Salz & Suppe

„Salz & Suppe. Kann man beim Essen die Stadt verbessern?“ ist der Titel eines einzigartigen Partizipationsprojektes aus Stuttgart. Mit einer ungewöhnlichen Herangehensweise denken die Initiatoren Bürgerbeteiligung neu.

Bürgerbeteiligung geht durch den Magen. So könnte man das Projekt beschreiben, welches die Landeshauptstadt Stuttgart mit Unterstützung vom Büronetzwerk Studio Dos auf die Beine gestellt hat. Während andere Partizipationsprozesse in häufig den selben bekannten Mustern ablaufen, verfolgten die Initiatoren hier einen neuen Ansatz. Ziel von „Salz & Suppe“ war es, durch ein besonderes Beteiligungsformat den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und gleichzeitig bedarfsgerechte Lösungsideen für ein lebenswertes Zusammenleben in der Stadt zu generieren. Das verbindende Element war dabei das gemeinsame Kochen mit anfangs noch unbekannten Menschen. Die Initiatoren verfolgen damit einen sowohl innovativen als auch spaßversprechenden Ansatz. Die Entstehung und Entwicklung dieses besonderen Projektes ist nun in einem eigenen Buchformat veröffentlicht worden.

Das Ergebnis ist ein sehr übersichtliches und leserfreundliches Buch, welches sowohl mit seiner tollen visuellen Umsetzung als auch mit seiner klaren Struktur zu punkten vermag. Das Buch richtet sich daher auch gleichermaßen an Beteiligte des stuttgarter Projektes, wie auch an interessierte Bürger und Verantwortliche aus anderen Kommunen.

Zum Inhalt

Der Aufbau des Buches ist einem 6-Gänge-Menü nachempfunden und beschreibt in entsprechender Weise Projektschritte und verwandte –aspekte. Den ersten Gang, den Aperitif, leiten Gastbeiträge von Professorin Margot Käßmann, Staatsrätin Gisela Erler sowie Sternekoch Serkan Güzelcoban ein. Anschließend werden die Ziele von „Salz & Suppe“ vorgestellt. Im zweiten Gang, der Suppe, berichten die Initiatoren von ihren Erfahrungen aus der Projektplanung und –durchführung. Ein besonderer Fokus liegt hier auf Konzeption und Zusammenstellung der neun mehrköpfigen Kochgruppen, jeweils bestehend aus Personen mit den verschiedensten sozio-ökonomischen Hintergründen. Im nachfolgenden Hauptgang, sind die neun Kochgruppen aus den neun jeweiligen Stadtarealen vorgestellt. Kurze tagebuchartige Einträge dokumentieren die gemeinsamen Koch- und Diskussionsabende. Im vierten Gang, dem Dessert, findet eine Vorstellung und Evaluation der Ergebnisse sowohl der Kochgruppen, als auch des Gesamtprojektes statt. Auf die Frage, ob dieses Format auch auf andere Kommunen anwendbar sei, antworten die Initiatoren klar und deutlich: „Ja, auf jeden Fall!“ (vgl. 78). Im fünften Gang, dem Digestif, werden Tipps bzw. „Zutaten“ für eine Übertragung auf andere Kontexte geliefert. Häufig gestellte Fragen werden ebenso aufgelistet und beantwortet. Mit einem Gruß aus der Küche, dem finalen sechsten Gang, gewährt das Buch einen Blick hinter die Kulissen und dankt dem Projektteam und seinen vielfältigen Unterstützern.

Fazit

Dass Bürgerbeteiligung auch anders geht, zeigt das vorgestellte Buch „Salz & Suppe“ sehr eindrücklich. Den Initiatoren des Projektes ist es gelungen, mittels der kulturübergreifenden Elemente des Kochens und gemeinsamen Essens Partizipation und bürgerorientierte Stadtentwicklung zu verbinden. Auf diese Weise werden Hürden der Beteiligung abgebaut, Gemeinschaft gestärkt und praktische Lösungsansätze für die Stadtplanung geliefert. So fällt auch, nicht verwunderlich, das Fazit der Initiatoren aus: „Beim Essen kann man die Stadt verbessern“ (vgl. 78). Inwieweit die einzelnen Projektideen auch letztendlich umgesetzt werden, ist jedoch noch offen. Das Buch endet an dieser Stelle. Wer den weiteren Werdegang des Projektes verfolgen möchte, findet auf salz-suppe.de die neuesten Informationen.

Buchinformationen

Ein Projekt der Landeshauptstadt Stuttgart und des Büronetzwerk Studio Dos, Stuttgart

Titel: Salz & Suppe – Kann man beim Essen die Stadt verbessern?
Verlag: Karl Krämer Verlag Stuttgart + Zürich
Erscheinungsjahr: 2017
ISBN 978-3-7828-1324-2

Literaturhinweise

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Sabine Schiffer

Informationsmedien in der Postdemokratie. Zur Bedeutung von Medienkompetenz für eine lebendige Demokratie Artikel

In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. Band 1-2, S. 27-32, 2011.

Abstract | Links | BibTeX

Herbert Kubicek; Barbara Lippa; Alexander Koop

Erfolgreich beteiligt? Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestützter Bürgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von 12 Fallbeispielen Buch

Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, 2010, ISBN: 978-3867933049.

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Hermann Hill (Hrsg.)

Bürgerbeteiligung: Analysen und Praxisbeispiele Sammelband

Nomos , Baden-Baden, 2010, ISBN: 978-3832960445.

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David Bebnowski; Christoph Hermann; Lea Heyne; Christoph Hoeft; Julia Kopp; Jonas Rugenstein

Neue Dimensionen des Protests? Ergebnisse einer Exploration Studie zu den Protesten gegen Stuttgart 21 Forschungsbericht

Göttinger Institut für Demorkatieforschung 2010.

BibTeX

NEA

OECD Nuclear Energy Agency: Partnering for Long-term Management of Radioactive Waste Buch

Paris, 2010.

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Alexander Koop

Leitfaden Online-Konsultation. Praxisempfehlungen für die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger über das Internet Online

Stiftung Bertelsmann (Hrsg.): 2010.

Abstract | Links | BibTeX

Hubertus Buchstein

Demokratie und Lotterie: Das Los als politisches Entscheidungsinstrument von der Antike bis zur EU Buch

Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2009.

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Hermann Heußens; Omar Jung (Hrsg.)

Mehr direkte Demokratie wagen: Volksentscheide und Bürgerentscheid: Geschichte - Praxis -Vorschläge Sammelband

Olzog-Verlag, München, 2009, ISBN: 978-3789282522.

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Thomas Olk

Engagementpolitik: Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe Buch

VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2009, ISBN: 978-3531162324.

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Carolin Schröder

Akteure der Stadtteilentwicklung: Wie Verwaltung, Politik und Bürgerschaft Beteiligung definieren Buch

oekom Verlag, München, 2009, ISBN: 978-3865811394.

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