Strategie für Kinder- und Jugendpartizipation in Irland
Veröffentlicht am 27. September 2015

In einem früheren Beitrag hat unsere Redaktion auf die Überlegungen Baden-Württemberg zum Thema Beteiligung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht. Irland ist hier noch einen Schritt weiter gegangen als die Erstellung einer wissenschaftlichen Analyse: eine fünfjährige nationale Strategie für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen (mit besonderem Fokus auf Jugendliche unter 18).
Damit ist Irland das erste Land in Europa, das nationale Maßnahmen für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsverfahren eingeführt hat. Diese orientieren sich an der UN-Kinderrechtskonvention und der Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Ziel der Strategie ist es, Kindern und Jugendlichen ein Mitspracherecht bei Entscheidungen zu geben, die ihr individuelles und kollektives Alltagsleben betreffen. Dazu gehören vorrangig Entscheidungen, die:
- ihre Gemeinschaft betreffen
- ihre frühkindliche Erziehung, Schule sowie das formale und non-formale Bildungssystem betreffen
- ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und soziale Leistungen betreffen
- das juristische Umfeld betreffen
Weitere allgemeinere Ziele der Strategie sind:
- Förderung effektiver Leadership bei der Zielgruppe
- Entwicklung von Bildung und Weiterbildung mit und im Auftrag von Kindern und Jugendlichen
- durchgängige Berücksichtigung der Beteiligung junger Menschen in der Politik, Gesetzgebung und Forschung
Wenn man auf das Durchschnittsalter der deutschen Abgeordnete schaut (knapp 50 Jahren!), fragt man sich, inwiefern die Interessen der jüngeren Generationen im repräsentativen System vertreten werden … Eine nationale Strategie für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsverfahren ist auch in Deutschland absolut sinnvoll und wünschenswert. Allerdings sollte sie sich nicht auf Fragen, die das Alltagsleben auf unmittelbare Weise betreffen, beschränken. Kinder und Jugendliche haben Interesse an allen Fragen, die ihre Zukunft berühren. Und dies umfasst im Grunde alle gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen!
Literaturhinweise
NeulandQuartier GmbH, pollytix strategic research gmbh: Studie: Bürgerbeteiligung aus kommunaler Sicht- Stellenwert und Verbreitung informeller Bürgerbeteiligung in deutschen Kommunen. 2018. ( Abstract | Links | BibTeX )@techreport{NeulandQuartierGmbH2018, Vor dem Hintergrund des allgemeinen Bedeutungszuwachses informeller Bürgerbeteiligung drängt sich die Frage auf, wie die Kommunalverwaltungen zu diesem Thema stehen. Sie sind es schließlich, die – neben den Ländern – bei konkreten Projekten in der Pflicht stehen. Teilt man dort überhaupt die allgemein positive Bewertung? Oder hält man das Thema vielleicht für überbewertet? Wie intensiv betreibt man bereits Beteiligungsprojekte? Welche Erfahrungen wurden gemacht? Und schließlich: Gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland? NeulandQuartier und pollytix sind diesen und weiteren Fragen in einer zweistufigen empirischen Studie, bestehend aus einer quantitativen Online-Befragung sowie qualitativen telefonischen Tiefeninterviews, in der Zeit von August bis Dezember 2017 nachgegangen. Insgesamt haben 124 deutsche Kommunen an der Online-Befragung teilgenommen. Die Umfrage umfasste 16 vorwiegend geschlossene Fragen und erfolgte onlinegestützt und anonymisiert. Die Auswertung beruhte auf standardisierten quantitativen Verfahren. Für die anschließenden telefonischen Interviews konnten wir 19 von 135 eingeladenen Kommunen gewinnen. Auch wenn die Stichprobe durch Selbstselektion der angeschriebenen Kommunen sowie eine zu geringe Fallzahl verzerrt und daher nicht als repräsentativ für alle Kommunen in Deutschland gilt, zeichnen die Ergebnisse ein interessantes und aufschlussreiches Stimmungsbild. |
Andre Bächtiger; John Dryzek; Jane Mansbridge; Mark Warren: The Oxford Handbook of Deliberative Democracy. Oxford University Press , 2018. ( Abstract | BibTeX )@book{Bächtiger2018, Deliberative democracy has been the main game in contemporary political theory for two decades and has grown enormously in size and importance in political science and many other disciplines, and in political practice. The Oxford Handbook of Deliberative Democracy takes stock of deliberative democracy as a research field, as well as exploring and creating links with multiple disciplines and policy practice around the globe. It provides a concise history of deliberative ideals in political thought while also discussing their philosophical origins. It locates deliberation in a political system with different spaces, publics, and venues, including parliament and courts but also governance networks, protests, mini-publics, old and new media, and everyday talk. It documents the intersections of deliberative ideals with contemporary political theory, involving epistemology, representation, constitutionalism, justice, and multiculturalism. It explores the intersections of deliberative democracy with major research fields in the social sciences and law, including social and rational choice theory, communications, psychology, sociology, international relations, framing approaches, policy analysis, planning, democratization, and methodology. It engages with practical applications, mapping deliberation as a reform movement and as a device for conflict resolution. It documents the practice and study of deliberative democracy around the world, in Asia, Latin America, Africa, Europe, and global governance. And it provides reflections on the field by pioneering thinkers. |
Gisela Erler: Baden-Württemberg auf dem Weg zu einer dynamischen Mitmachdemokratie. In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8. ( Abstract | Links | BibTeX )@incollection{Erler2017, Wie Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg gelebt wird, beschreibt Staatsrätin Gisela Erler im folgenden Beitrag. Sie gewährt Einblicke in die Entstehungsgeschichte der dort herrschenden Beteiligungsmöglichkeiten und benennt die Prinzipien, nach denen die Teilhabe der BürgerInnen geregelt ist. |
Timo Rieg: Repräsentative Bürgervoten dank Teilnehmer-Auslosung. In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8. ( Abstract | Links | BibTeX )@incollection{Rieg2017, Eine schon von den Erfindern der Demokratie erprobte Form zur Bildung von Beratungs- oder Entscheidungsgremien handhabbarer Größe ist über viele Jahrhunderte stark in Vergessenheit geraten: die Auslosung. Dabei bietet sie gegenüber anderen Formen der Bestellung politischer Vertreter bzw. Berater erhebliche Vorzüge. Repräsentative Gruppen können überhaupt nur per Los gebildet werden. Neben der bekannten Methode der „Planungszelle“ bzw. des „Bürgergutachtens“ sind viele weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar, beispielsweise zur Kontrolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. |
Uta Bronner; Regina Schröter: Was können Unternehmen von Bürgerbeteiligungsverfahren lernen?. In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8. ( Abstract | Links | BibTeX )@incollection{Bronner2017, Der vorliegende Beitrag erörtert die Möglichkeiten der Übertragbarkeit von Partizpationsmethoden, die in Bürgerbeteiligungsverfahren angewendet werden, auf die innerbetrieblichen Teilhabemöglichkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf Basis einer Darstellung der herrschenden Beteiligungspraxis in Unternehmen werden Chancen sowie Grenzen einer verstärkten Mitarbeiterbeteiligung vorgestellt und konkrete Umsetzungsvorschläge erarbeitet. |
Peter Patze-Diordiychuk; Jürgen Smettan; Paul Renner; Tanja Föhr (Hrsg.): Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung - Bürgerbeteiligungsprozesse erfolgreich planen. oekom verlag, München, 2017, ISBN: 978-3-86581-833-1. ( Abstract | Links | BibTeX )@book{Patze-Diordiychuk2017, Spätestens die Proteste gegen die Erweiterung des Flughafens in Frankfurt am Main, den Bau der Dresdner Waldschlößchenbrücke oder Stuttgart 21 haben gezeigt: Die Bürgerinnen und Bürger möchten auf die konkrete Ausgestaltung ihres unmittelbaren Lebensumfeldes stärker als bisher Einfluss nehmen. Durch eine frühzeitige Einbindung der Bürgerschaft in Entscheidungsprozesse lassen sich u.a. mögliche Konflikte zeitiger erkennen und einvernehmliche Lösungen erarbeiten. Das schafft mehr Akzeptanz für Entscheidungen und hilft langfristig auch, Geld zu sparen. Das praxisorientierte »Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung« stellt dafür ein breites Set an Methoden vor, die von der Beteiligungsplanung bis zur Lern- und Ergebnistransfersicherung reichen und auch das Thema Online-Beteiligung berücksichtigen. Es richtet sich u.a. an kommunale Verwaltungen, Politik, Vereine, Bürgerinitiativen, Prozessgestalter und erscheint in 5 Bänden. Band 1: Zu Beginn eines Beteiligungsprozesses gilt es u.a. zu klären: Welche Ziele sollen erreicht werden? Welche Akteure und Ressourcen werden benötigt? Damit die Beteiligungsplanung gelingt, setzen Prozessgestalter Erhebungs- und Analysetechniken ein. Der Band 1 stellt 10 dieser Techniken vor und sortiert diese nach sinnvollen Kriterien, etwa hinsichtlich ihrer Zielsetzung, Teilnehmerzahl, Kostenrahmen und Zeitbedarf. Zahlreiche Anwendungsbeispiele schaffen konkrete Praxisbezüge. |
Peter Patze-Diordiychuk; Jürgen Smettan; Paul Renner; Tanja Föhr (Hrsg.): Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung - Passende Beteiligungsformate wählen. oekom verlag, München, 2017, ISBN: 978-3-86581-853-9. ( Abstract | Links | BibTeX )@book{Patze-Diordiychuk2017b, Spätestens die Proteste gegen die Erweiterung des Flughafens in Frankfurt am Main, den Bau der Dresdner Waldschlößchenbrücke oder Stuttgart 21 haben gezeigt: Die Bürgerinnen und Bürger möchten auf die konkrete Ausgestaltung ihres unmittelbaren Lebensumfeldes stärker als bisher Einfluss nehmen. Durch eine frühzeitige Einbindung der Bürgerschaft in Entscheidungsprozesse lassen sich u.a. mögliche Konflikte zeitiger erkennen und einvernehmliche Lösungen erarbeiten. Das schafft mehr Akzeptanz für Entscheidungen und hilft langfristig auch, Geld zu sparen. Das praxisorientierte »Methodenhandbuch Bürgerbeteiligung« stellt dafür ein breites Set an Methoden vor, die von der Beteiligungsplanung bis zur Lern- und Ergebnistransfersicherung reichen und auch das Thema Online-Beteiligung berücksichtigen. Es richtet sich u.a. an kommunale Verwaltungen, Politik, Vereine, Bürgerinitiativen, Prozessgestalter und erscheint in fünf Bänden. Band 2 des Methodenhandbuchs Bürgerbeteiligung: Jeder Beteiligungsprozess braucht ein maßgeschneidertes Moderations- und Beteiligungskonzept. Die Vielfalt an Methoden, die hier zum Einsatz kommen können, ist groß. Die Methodenkoffer sind heute sehr gut gefüllt. Band 2 stellt 20 erprobte Methoden vor und sortiert diese nach sinnvollen Kriterien, etwa hinsichtlich ihrer Zielsetzung, Teilnehmerzahl, Kostenrahmen und Zeitbedarf. Zahlreiche Anwendungsbeispiele schaffen konkrete Praxisbezüge. |
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR): Zukunft im Quartier gestalten - Beteiligung für Zuwanderer verbessern. 2017. ( Abstract | Links | BibTeX )@techreport{BBSR2017, Die Integration und Teilhabe von Zuwanderern und Zuwanderinnen ist für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Zu einer erfolgreichen Integrationspolitik auf Ebene der Stadt- und Quartiersentwicklung gehört es, sie in kommunale Entscheidungsprozesse einzubinden und den Zugang zu Integrations-, Beratungs- und Bildungsangeboten zu erleichtern. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass in den letzten 15 Jahren informelle, freiwillige Bürgerbeteiligungen in der Stadt- und Quartiersentwicklung zwar wichtiger geworden sind und es inzwischen mehr Angebote für Beratungen und Integrationsleistungen gibt. Zuwanderer bleiben aber bei der Bürgerbeteiligung und der Inanspruchnahme von unterstützenden Angeboten unterrepräsentiert. Es ist daher davon auszugehen, dass ihre Bedarfe und Vorstellungen über die Quartiersentwicklung nicht ausreichend berücksichtigt werden und sich demzufolge die Identifikation mit dem Lebensumfeld nur eingeschränkt entwickelt. Ebenso kennen sie weniger Beratungsund außerschulische Bildungsangebote als Einheimische. Beides dient aber entscheidend der Integration und gesellschaftlichen Teilhabe. Unsere Broschüre „Zukunft im Quartier gestalten – Beteiligung für Zuwanderer verbessern“ stellt zum einen Handlungsbereiche und Maßnahmen vor, welche die Teilhabe der Zuwanderer und Zuwanderinnen im Quartier verbessern können. Zum anderen zeigt sie Ansätze, wie diese Maßnahmen auf Quartiers- und kommunaler Ebene unterstützt werden können. |
Jan Korte; Michelle Ruesch: Bürgerbeteiligung an der Bürgerbeteiligung - Gedanken zu "Partizipativen Begleitgremien" in Beteiligungsprozessen. In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8. ( Abstract | Links | BibTeX )@incollection{Korte2017, Um auf die Beteiligungsbedarfe und -bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger einzugehen, setzen immer mehr Kommunen bereits bei der Konzeption von Beteiligungsprozessen auf partizipative Begleitgremien. Aber welche unterschiedlichen Spielarten, Typen und Ziele von Begleitgremien gibt es? Im Artikel analysieren wir ihren Mehrwert und zeigen mögliche Herausforderungen auf. In acht Empfehlungen sprechen wir über Erfolgsfaktoren der „Bürgerbeteiligung an der Bürgerbeteiligung“. Damit wird eine Forschungslücke geschlossen, die auch dazu beitragen soll, Prozesse unter der Beteiligung von Begleitgremien offen, inklusiv und erfolgreich durchzuführen. |
Susanne Menge: Bürgerbeteiligungsverfahren in Großbauprojekten am Beispiel "Dialogforum Schiene Nord". In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #2, Verlag der Deutschen Umweltstiftung | bipar, Berlin, 2017, ISBN: 978-3942466-15-8. ( Abstract | Links | BibTeX )@incollection{Menge2017, Bürgerinitiativen sind eine wichtige Form der Interessenartikulation und können bei Großprojekten die Entscheidungsqualität erhöhen. Der vorliegende Aufsatz zeichnet anhand des Infrastrukturprojektes der Y-Trasse den Dialogprozess zwischen den maßgeblichen Akteuren nach, gibt Einblick in die Rahmenbedingungen und Probleme des Unterfangens und bewertet abschließend allgemein den Wert von Bürgerinitiativen bei der Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen. |