Forum gegen Fakes

Bürgerbeteiligung im Kampf gegen Desinformation

Das innovative Projekt „Forum gegen Fakes“ der Bertelsmann Stiftung sammelt Ihre Ideen zum Umgang mit Desinformation im Netz. Die Ideen werden dann in einem Bürgerrat zu Handlungsempfehlungen weiterentwickelt.

Die digitale Kommunikation hat das gesellschaftliche Miteinander verändert. Wer sich regelmäßig an Diskussionen in den Sozialen Medien beteiligt, bekommt schnell das Gefühl, dass man sich „nicht einmal mehr auf die grundlegenden Fakten einigen“ kann. Und dann kam im vergangenen Jahr auch noch Künstliche Intelligenz ins Spiel. Bereits vor der Veröffentlichung von ChatGPT waren Fähigkeiten wie Medienkompetenz und das Überprüfen von Fakten von großer Bedeutung. Die Entstehung neuer Techniken zur Manipulation, wie Deepfakes oder imitierte Sprachaufnahmen, hat jedoch die Verbreitung gezielter Falschinformation noch weiter begünstigt.

Im digitalen Raum können sich falsche Informationen rasch verbreiten, die Aktivitäten von Bots und Trollen verstärken diesen Effekt. Gleichzeitig führen Filterblasen dazu, dass nur noch die eigene Meinung bestätigt wird und alternative Perspektiven kaum noch wahrgenommen werden. Diese Entwicklungen müssen diskutiert werden, ohne dabei die positiven Aspekte der digitalen Kommunikation außer Acht zu lassen. Die Debatte sollte nicht nur auf Seiten der Plattformbetreiber oder auf politischer Ebene stattfinden, sondern auch innerhalb der Gesellschaft selbst. Angesichts der demokratiegefährdenden Konsequenzen von Desinformation stellt die Bertelsmann Stiftung allen Bundesbürger*innen daher eine drängende Frage: Wie wollen wir als Gesellschaft mit dieser Gefahr für die Demokratie umgehen?

Im Rahmen des Projektes „Forum gegen Fakes – Gemeinsam für eine starke Demokratie“ hat die Bertelsmann Stiftung nun ein digitales Bügerbeteiligungsformat geschaffen, das eine bundesweite Debatte anstößt. Auf der Seite forum-gegen-fakes.de werden Vorschläge zu einer konkreten Fragestellung gesammelt: „Fakes und Manipulation von Informationen: Was sollten wir tun, um uns und unsere Demokratie zu schützen?“ Die eingereichten Ideen können von anderen Teilnehmenden bewertet werden. Ein Bürgerrat aus 120 Personen soll abschließend Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen der Online-Konsultation ableiten. Somit werden zwei Arten der Beteiligung in diesem Projekt kombiniert. 

Die Online-Beteiligung und die Vorhaben des Bürgerrates folgen einem dreiphasigen Ablauf. Zu Projektbeginn werden Vorschläge und Ideen gesammelt, aus denen der Bürgerrat Themenschwerpunkte entwickelt. In einer zweiten Phase ist es möglich auf der Plattform Feedback zu diesen Schwerpunkten zu geben. Dieses Feedback wird vom Bürgerrat genutzt, um konkrete Handlungsempfehlungen zu formulieren. In einer dritten Phase werden die wichtigsten Empfehlungen von den Bürger*innen bestimmt. Das Projekt endet mit der Dokumentation der Ergebnisse in Form eines Bürgergutachtens durch den Bürgerrat.

Im Herbst 2024 werden die vom Bürgerrat erarbeiteten Handlungsempfehlungen an politische und zivilgesellschaftliche Akteur*innen überreicht. Diese Empfehlungen sollen anschließend in den Entscheidungsprozess der Bundesregierung einfließen, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung einer neuen Strategie zum Umgang mit Desinformation.

Auch das Berlin Institut für Partizipation beschäftigt sich intensiv mit Themen rund um Desinformation und Verschwörungserzählungen. So startete im vergangenen Herbst das Jugendbeteiligungsprojekt „Facts & Fantasy“. Ziel ist es, gemeinsam mit Jugendlichen aus vier Partnerkommunen ein Gesellschaftsspiel zum Umgang mit Desinformation zu entwickeln. 

Zu Beginn des Projekts haben Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren ihre Erfahrungen mit Desinformation und Verschwörungserzählungen in einer Online-Umfrage geteilt. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in die Entwicklung des Spiels integriert. Zudem ist eine aktive Gruppe von Jugendlichen, die an mehreren Workshops teilgenommen hat, kontinuierlich in den Prozess der Ausarbeitung des Spiels eingebunden.

Literaturhinweise

'Berlin Institut für Partizipation' (Hrsg.)

Bürgerbudgets in Deutschland. Formen, Bedeutung und Potentiale zur Förderung politischer Teilhabe und bürgerschaftlichem Engagements Forschungsbericht

Berlin Institut für Partizipation 2021, ISBN: 978-3942466-48-6.

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Stefan Löchtefeld, Jörg Sommer

Das Prinzip Haltung: Warum gute Bürgerbeteiligung keine Frage der Methode ist Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): KURSBUCH BÜRGERBETEILIGUNG #3, Republik Verlag, Berlin, 2019, ISBN: 978-3942466-37-0.

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Sebastian Schiek

Kasachstans autoritäre Partizipationspolitik Forschungsbericht

SWP-Studie Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit Berlin, 2019, ISBN: 1611-6372.

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Jan Korte; Michelle Ruesch

Bürgerbeteiligung an der Bürgerbeteiligung - Gedanken zu "Partizipativen Begleitgremien" in Beteiligungsprozessen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

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