Akzeptanz für Windenergie?

Bürger vom Land teilen ihre Meinungen zur Windenergie

Die Umfrage der Fachagentur für Windenergie (FA) vom Herbst 2023 untersucht die öffentliche Meinung zur Windenergienutzung in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen auf, wie demokratische Partizipation und Akzeptanz in diesem Sektor miteinander verwoben sind.

Die FA Wind führt in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa regelmäßig Umfragen zur Akzeptanz von Windenergieanlagen durch. Ziel der Studien ist es, die Akzeptanz der Windenergienutzung an Land zu evaluieren und die öffentliche Meinung zum Ausbau der Windenergie sowie zur Öffentlichkeitsbeteiligung im Planungsprozess zu erfassen. 

Gesellschaftlicher Konsens zur Windenergienutzung 

Seit 2015 zeigt sich ein konstanter, breiter gesellschaftlicher Konsens bezüglich der Nutzung und des Ausbaus der Windenergie an Land, mit einer Zustimmungsrate im langjährigen Mittel von 81%. Die aktuelle Umfrage bestätigt diesen Trend: Über drei Viertel der Befragten bewerten die Nutzung und den Ausbau der Windenergie im Rahmen der Energiewende als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. 

Akzeptanz im direkten Wohnumfeld

In Bezug auf die Akzeptanz von Windenergieanlagen in direkter Nähe zum Wohnumfeld zeigt die Umfrage, dass bereits bestehende Anlagen von 80% der Befragten eher bis voll und ganz akzeptiert werden. Die Errichtung neuer Anlagen stößt hingegen nur bei 68% auf Zustimmung. Die Sorge um den direkten Wohnraum ist ein wesentlicher Faktor, der berücksichtigt werden muss, insbesondere wenn es um Orte geht, an denen neue Anlagen möglicherweise auf Widerstand stoßen könnten. Die Daten zeigen, dass die Akzeptanz von Windenergieanlagen von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter der visuelle Einfluss, die wahrgenommene Lautstärke und die örtliche Beteiligung an Planungsprozessen. Dies deutet darauf hin, dass die direkte Beteiligung der lokalen Bevölkerung an Entscheidungsprozessen zu einer erhöhten Akzeptanz führen könnte. 

Wahrnehmung der Akzeptanz versus Realität

Die Ergebnisse offenbaren zudem einen Kontrast zwischen der wahrgenommenen und der realen Akzeptanz von Windenergieanlagen. Die Daten legen nahe, dass mehr als ¾ der befragten Personen Windenergieanlagen vor Ort akzeptieren was weitaus mehr ist als öffentlich angenommen wird. Dies könnte auf eine Diskrepanz zwischen der lautstarken Minderheit der Gegner*innen und der stillen Mehrheit der Befürworter*innen hindeuten. Die Umfrage weist darauf hin, dass diese Abweichung zu einer verzerrten Wahrnehmung in der öffentlichen Meinung und zu einer Kluft zwischen der Diskussion und der realen Unterstützung führen kann. 

Demonstrationsbereitschaft und „die schweigende Mehrheit“ 

Beim Punkt Demonstrationsbereitschaft zeigt die Umfrage, dass es eine schweigende Mehrheit gibt, die sich nicht aktiv an Debatten beteiligt oder an Demonstrationen teilnimmt. Diese Mehrheit von 55% könnte potenziell mobilisiert werden, um eine stärkere öffentliche Unterstützung für den Ausbau der Windenergie zu schaffen, wenn geeignete Kanäle für die Partizipation geschaffen und genutzt werden können. Dies legt nahe, dass es verbesserte Kommunikationsstrategien braucht, um das öffentliche Bewusstsein und die aktive Unterstützung für nachhaltige Energieprojekte zu fördern. 

Transparenz und Partizipation 

Die Umfrage hebt hervor, dass eine deutliche Mehrheit von über 80% der Befragten eine frühzeitige und substanzielle Einbindung der Öffentlichkeit in den Entscheidungsprozess für wichtig hält. Fast die Hälfte der Umfragebeteiligten ist nicht nur gewillt eigene Meinungen und Wünsche einzubringen, sondern auch aktiv an den entsprechenden Planungsverfahren von Windenergieanlagen teilzunehmen. Dieser Wille wird getrieben von einem Bedarf nach Transparenz und Partizipation, was darauf schließen lässt, dass das Vertrauen in Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien steigt, wenn die Bürger*innen das Gefühl haben, dass ihre Stimme gehört wurde und ihre Bedenken ernst genommen werden.  

Die gesamten Ergebnisse der Umfrage können Sie hier lesen: Umfrage zur Akzeptanz der Windenergie an Land Herbst 2023 

 

Literaturhinweise

169 Einträge « 17 von 17 »

Archon Fung

Recipes for Public Spheres: Eight Institutional Design Choices and Their Consequences Artikel

In: The Journal of Political Philosophy, Bd. 11, Nr. 3, S. 338-367, 2003.

Links | BibTeX

Mark Warren

What can democratic participation mean today? Artikel

In: Political Theory, Bd. 30, Nr. 5, S. 677-701, 2002.

BibTeX

Peter Hocke

Massenmedien und lokaler Protest Buch

Westdeutscher Verlag, Opladen, 2002.

BibTeX

John S. Dryzek

Deliberative Democracy and Beyond: Liberals, Critics, Contestations Buch

Oxford University Press, 2002, ISBN: 9780199250431.

Abstract | Links | BibTeX

Peter Henning Feindt

Neue Formen politischer Beteiligung Buchabschnitt

In: Ansgar Klein; Ruud Koopmans; Heiko Geiling (Hrsg.): Globalisierung, Partizipation, Protest, S. 255-274, Leske+Budrich, Opladen, 2001, ISBN: 978-3-322-94936-3.

BibTeX

Jürgen Blandow; Ulrich Gintzel; Peter Hansbauer

Partizipation als Qualitätsmerkmal in der Heimerziehung: eine Diskussionsgrundlage Buch

Votum, Münster, 1999, ISBN: 9783933158147.

BibTeX

Peter Feindt; Wolfgang Gessenharter; Markus Birzer; Helmut Fröchling (Hrsg.)

Rationalität durch Partizipation? Das mehrstufige dialogische Verfahren als Antwort auf gesellschaftliche Differenzierung. In: Konfliktregelung in der offenen Bürgergesellschaft Zeitschrift

Forum für interdisziplinäre Forschung, Bd. 17, 1996.

BibTeX

Simon Joss; John Durant

Public Participation in Science. The Role of Consensus Conference in Europe Buch

Science Museum, London, 1995.

BibTeX

Benjamin Barber

Starke Demokratie: Über die Teilhabe am Politischen Buch

Rotbuch Verlag, Berlin, 1994, ISBN: 978-3880228047.

BibTeX

169 Einträge « 17 von 17 »

Stöbern Sie in unserem Literaturverzeichnis ...