Der große Demokrator

Quelle: vipmagazin via www.youtube.de, eigener Bildausschnitt (20.8.2015)

Der Filmemacher Rami Hamze will sich engagieren. Er will etwas Nützliches tun. So beginnt die Geschichte einer Reise, die ihn nach Köln-Kalk führt. Er sammelt 10.000 € Spendengelder und stellt sie den Kalker Bürgern zur Verfügung. Sie sollen entscheiden, wie sie das Geld in ihren Stadtteil investieren wollen. Unter dem Motto „Kalk für Alle“ können alle mitmachen: Demokratie zum Anfassen.

Ein einfacher Film über komplizierte Angelegenheiten.

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Unermüdlich sammelt Rami Hamze Ideen, trifft die unterschiedlichsten Leute und schafft einen offenen Treffpunkt im Kiez. Aber schnell beginnt er auch sich die Frage zu stellen, ob seine Idee eine Utopie ist. Können überhaupt alle noch so unterschiedlichen Menschen zusammen für etwas arbeiten?

Und wie erreiche ich überhaupt alle Menschen?

Diese zentrale Frage aller Beteiligungsideen wird in diesem sehr eindrucksvollen Film überdeutlich. Zunächst kommen überhaupt nur die bereits gut organisierten Bürger mit ihren schon lange bestehenden Wünschen und Projekten. Die immer gleichen Leute. Aber eben nicht die, die es nicht gewohnt sind, ihre Meinung zu vertreten. Rami Hamze hat ein Erreichbarkeitsproblem. Ein Problem mit der Beteiligungsbereitschaft.

Er gibt sich alle erdenkliche Mühe, um auf die Bürger zuzugehen, findet aber zu vielen Bevölkerungsgruppen einfach keinen Zugang. Dennoch ist es beeindruckend, wie viele kreative Ideen aktiv eingebracht werden von sehr unterschiedlichen Menschen. Es entstehen Vernetzungen, die vorher undenkbar waren.

Für partizipative Demokratie braucht es Zeit, klare Strukturen und vielleicht manchmal auch Führung.

Am Ende zieht er sehr interessante Rückschlüsse aus seinem Experiment: Für partizipative Demokratie braucht es Zeit, klare Strukturen und vielleicht manchmal auch Führung. Die Herangehensweise war naiv, aber vielleicht auch gerade deshalb so ermutigend für viele. Wer weiß, ob ein Mehr an Struktur und Führung nicht viele dieser Menschen abgeschreckt und die Kreativität in engere Schranken verwiesen hätte.

Literaturhinweise

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Jeanette Behringer

Legitimität durch Verfahren? Bedingungen semi-konventioneller Partizipation: eine qualitativ-empirische Studie am Beispiel von Fokusgruppen zum Thema »Lokaler Klimaschutz« Buch

Roderer, Regensburg, 2002.

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Simon Joss

Die Konsensus Konferenz in Theorie und Anwendung. Gutachten im Auftrag der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg Forschungsbericht

Akademie für Technikfolgenabschätzung Stuttgart, 1999.

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Jürgen Blandow; Ulrich Gintzel; Peter Hansbauer

Partizipation als Qualitätsmerkmal in der Heimerziehung: eine Diskussionsgrundlage Buch

Votum, Münster, 1999, ISBN: 9783933158147.

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Peter Dienel

Die Planungszelle. Der Bürger plant seine Umwelt. Eine Alternative zur Establishment Demokratie Buch

Westdeutscher Verlag, Opladen, 1997.

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Brian Wynne

May the Sheep Safely Graze? A Reflexive View of the Expert-Lay Knowledge Divide Buchabschnitt

In: Bronislaw Szerszynski; Scott Lash; Brian Wynne (Hrsg.): Risk, Environment and Modernity, S. 44-83, 1996.

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Richard Schröder

Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und Stadtgestaltung Buch

Beltz, Weinheim, 1995.

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Peter Dienel; Ortwin Renn

Planning Cells: A Gate to „Fractal“ Mediation Buchabschnitt

In: Thomas Webler; Peter Wiedemann (Hrsg.): Fairness and Competence in Citizen Participation: Evaluating Models for Environmental Discourse, Kluwer, Dordrecht, 1995.

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Methodenhinweise

Kommunaler Planungsworkshop
Der Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.

Deliberative Mapping
Beim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.

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