Rückholbarkeit hoch radioaktiver Abfälle: Eine politikethische Erörterung

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Am 2.10.15 fand in der Endlagerkommission eine Anhörung zum Thema „Rückholung/Rückholbarkeit hoch radioaktiver Abfälle aus einem Endlager/ Reversibilität von Entscheidungen“ statt. Besonders spannend war der Vortrag von Prof. Dr. Manemann, katholischer Theologe, Politik-Philosoph und Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover. Ihm zufolge sprechen verschiedenen Elemente für eine Rückholbarkeit der endgelagerten Abfälle / Reversibilität der politischen Entscheidung:

  • Ein Prozess der Standortgestaltung sei ein Lernprozess, der Reflexivität garantieren müsse. Reflexivität sei nicht nur Voraussetzung von Wissenschaft, sondern erfordere auch Veränderungsbereitschaft und Offenheit für Reversibilität.
  • Das Standortauswahlgesetz hat das Prinzip einer „gemeinwohlorientierte(n) Begleitung des Prozesses der Standortauswahl“ festgelegt. Da Gemeinwohl ein dynamischer Zustand und Ergebnis eines unabschließbaren Prozesses sei, sei es der Veränderung unterworfen.

„Eine doppelte Irreversibilität entsteht, wenn die gegenwärtige Generation auch den Umgang mit dem Irreversiblen als irreversibel zementiert. Dann werden den nachfolgenden Generationen die Hände gebunden sein.“

  • Ohne Rückholbarkeit werde die Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle „eine doppelte Irreversibilität“ gegenüber den zukünftigen Generationen verursachen. „Eine doppelte Irreversibilität entsteht, wenn die gegenwärtige Generation auch den Umgang mit dem Irreversiblen als irreversibel zementiert. Dann werden den nachfolgenden Generationen die Hände gebunden sein.“

Seinen Vortrag hat Dr. Herr Manemann auf dem Blog Philosophie indebate online gestellt und ist für Kommentare offen.

Literaturhinweise

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