Klimaschutzplan 2050 der deutschen Zivilgesellschaft

Foto: Un-Alien-able via flickr.com , Lizenz: CC BY-NC 2.0

In Paris haben im letzten Jahr erstmals alle Länder dieser Erde auf ein gemeinsames Klimaabkommen geeinigt und somit den Klimawandel als eines der großen Probleme unserer Zeit anerkannt. Am 22. April wurde der Vertragsentwurf von mehr als 170 Staaten in New York unterschrieben – ein starkes Zeichen.

So positiv die Stimmen zu dem internationalen Abkommen auch sind, so groß sind auch die Erwartungen und Forderungen an die Umsetzung der formulierten Ziele. Die Angst, dass den großen Worten und Verantwortungsbekundungen keine Handlungen folgen, ist weit verbreitet. Deshalb haben über 40 deutsche Organisationen – darunter Germanwatch, NABU, Greenpeace Deutschland und WWF Deutschland – in diesem Monat gemeinsam den „Klimaschutzplan 2050 der deutschen Zivilgesellschaft“ herausgegeben. Auf 30 Seiten legen sie zentrale Forderungen, aber auch Handlungsempfehlungen dar, um auf möglichst nachhaltige und schnelle Weise das „Unter-2-Grad-Ziel“ zu erreichen. Gerade Deutschland, als eines der wirtschaftlich stärksten Länder der Erde und maßgeblicher Mitverursacher, habe jetzt eine zentrale Rolle und Vorbildfunktion zu übernehmen.

Der Bericht fordert sektorenübergreifende Maßnahmen und Innovationen in folgenden Bereichen:

  • Energiewirtschaft
  • Industrie und Gewerbe/Handel/Dienstleistung
  • Gebäude
  • Verkehr
  • Landwirtschaft und Landnutzung

Zivilgesellschaftliches Engagement und ein starkes politisches Rahmenwerk

An vielen Stellen im Bericht wird deutlich, dass das Thema Klimaschutz nicht nur in den Verantwortungsbereich der politischen Eliten sondern auch in den der Zivilgesellschaft fällt. Zwar ist das Papier vorrangig auf eine Anpassung politischer Rahmenbedingungen gerichtet, doch finden sich bei genauerem Hinsehen auch eine Vielzahl Anknüpfpunkte für bürgerschaftliches Engagement. So betont der Bericht beispielsweise bei der Beschleunigung der Energiewende in Deutschland explizit die Rolle der Genossenschaften und Kommunen: „Diese Vielfalt eröffnet Chancen auf echte Teilhabe, für innovative regionale Versorgungskonzepte und regionale Wertschöpfung und ist nicht zuletzt zentral für die Akzeptanz der Anlagen vor Ort“. [1]

Bei der Lektüre des Berichts wird dem Leser bewusst, wie vielschichtig ein Lösungsansatz sein muss, der einen tiefgreifenden positiven Impuls auf den Klimawandel haben kann. Zudem verdeutlicht die Publikation einmal mehr, dass der Klimawandel eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt, die der Mitwirkung eines jeden bedarf. Gerade in der Synthese aus politischen Entscheidungen, die bspw. über den Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente zu einer Internalisierung der externen Umweltkosten führen, und einer Vielzahl an kleinen Klimaschutzbeiträgen durch die Bevölkerung mag ein großes Potential liegen. Dazu ist es umso wichtiger, dass jeder Bürgerin und jedem Bürger bewusst wird, dass er durch sein eigenes Verhalten u. a. bei seinem Konsum- und Ernährungsverhalten, der Gestaltung der eigenen Mobilität, dem Streben nach Energieeffizienz im Haushalt oder seiner Freizeit- und Tourismusgestaltung einen Beitrag leisten kann und so zu einem Baustein auf dem Weg zu einer gesellschaftlich nachhaltigen Transformation wird.

Der gesamte Bericht kann beispielsweise hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen rund um das Thema Klimakonferenz Paris bietet das Buch „Unter 2 Grad? Was der Klimavertrag wirklich bringt“.

[1] Klimaschutzplan 2050 der deutschen Zivilgesellschaft (2016), S. 9.

Literaturhinweise

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Dieter Kostka

Bürgerbeteiligung bei der Endlagersuche für Atommüll - Ein externer Blick unabhängiger Mediationsexpert*innen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

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Esther Hoffmann; Wilfried Konrad; Franziska Mohaupt

Partizipative Produktentwicklung bei drei Energieversorgungsunternehmen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

Abstract | Links | BibTeX

Katja Fitschen; Oliver Märker

Vom Flurfunk zur Mitarbeiterbeteiligung in öffentlichen Verwaltungen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

Abstract | Links | BibTeX

Gisela Erler

Baden-Württemberg auf dem Weg zu einer dynamischen Mitmachdemokratie Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

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Patrick Léon Gross

Partizipation und Nachhaltigkeit - Warum wir die repräsentative Demokratie in Deutschland reformieren müssen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

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Jan Korte; Michelle Ruesch

Bürgerbeteiligung an der Bürgerbeteiligung - Gedanken zu "Partizipativen Begleitgremien" in Beteiligungsprozessen Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

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Christina Denz

Voneinander lernen am Beispiel des Projekts "Der richtige Dreh" Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

Abstract | Links | BibTeX

Hans J. Lietzmann; Saskia Dankwart-Kammoun; Anna Nora Freier

Das partizipative Reallabor - Gestalten Bürger ihre Energiewende? Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8.

Abstract | Links | BibTeX

Britta Oertel; Carolin Kahlisch; Steffen Albrecht

Online-Bürgerbeteiligung an der Parlamentsarbeit Forschungsbericht

Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) Nr. Nr. 173, 2017, ISSN: 2364-2599.

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Deutsche Sportjugend im DOSB e.V. (Hrsg.)

Positionspapier der dsj: Eine junge engagierte Zivilgesellschaft ist kein Selbstläufer. Online

2017.

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