Feierlichkeiten für die Demokratie

Wie kann man politische Partizipation stärker in der Öffentlichkeit und in den Köpfen von Bürgern verankern? Die Antwort der skandinavischen und baltischen Länder auf diese Frage sind seit einigen Jahren sogenannte Demokratie-Festivals.
Der schwedische Vorreiter „Almedalsveckan“
Der Vorreiter dieser Events ist Schweden. Den Anstoß dafür gab Olof Palme bereits 1968. Der damalige Bildungsminister hielt eine Ansprach vor einigen Hundert Bürgern im Almedalen Park auf der Insel Gotland. Dieses Event wurde daraufhin zu einer jährlichen, mehrtägigen Veranstaltung im Sommer, bei der sich die schwedische Bevölkerung mit der Demokratie befasst. Im Jahr 2018 feierte das Almedalsveckan sein 50. jähriges Bestehen.
Vielfältige Akteure treten in den Dialog
Mehr und mehr Länder in Nordeuropa haben sich seitdem das schwedische Vorgehen zum Vorbild genommen und eigene Formate entwickelt. Dabei kommen Akteure aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik mit Bürgern zusammen. Im deliberativen Austausch wird diskutiert, wie man das jeweilige Land besser machen kann. Es gibt bereits Demokratie-Festivals in Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden sowie in den Niederlanden und Belgien.
Gemeinsam ist den Feierlichkeiten in allen teilnehmenden Ländern, dass sie kostenlos zugänglich sind, der Fokus auf Dialog und Austausch liegt und sie die Wichtigkeit von Beteiligung für eine vitale Demokratie betonen. Die informelle Atmosphäre soll Menschen jeder Herkunft zur Diskussion anregen.
Das folgende Video zeigt Impressionen vom lettischen Festival „LAMPA“. Weitere Informationen und Impressionen zum Veranstaltungsformat finden Sie hier.
Literaturhinweise
Die Planungszelle. Der Bürger als Chance. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden , 2002. | :
Auswahlverfahren für Endlagerstandorte - Empfehlungen des AkEnd. Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2002. | :
Legitimität durch Verfahren? Bedingungen semi-konventioneller Partizipation: eine qualitativ-empirische Studie am Beispiel von Fokusgruppen zum Thema »Lokaler Klimaschutz«. Roderer, Regensburg, 2002. | :
Die Konsensus Konferenz in Theorie und Anwendung. Gutachten im Auftrag der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg. Akademie für Technikfolgenabschätzung Stuttgart, 1999. | :
Die Planungszelle. Der Bürger plant seine Umwelt. Eine Alternative zur Establishment Demokratie. Westdeutscher Verlag, Opladen, 1997. | :
May the Sheep Safely Graze? A Reflexive View of the Expert-Lay Knowledge Divide. In: Bronislaw Szerszynski; Scott Lash; Brian Wynne (Hrsg.): Risk, Environment and Modernity, S. 44-83, 1996. | :
Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und Stadtgestaltung. Beltz, Weinheim, 1995. | :
Planning Cells: A Gate to „Fractal“ Mediation. In: Thomas Webler; Peter Wiedemann (Hrsg.): Fairness and Competence in Citizen Participation: Evaluating Models for Environmental Discourse, Kluwer, Dordrecht, 1995. | :
Methodenhinweise
Kommunaler PlanungsworkshopDer Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.
Deliberative MappingBeim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.
Weitere Methoden finden Sie in unserer Methodendatenbank ...