Wie wir leben wollen

Wie wir leben wollen Foto: Franz Ferdinand Photography via Flickr.com, Lizenz: CC BY-NC 2.0

Der Abschlussbericht zu „Gut leben in Deutschland“ ist fertig

„Demokratie ist ein Geschenk, aber es fehlt das Bewusstsein, wie grandios dieses Geschenk ist“, so die Stimme eines Bürgers, der vergangenes Jahr am Bürgerdialog der Bundesregierung zum Thema „Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist“ teilgenommen hat. Wer sich damals beteiligte, wird schon eine Vorstellung davon gehabt haben, welche Chancen die Demokratie seinen Bürger*innen eröffnet.

Der am 26. Oktober erschienene Auswertungsbericht des Bürgerdialogs kann als Zeugnis der Idee von Demokratie als Geschenk angesehen werden. Über 200 Gesprächsrunden fanden in ganz Deutschland statt. Bei 50 von diesen waren entweder Bundesminister*innen oder Kanzlerin Angela Merkel selbst anwesend. Die übrigen wurden ebenfalls mit Mitarbeiter*innen der Bundesregierung abgehalten. Das folgende Video zeigt einen der Bürgerdialoge, bei denen Angela Merkel anwesend war:

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Bessere Lebensqualität statt einem „Mehr“ an materiellen Gütern

Der Bericht der Bundesregierung zur Lebensqualität in Deutschland hält gleich zu Beginn fest, dass es nicht mehr um ein ständiges Wachstum der Wirtschaft ginge, sondern um die Erhaltung des bestehenden Wohlstands und eine Verbesserung der Lebensqualität. Dies schließe ein besseres Qualitätsmanagement der Güterproduktion und Verteilung ein.

Angefertigt wurde der Bericht von unabhängigen Wissenschaftler*innen auf Grundlage der zwischen April und Oktober 2015 beigesteuerten schriftlichen und mündlichen Kommentare der Bürger*innen. Mehr als 15.000 Bürger*innen gaben ihre Meinung zum Thema ab, woraus sich ein breit gefächertes Spektrum an Aspekten von guter Lebensqualität ergab. Zwar sind die Ergebnisse des Bürgerdialogs aus wissenschaftlicher Sicht nicht repräsentativ, aber „aufgrund der Vielfalt der Gruppen, die sich beteiligt haben, ergab der konsultative Prozess jedoch ein differenziertes Bild der gesellschaftlichen Prioritäten der Bürger*innen in Deutschland und der damit verbundenen politischen Herausforderungen“ (S. 5).

Mehr als 400 Punkte wurden angesprochen. Die zwölf meistgenannten Dimensionen eines guten Lebens in Deutschland werden im Auswertungsbericht vorgestellt und den drei großen Kategorien Unser LebenUnser Umfeld und Unser Land zugeordnet. Die Dimensionen beschäftigen sich beispielsweise mit Themen wie Gesundheit, Arbeit, Freizeit, Sicherheit, Umweltschutz, Gleichberechtigung und globale Verantwortung. Diese werden mithilfe von insgesamt 46 Indikatoren näher bestimmt und messbar gemacht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel weist in ihrem Podcast auf die Einzigartigkeit der Indikatoren hin. Durch sie wären wir in der Lage, anzuzeigen, „wie sich die Bürgerinnen und Bürger ihr Leben vorstellen“, und wie wir „dann – auch über Jahre – verfolgen können, ob sich etwas im Sinne der Bürger zum Besseren wendet“. Merkel begrüßte den Dialog mit den Bürger*innen und freut sich über das Erscheinen des Regierungsberichts. Mit ihm werde „ein Stück Neuland“ beschritten.

Neuer Datensatz zur Lebensqualität

Die Daten, die während des Bürgerdialogs und der anschließenden Auswertung erhoben wurden, sollen auch in Zukunft weiter gesammelt werden. Die Bundesregierung möchte alljährlich auf Basis der 46 Indikatoren die Lebensqualität in Deutschland messen und die Ergebnisse für die politische Arbeit nutzbar machen.

Auch wenn bisher noch nicht genau gesagt werden kann, welche konkreten Auswirkungen der Regierungsbericht auf die zukünftige Lebensqualität der Deutschen haben wird, so sind die Gespräche zwischen den Regierungsmitglieder*innen und der Bevölkerung als positiv zu bewerten. Die geplante fortlaufende Datenerhebung könnte in Zukunft ein hilfreicher Wegweiser für die deutsche Politik sein.

Literaturhinweise

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Rita Süssmuth

Demokratie: Mangelt es an Offenheit und Bürgerbeteiligung? Artikel

In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. Band 44-45, S. 3-7, 2011.

Abstract | Links | BibTeX

Jens Hacke

Stuttgart 21: Das lange Leben des technischen Staates Artikel

In: Blätter für deutsche und internationale Politik, Bd. Band 3, S. 97-106, 2011.

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Chantal Mouffe

"Postdemokratie" und die zunehmende Entpolitisierung Artikel

In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. Band 1-2, S. 3-4, 2011.

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Felix Ekardt

Theorie der Nachhaltigkeit: Rechtliche, ethische und politische Zugänge - am Beispiel von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Welthandel Buch

Nomos , Baden-Baden, 2011, ISBN: 978-3832960322.

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Ana Belle Becké; Franz Hartmann; Christoph Hermann; Lea Heyne; Christoph Hoeft; Julia Kopp; Stine Marg

Die Proteste gegen den Flughafen Berlin/Brandenburg (BER/BBI): Eine explorative Analyse der Protestteilnehmer Forschungsbericht

Göttinger Institut für Demorkatieforschung 2011.

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Hans-Liudger Dienel

Die Planungszelle im Einsatz: Bürgervoten für die Kommunal- und Verwaltungsreform in RheinlandPfalz Buchabschnitt

In: Kurt Beck; Jan Ziekow (Hrsg.): Mehr Bürgerbeteiligung wagen, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2011.

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Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.)

Postdemokratie? Zeitschrift

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Nina Arnold, Prof.Dr.Bettina Fackelmann, Michael Graffius, Frank Krüger, Stefanie Talaska, Tobias Weißenfels

Sprichst du Politik? Artikel

In: 2011, ISBN: 978-3-86872-766-1.

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Cornelia Hildebrandt; Nelly Tügel (Hrsg.)

Der Herbst der "Wutbürger": Soziale Kämpfe in Zeiten der Krise Sammelband

Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin, 2010.

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Roland Roth

Bürgermacht: Eine Streitschrift für mehr Partizipation Buch

edition Körber-Stiftung, Hamburg, 2010, ISBN: 978-3896840813.

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