue Akteure zu mobilisieren?
  4. Wie verändert die Nutzung webbasierter Dienste die Gestalt, Struktur und Interaktionsprozesse zwischen den beteiligten Akteuren in Stadtentwicklungsprozessen?

Zur Erörterung der Fragen werden 40 Referenzprojekte und 8 Fallstudien untersucht und es wurden nun erste Zwischenergebnisse vorgelegt, die sich schwerpunktmäßig mit der Frage befassen, welche Akteure mit welcher Motivation webbasierte Beteiligungsinstrumente einsetzen.

Die Studie konstatiert diesbezüglich eine Heterogenität der Anwendergruppen. Top-down-Anwender seien vor allem Stadtverwaltungen aber auch Stadtregionen. Sie nutzten webbasierte Dienste hauptsächlich in Form von Internetseiten, die sie teilweise zur Nutzung auf mobilen Endgeräten mit einer App garnierten. Hauptziel sei dabei die Bereitstellung von Informationen, die von der Bevölkerung online kommentiert werden könnten.

Demgegenüber sei für die Vertreter der Bottom-up-Richtung (Bürgerinitiativen, Vereine, gemeinnützige Organisationen oder nicht formalisierte Zusammenschlüsse von Einzelbürgern) die kostengünstige Anwendbarkeit in Verbindung mit ihrer großen Reichweite eine Triebkraft für die Nutzung webbasierter Dienste.

Anders als Akteure der öffentlichen Hand seien sie auf eine große Mobilisierung Gleichgesinnter angewiesen, um zu einem Erfolg zu gelangen. Dies könnte auch erklären, warum Stadtverwaltungen nur selten eine Social Media Strategie ausgearbeitet haben, jedoch Bottom-up-Bewegungen nahezu alle umfangreich Tools wie Facebook und Twitter verwendeten.

Mit Blick auf die Nutzung von Kartenmaterial in Onlineformaten gelangt die Studie ebenfalls zu unterschiedlichen Ergebnissen: Repräsentanten der Top-down-Organisationsform nutzten Kartenmaterial im Rahmen ihrer Informationskampagnen und böten häufig die Möglichkeit zur Kommentierung der Entwürfe. Demgegenüber verwendeten Bottom-up-Bewegungen Karten als Arbeitsgrundlage und erlaubten ihrer Crowd, interaktiv gemeinsam an der Kartenvorlage zu arbeiten.

Die ersten Ergebnisse der Studie des BBSR können an dieser Stelle bezogen werden.

Literaturhinweise

142 Einträge « 4 von 15 »

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit; Umweltbundesamt (Hrsg.)

Wie gelingt Bürgerbeteiligung auf Bundesebene? Erfahrungen aus dem Bürgerdialog „GesprächStoff: Ressourcenschonend leben“ Online

2017.

Links | BibTeX

Peter Patze-Diordiychuk; Jürgen Smettan; Paul Renner; Tanja Föhr (Hrsg.)

Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung - Bürgerbeteiligungsprozesse erfolgreich planen Buch

oekom verlag, München, 2017, ISBN: 978-3-86581-833-1.

Abstract | Links | BibTeX

Peter Patze-Diordiychuk; Jürgen Smettan; Paul Renner; Tanja Föhr (Hrsg.)

Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung - Passende Beteiligungsformate wählen Buch

oekom verlag, München, 2017, ISBN: 978-3-86581-853-9.

Abstract | Links | BibTeX

Peter Patze-Diordiychuk; Paul Renner; Tanja Föhr (Hrsg.)

Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung - Online-Beteiligung zielgerichtet einsetzen Buch

oekom verlag, München, 2017, ISBN: 978-3-96006-171-7.

Abstract | Links | BibTeX

Allianz Vielfältige Demokratie/Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Mitreden, Mitgestalten, Mitentscheiden: Fünf Impulse zur Erneuerung demokratischer Beteiligung Online

2017.

Links | BibTeX

Allianz Vielfältige Demokratie/Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung bei Infrastrukturprojekten gut vorbereiten: Eine Handreichung zum Beteiligungs-Scoping am Beispiel von Projekten des Bundesverkehrswegeplans Online

2017.

Links | BibTeX

Allianz Vielfältige Demokratie/Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Partizipative Gesetzgebung: Ein Modell zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Gesetzgebungsverfahren Online

2017.

Links | BibTeX

Allianz Vielfältige Demokratie/Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Bürgerbeteiligung in Kommunen verankern: Leitlinien, Mustersatzung und Praxisbeispiele für ein verlässliches Zusammenwirken von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft Online

2017.

Links | BibTeX

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.)

Webbasierte Medien in der Stadtentwicklung: Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement in der digitalen Gesellschaft Artikel

In: 2017, ISSN: 1868-0097.

Links | BibTeX

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (Hrsg.)

Die Weisheit der Vielen - Bürgerbeteiligung im digitalen Zeitalter Forschungsbericht

2017, ISBN: 78-3-87994-191-9.

BibTeX

142 Einträge « 4 von 15 »

Stöbern Sie in unserem Literaturverzeichnis ...