Beteiligung weltweit

Die Website Participedia ist eine Plattform, die internationales Wissen zu Partizipation sammeln will – sozusagen ein Wikipedia für Beteiligung.

Foto: geralt via pixabay.com

In vielen Ländern hat sich in den letzten Jahren der demokratische Alltag verändert und neue Formen der Beteiligung haben sich entwickelt. Die daraus gewonnenen Erfahrungen überqueren jedoch häufig nicht die Landesgrenzen. Vor allem für Einzelpersonen oder kleine Organisationen ist eine weitreichende Vernetzung mit anderen Organisatoren oft schwierig.

An dieser Stelle setzt die Website Participedia an. Im Fokus stehen das gemeinsame Generieren und Austauschen von Wissen über partizipative Prozesse und demokratische Innovationen. Die gesammelten Informationen werden in einer Datenbank katalogisiert und der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt. 

Participedia wurde von Archon Fung (Kennedy School of Government, Harvard University) und Mark E. Warren (Department of Political Science, University of British Columbia) gegründet. Die Unterstützer von Participedia sind weltweit verteilt, verbunden durch das gemeinsame Interesse an demokratischer Teilhabe. 

Wie es funktioniert

Participedia bietet jedem die Möglichkeit, einen Beitrag auf der Webseite zu erstellen und Erfahrungen im Bereich der Partizipation zu teilen. So können Praxisbeispiele beschrieben, eine Methode erklärt oder eine Organisation vorgestellt werden. Insgesamt sind bereits über 2000 Artikel auf der Website veröffentlicht. Darüber hinaus beinhaltet Participedia ein Lern- und Lehrressourcenzentrum, welches sich derzeit noch im Aufbau befindet. Lehrpläne, Unterrichtsaufgaben und Handbücher werden dort frei zugänglich zur Verfügung gestellt. 

Praxisbeispiele

Eine der großen Stärken von Participedia ist die Breite an Informationen, die auf der Seite zum Thema Partizipation bereitgestellt werden. Die Projekte und Organisationen sind auf der ganzen Welt verteilt und könnten vielfältiger nicht sein. Unterschiedliche Methoden werden für die Bearbeitung verschiedener Themenbereiche und Problemlagen genutzt. Neben bekannten, klassischen Partizipationsformen, wie Bürgerbefragungen, öffentlichen Anhörungen und Versammlungen finden sich auch eine Reihe innovativer, neuartiger Formate, wie bspw. die globale Konsultation der World-Wide Views zum Thema Biodiversität. Hierbei haben über 3000 Teilnehmer an 34 Bürgerkonsultationen in 25 Ländern am selben Tag teilgenommen, um ihre Meinungen zur globalen Erwärmung und biologischer Vielfalt zu äußern. Ein weiteres Projekt stellt der Bürgerrat Demokratie da, ein Demokratie-Experiment, bei dem von Bürgern Vorschläge zur Stärkung und Weiterentwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland entwickelt wurden.

Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so trägt ironischerweise die aktuell grassierende Covid-19-Pandemie auch den Keim der Innovation in sich. An etlichen Orten bilden sich aufgrund der notwendigen Maßnahme des social distancing neue Formen des Austauschs und des politischen Diskurses, wie ein Plattformbeitrag zu Brasilien zeigt. Dort haben sich die Menschen an ihren Fenstern und auf Ihren Balkonen versammelt, um gegen das Vorgehen bzw. die Untätigkeit der Regierung zu protestieren. Darüber hinaus wurde ein virtuelles „Conversation Café“ ins Leben gerufen. Dabei wird die bestehende Dialogmethode als Online-Veranstaltung durchgeführt und soll Menschen in Zeiten des sozialen Abstands einen Austausch ermöglichen.

Insgesamt stellt die stetig wachsende Plattform einen spannenden Versuch dar, dezentrales Wissen zu politischer Teilhabe auf einer Plattform komprimiert dazustellen.

Literaturhinweise

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NEA

OECD Nuclear Energy Agency: Partnering for Long-term Management of Radioactive Waste Buch

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Medienmix in der Bürgerbeteiligung: Die Integration von Online-Elementen in Beteiligungsverfahren auf lokaler Ebene Buch

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Mehr direkte Demokratie wagen: Volksentscheide und Bürgerentscheid: Geschichte - Praxis -Vorschläge Sammelband

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Demokratie und Lotterie: Das Los als politisches Entscheidungsinstrument von der Antike bis zur EU Buch

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Web 2.0 für Kommunen und Kommunalpolitik: Neue Formen der Öffentlichkeit und der Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bürger Sammelband

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Bürgerbeteiligung durch lokale Bürgerpanels: Theorie und Praxis eines Instruments breitenwirksamer kommunaler Partizipation Sammelband

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Bürgergesellschaft als Projekt: Eine Bestandsaufnahme zu Entwicklung und Förderung zivilgesellschaftlicher Potenziale in Deutschland Sammelband

VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2008, ISBN: 978-3531162669.

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