Aus Grau mach Grün
Schon seit geraumer Zeit ist in Deutschland das Phänomen der Landflucht zu verzeichnen. Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Jedoch gaben bei einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Bundesstiftung Baukultur nur 21 Prozent der Befragten an, bevorzugt in Großstädten als im ländlichen Raum leben zu wollen. Ganze 45 Prozent ziehen das Leben auf dem Lande vor. Umso wichtiger ist es daher, ein Stück Land in die Stadt zu holen. Grünflächen stellen unerlässliche Naherholungsgebiete dar, die nicht nur als Räume sozialer Begegnung und sportlicher Aktivität dienen, sondern sich auch positiv auf die Luftqualität und daher Gesundheit der Stadtbewohner auswirken.
Um zukünftig noch mehr Grün- und Freiflächen in Deutschlands Städte zu integrieren, hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) 2013 das Projekt „Grün in der Stadt“ ins Leben gerufen. Es möchte zum einen den politischen Fokus auf dieses Themenfeld lenken und zum anderen mit den Bürgerinnen und Bürgern über Relevanz und Gestaltungsmöglichkeiten des urbanen Grüns sprechen. Als erster wichtiger Schritt hierfür wurde 2015 das Grünbuch Grün in der Stadt − Für eine lebenswerte Zukunft als Ausfluss einer zweitägigen Konferenz veröffentlicht. Es gibt Auskunft über vielfältige Verwendungszwecke der Flächen und weist auf mögliche Herausforderungen bei deren Umsetzung hin.
Kommendes Jahr soll nun ein Weißbuch das Grünbuch ergänzen. Bürgerinnen und Bürger werden darum gebeten, ihre Vorstellungen von Natur in der Stadt zu teilen und so zusammen mit der Bundesregierung an der Gestaltung deutscher Städte mitzuarbeiten. Im Zuge dessen hat das BMUB eine Dialogplattform eingerichtet, auf der sowohl Vorschläge für das Weißbuch als auch Ideen für die Nutzung von städtischen Frei- und Grünflächen vorgetragen werden können. Am 8. und 9. Mai 2017 sollen die Ergebnisse beim Kongress „Grün in der Stadt“ in Essen vorgestellt werden.
Literaturhinweise
Die Zukunft gemeinsam gestalten. Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung Buch
Wien, 2005.
Empowered Participation: Reinventing Urban Democracy Buch
Princeton University Press, Princeton, 2004, ISBN: 9780691126081.
OECD Nuclear Energy Agency: Stepwise Approach to Decision Making for Longterm Radioactive Waste Management Buch
Experience, Paris, 2004.
Die Konsensus Konferenz in Theorie und Anwendung. Gutachten im Auftrag der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg Forschungsbericht
Akademie für Technikfolgenabschätzung Stuttgart, 1999.
Rationalität durch Partizipation? Das mehrstufige dialogische Verfahren als Antwort auf gesellschaftliche Differenzierung. In: Konfliktregelung in der offenen Bürgergesellschaft Zeitschrift
Forum für interdisziplinäre Forschung, Bd. 17, 1996.
Das Expertendilemma: zur Rolle wissenschaftlicher Gutachter in der öffentlichen Meinungsbildung Buch
Springer , Berlin, 1996.
Planning Cells: A Gate to „Fractal“ Mediation Buchabschnitt
In: Thomas Webler; Peter Wiedemann (Hrsg.): Fairness and Competence in Citizen Participation: Evaluating Models for Environmental Discourse, Kluwer, Dordrecht, 1995.
Public Participation in Science. The Role of Consensus Conference in Europe Buch
Science Museum, London, 1995.
A Democratic Dilemma: System Effectiveness versus Citizen Participation Artikel
In: Political Science Quarterly , Bd. 109, Nr. 1, S. 23-34, 1994.
Theorie des Kommunikativen Handelns Buch
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1981.