Bürgerdialog Endlagerkommission – Erlebnisbericht 3

Bild: Ylva Sommer, Archiv

Der Bürgerdialog der Endlagerkommission am 20. Juni 2015 war neben vielen noch folgenden Formaten eine wichtige Veranstaltung um eine umfassende Bürgerbeteiligung an der Arbeit der Endlagerkommission zu etablieren.

Wir wollen in regelmäßigen Abständen den Blick zurück auf den Bürgerdialog richten und dafür Stimmen von Bürgern zu Wort kommen lassen, die ohne einschlägiges Vorwissen zur Atommüll-Entsorgung am Bürgerdialog teilgenommen haben. Ziel ist es, einen möglichst facettenreichen und objektiven Eindruck des Bürgerdialoges zu bekommen.

Im Folgenden schildert T.L. (Name liegt der Redaktion vor) ihre Eindrücke:

„Meine Fokusgruppe „Wie kann die Öffentlichkeit beteiligt werden“ wurde meiner Meinung nach sehr schlecht moderiert. Die Arbeit der Gruppe wurde damit eröffnet, dass die beiden anwesenden Kommissionsmitglieder jeweils (!) 20 Minuten viel zu detailliert und sehr schwer nachvollziehbar referiert haben. Der Einstieg in die Diskussion fiel danach dementsprechend schwer.

Ich würde vorschlagen, dass die von den Kommissionsmitgliedern vorbereiteten Texte für den Beginn der Fokusgruppen von Bürgern aufbereitet und vorgetragen werden

Ich würde vorschlagen, dass die von den Kommissionsmitgliedern vorbereiteten Texte für den Beginn der Fokusgruppen von Bürgern aufbereitet und vorgetragen werden, um auch Bürgern ohne besonderes Vorwissen die Möglichkeit zu geben, die Vorträge zu verstehen.

Die Moderation hat es außerdem nicht im Ansatz geschafft, die Diskussion anzuleiten, weshalb in der ersten Hälfte der Diskussionszeit, vor der Mittags-Pause, fast ausschließlich über das Vetorecht gestritten wurde. Mich als interessierte Bürgerin mit wenigen Vorkenntnissen, hat die Runde in dieser ersten Diskussion völlig verloren.

Sehr bezeichnend war, dass in der zweiten Diskussions-Runde nach der Pause von vorher drei Schülern nur noch eine Schülerin anwesend war. Auch die Schüler wurden, obwohl sehr gut mit dem Thema vertraut, von der Moderation überhaupt nicht abgeholt.

Die Moderation hat es nicht im Ansatz geschafft, die Diskussion anzuleiten

Die Schülerin hat trotzdem ordentlich mitdiskutiert, sehr gute und kritische Fragen gestellt, sich mit einem der beiden Kommissionsmitglieder angelegt und abschließend zu bedenken gegeben, dass wir zwar in der Fokusgruppe alles mögliche diskutiert hätten, aber die Frage nach der Einbeziehung der Öffentlichkeit nicht einmal annähernd beantwortet wurde.

Ich für meinen Teil hatte während der gesamten Runde auch das Gefühl, dass letzteres von den beiden teilnehmenden Kommissionsmitgliedern nicht mit besonders viel Mühe angestrebt wurde.

Bei der anschließenden „Auswertung“ der Ergebnisse der World Cafés und Fokusgruppen wurde dieser Eindruck mehr oder weniger bestätigt. Die Ergebnisse waren zum Teil schlecht dokumentiert, gar nicht oder falsch aufbereitet und man fühlte sich als „Bürger der beteiligt werden möchte/soll“ nicht so ganz ernst genommen.

Die konfuse Gesamt-Moderation rundete das ab.“

Literaturhinweise

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Ortwin Renn

Partizipation bei öffentlichen Planungen. Möglichkeiten, Grenzen, Reformbedarf Buchabschnitt

In: Silke Keil; Isabell Thaidigsmann (Hrsg.): Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie. Aktuelle Ergebnisse der empirischen Politikforschung, S. S. 71-96, Springer VS, Wiesbaden , 2013.

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Knut Bergmann

Zum Verhältnis von Parlamentarismus und Protest Artikel

In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. Band 25-26, S. 17-23, 2012.

Abstract | Links | BibTeX

Jochen Flasbarth; Johann-Dietrich Wörner; Michael Sailer

Öffentlichkeitsbeteiligung in Planung- und Genehmigungsverfahren neu denken Buch

Umweltbundesamt, 2012.

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Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit: Ein Reader zu Entwicklungslinien und Perspektiven Buch

Beltz Juventa, Weinheim, 2011, ISBN: 978-3779918240.

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50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern Sammelband

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Laszlo Trankovits

Weniger Demokratie wagen: Wie Wirtschaft und Politik wieder handlungsfähig werden Buch

Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt am Main, 2011, ISBN: 978-3899812459.

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Christoph Giesa

Bürger. Macht. Politik. Buch

Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2011, ISBN: 978-3593394657.

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Peter Feindt; Thomas Saretzki (Hrsg.)

Umwelt- und Technikkonflikte Sammelband

VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2010, ISBN: 978-3531174976.

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Yves Sintomer; Carsten Herzberg; Anja Röcke

Bürger machen Haushalt - Leitfaden für Bürgerhaushalte in Städten und Gemeinden Buch

2010.

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Alexander Koop

Leitfaden Online-Konsultation. Praxisempfehlungen für die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger über das Internet Online

Stiftung Bertelsmann (Hrsg.): 2010.

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