Umweltverbände stellen neues Beteiligungsangebot vor
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Dachverband der deutschen Umweltorganisationen hat heute in Berlin ein neues Beteiligungsangebot vorgestellt – gemeinsam mit seinen beiden Mitgliedsorganisationen BUND und NABU sowie dem WWF.
Der DNR setzt bei der Diskussion um die künftige EU-Agrarpolitik dabei nach eigenen Angaben auf eine „echte Bürgerbeteiligung“. Mit Hilfe eines einfachen Online-Tools sollen alle Bürgerinnen und Bürger in Europa die Möglichkeit erhalten, sich direkt an die EU-Kommission zu wenden, „um einer Forderung nach einer verantwortungsbewussten Landwirtschaft Nachdruck zu verleihen.“
Damit verbinden die vier Anbieterorganisationen klare politische Ziele:
Sie kritisieren, dass der Großteil der landwirtschaftlichen Fördergelder in pauschale, flächenbezogene Agrarsubventionen fließe. Dies zwinge die Landwirte zu immer intensiveren Produktionsmethoden, die erhebliche Schäden an Natur und Umwelt verursachen. Eine neue Landwirtschaftspolitik ab 2020 müsse fair zu Landwirten und Verbrauchern, ökologisch nachhaltig und global verantwortungsvoll ausgerichtet sein. Die Verbände fordern daher eine gezielte Förderung von Leistungen der Agrarbetriebe zum Beispiel im Naturschutz. Auch eine verbesserte Tierhaltung müsse unterstützt und aktiv vorangetrieben werden. Außerdem fordern die Verbände weniger Pestizide und Düngemittel.
Konkrete Angaben zu den Formaten, Zielen und Wirkungsmöglichkeiten der angebotenen Bürgerbeteiligung machen die Anbieter nicht. Sie schreiben in ihrer Presseerklärung:
„Wer die Forderungen der Umweltverbände unterstützt, kann sich ab heute daher in einem vereinfachten Verfahren über ein praktisches Online-Tool an die EU-Kommission wenden.“
Hier geht es zum Online-Tool des DNR und seiner Partnerorganisationen.
Einen umfassenden Bericht zum Beteiligungsangebot des Deutschen Naturschutzrings (NDR) hat der BBlog kürzlich veröffentlicht.
Literaturhinweise
Expertenkommunikation im Konfliktfeld der nuklearen Entsorgung. Zum Wandel von Expertenhandeln in öffentlichkeitssoziologischer Perspektive Buchabschnitt
In: Peter Hocke; Armin Grunwald (Hrsg.): Wohin mit dem radioaktiven Abfall? Perspektiven für eine sozialwissenschaftliche Endlagerforschung, edition sigma, Berlin, 2006.
Kooperative Demokratie: Das politische Potenzial von Bürgerengagement Buch
Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2006, ISBN: 978-3593380131.
OECD Nuclear Energy Agency: Stepwise Approach to Decision Making for Longterm Radioactive Waste Management Buch
Experience, Paris, 2004.
Auswahlverfahren für Endlagerstandorte - Empfehlungen des AkEnd Forschungsbericht
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2002.
Der kooperative Diskurs. Theoretische Grundlagen, Anforderungen, Möglichkeiten Buchabschnitt
In: Ortwin Renn; Hans Kastenholz; Patrick Schild; Urs Wilhelm (Hrsg.): Abfallpolitik im kooperativen Diskurs. Bürgerbeteiligung bei der Standortsuche für eine Deponie im Kanton Aargau, S. 3-103, vdf, Zürich, 1998.