Forschungsprojekt „Partizipative Entsorgungspolitik“

An der Universität Bern startete im September 2014 das Forschungsprojekt „Partizipative Entsorgungspolitik“ zum Thema Bürgerbeteiligung an der Endlagersuche. Im Mittelpunkt steht die „Evaluation regionaler Partizipationsverfahren bei der Standortsuche für Tiefenlager von radioaktiven Abfällen“. Im Rahmen der regionalen Partizipation in der Endlagersuche der Schweiz haben die betroffene Bevölkerung und die Gemeinden die Möglichkeit, ihre Region zu vertreten und ihre Anliegen in den Prozess der Standortsuche einzubringen. Ziel des Forschungsprojekt ist es, die aktuell tatsächlich laufende Umsetzung der regionalen Partizipation im Standortauswahlverfahren zu analysieren. Unter anderem sollen die Ergebnisse des Forschungsprojekts ermöglichen, Schwächen und Stärken des partizipativen Prozesses zu erkennen, sowie Verbesserungsmöglichkeiten und kurz- bis mittelfristigen Handlungsempfehlungen aufzuzeigen. Obwohl die deutsche Situation völlig anders ist als die Schweizerische – wie Jörg Sommer in einem früheren Beitrag hervorgehoben hat – werden die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts hilfsreich für die Feinkonzipierung der Bürgerbeteiligung im deutschen Standortauswahlverfahren sein. Besonders spannend sind folgende Teilbereiche:
- Ein Vergleich mit anderen Großprojekten unter folgender Fragestellung: Welche Erkenntnisse aus der Analyse der regionalen Partizipation lassen sich auf andere Großprojekte des Schweizerischen Bundes übertragen, welche nicht? Und was müsste dabei beachtet werden?
- Bei der Analyse des Aufbaus der regionalen Partizipation wurde festgestellt, dass Frauen und Jugendliche in den Gremien der Regionalkonferenzen untervertreten sind. Ein Teilprojekt der Studie konzentriert sich also auf die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen bei technischen Langzeitprojekten und soll Handlungsempfehlungen für eine bessere Einbeziehung in der Zukunft liefern.
- Ergänzend wird derselben Fragestellungen auch in Bezug auf Personen mit Migrationshintergrund nachgegangen.
Die Erkenntnisse aus den einzelnen Teilbereichen werden in einem Schlussbericht vorgestellt. Der Schlussbericht bildet dann einen integralen Bestandteil der Promotionsarbeit von Doktorandin Claudia Alpiger.