Diskussioneinladung: Mehr Demokratie durch Beteiligung

Die Meinungen könnten unterschiedlicher nicht sein: Auf der einen Seite stehen die Advokaten der Bürgerbeteiligung. Sie streiten für die Implementation deliberativer Elemente auf allen politischen Ebenen. Bürgerinnen und Bürger, so wird angenommen, können durch ihren Sachverstand und oftmals eine gute Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten zu besseren Problemlösungen beitragen. Mindestens wird durch einen ehrlichen Beteiligungsprozess Transparenz geschaffen, was die Akzeptanz der Lösung erhöht. Längst sind es nicht mehr nur gesellschaftliche Verbände, die Leitfäden für gelingende Bürgerbeteiligung herausgeben, wie die Handreichung des Bundesverkehrsministerium zeigt.
Auf der anderen Seite stehen Beteiligungskritiker. Sie sehen u. a. langfristig die Autorität von gewählten, politischen Entscheidern unterminiert und bezweifeln, dass die Verfahrenskosten durch einen entsprechenden Nutzenzugewinn aufgewogen werden. Diese widerstreitenden Grundpositionen markieren die Pole möglicher Beteiligungskonzepte. Wie viel Beteiligung ist in unserer Gesellschaft wünschenswert? Wo liegen Chancen bzw. lauern Risiken vermehrter Öffentlichkeitsbeteiligung? Wer sollte zu welchen Fragen beteiligt werden und sind alle gesellschaftlichen Bereiche gleichermaßen für die Einführung deliberativer Elemente geeignet?
Ein buntes Potpourri an Fragen, dem jeder Interessent an Bürgerbeteiligung umgehend weitere Punkte hinzufügen könnte. Wenn Sie nun Interesse an derartigen Fragestellungen bekommen haben, möchten wir Ihnen herzlich folgende Veranstaltung empfehlen:
Am 15. März 2016 laden die renommierten Beteiligungsforscher Prof. Dr. Patricia Nanz und Prof. Dr. Claus Leggewie vom Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen zusammen mit dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert sowie dem Leiter des Büros für Zukunftsfragen Manfred Hellrigl dazu ein, über eine neue Partizipationskultur zu diskutieren.
Die Veranstaltung findet im Haus der Bundespressekonferenz (Tageszentrum Raum 05, Schiffbauerdamm 40, Berlin) ab 11 Uhr statt. Es wird bis zum 10. März um eine Anmeldung unter presse@wagenbach.de gebeten.
Veranstaltungsdaten Diskussion:
Dienstag, 15.März; 11 Uhr
Haus der Bundespressekonferenz – Tageszentrum Raum 05
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin
Des Weiteren ist seit März 2016 von Patricia Nanz und Claus Leggewie das thematisch passende Buch
Die Konsultative: Mehr Demokratie durch Beteiligung erhältlich.
Hierzu veranstaltet die Heinrich-Böll-Stiftung am 15. März in der Zeit von 19:00 bis 21:00 Uhr eine Buchvorstellung, die zusätzlich über Livestream verfolgt werden kann.
Veranstaltungsdaten Buchvorstellung:
Dienstag. 15. März; 19.00-21.00 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8
10117 Berlin
Veranstaltungshinweis
Literaturhinweise
Kommunaler Bürgerhaushalt – ein Leitfaden für die Praxis. 2004. | :
OECD Nuclear Energy Agency: Stepwise Approach to Decision Making for Longterm Radioactive Waste Management. Experience, Paris, 2004. | :
Direkte Demokratie: Forschung und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2003, ISBN: 978-3531138527. | :
Recipes for Public Spheres: Eight Institutional Design Choices and Their Consequences. In: The Journal of Political Philosophy, Bd. 11, Nr. 3, S. 338-367, 2003. | :
What can democratic participation mean today?. In: Political Theory, Bd. 30, Nr. 5, S. 677-701, 2002. | :
Massenmedien und lokaler Protest. Westdeutscher Verlag, Opladen, 2002. | :
Deliberative Democracy and Beyond: Liberals, Critics, Contestations. Oxford University Press, 2002, ISBN: 9780199250431. | :
Neue Formen politischer Beteiligung. In: Ansgar Klein; Ruud Koopmans; Heiko Geiling (Hrsg.): Globalisierung, Partizipation, Protest, S. 255-274, Leske+Budrich, Opladen, 2001, ISBN: 978-3-322-94936-3. | :
Partizipation als Qualitätsmerkmal in der Heimerziehung: eine Diskussionsgrundlage. Votum, Münster, 1999, ISBN: 9783933158147. | :
Rationalität durch Partizipation? Das mehrstufige dialogische Verfahren als Antwort auf gesellschaftliche Differenzierung. In: Konfliktregelung in der offenen Bürgergesellschaft. Forum für interdisziplinäre Forschung, Bd. 17, 1996. | :