München Transparent
Stadtplanung und -gestaltung sind komplex: Eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen will berücksichtigt werden, diverse Faktoren von Wohnqualität über Mobilität bis hin zur Kinderbetreuung müssen bedacht werden.
Die getroffenen Entscheidungen prägen oft unmittelbar das Leben der Anwohnerschaft. Umso wichtiger ist es, dass Interessierte einen transparenten Einblick in laufende Prozesse und relevante Unterlagen erhalten. Eine beachtenswerte Möglichkeit stellt dazu das Open-Source-Projekt „München Transparent“ dar. Das digitale Projekt ermöglicht es, sich leicht über offizielle Dokumente, Amtsträger und Beteiligungsangebote in München zu informieren.
Die Idee im Detail
Das Herzstück der Seite bildet die interaktive Karte von Münchens Stadtpolitik. Hier kann mit einem einfachen Klick der gewünschte Bezirk aufgerufen werden. Wählt der Nutzer beispielsweise den Stadtteil Bogenhausen aus, so lässt sich eine Expertenbefragung zum Wohnungsmarkt auf der Bezirkskarte wiederfinden. Und welche Personen sitzen eigentlich im örtlichen Bezirksausschuss? Hier schafft eine Auflistung aller Mitglieder inklusive der Fraktionsangehörigkeit Abhilfe. Bspw. ist die Fahrradbeauftragte Gunda Kraus Mitglied im Vollgremium und im Ausschuss „Budget, Vereine, Satzung“ des Bezirks Bogenhausen. Darüber hinaus werden alle Dokumente, in denen die jeweilige Person namentlich erwähnt ist, aufgelistet. Weitere Informationen können von den Politikern selbst hinzugefügt werden und bei einigen von ihnen existiert ein Abgeordnetenwatch-Profil.
Zusätzlich hilft eine Suchfunktion, gezielt Themen und Dokumente zu filtern und reduziert so die Flut an Informationen, die sich über die Jahre in der Stadtpolitik ansammeln. Zudem bietet die Seite einen Überblick über alle anstehenden Termine der Ausschüsse, Räte und Vollversammlungen. Abgerundet wird die Plattform mit gut aufgearbeiteten Informationen und Erklärungen zur Stadtpolitik im Allgemeinen. Ein hilfreiches Glossar erläutert Schlüsselbegriffe. Was ist eigentlich eine Beschlussvorlage und welche Funktion übernehmen die Referate in der Stadtpolitik? Sehenswert ist auch das zugehörige Video, das einen Einblick in den Ablauf kommunalpolitischer Entscheidungsprozesse gibt.
Fazit
Natürlich bleibt Kommunalpolitik auch mit digitaler Unterstützung komplex, dennoch erleichtern die bereitgestellten Tools auf der Seite die Navigation durch den städtischen „Planungsdschungel“. Erfreulich ist, dass mit dem Projekt „Meine Stadt Transparent“ schon ein übertragbares Konzept für andere Städte zur Verfügung steht.
Literaturhinweise
Freiwilligkeit als Königsweg bei der Standortsuche für radioaktive Reststoffe? Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.
Atommüllendlagersuche und Zivilgesellschaft Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.
Evaluationskriterien zur Bewertung von regionalen Bürgerbeteiligungsverfahren Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.
Online-Beteiligung: Das Potential von Geodaten für transparente Partizipation Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.
Dokumentation - Auswahl von Bürgervertreter/innen für das NBG zum Standortauswahlverfahren für ein Endlager für insbesondere hoch radioaktive Abfälle Forschungsbericht
2017.
Partizipationshaltung in Politik und Verwaltung auf Kommunal- und Länderebene Buchabschnitt
In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.
Ergebnisse der Umfrage »Online Bürgerbeteiligung an der Parlamentsarbeit« Forschungsbericht
2017.
Stakeholder Panel TA: Ergebnisse der Umfrage "Online-Bürgerbeteiligung an der Parlamentsarbeit" Artikel
In: TAB-Brief , Bd. Nr. 48, S. 33-35, 2017.