Wertevermittlung per Video

Quelle: Heinrich Böll Stiftung , eigener Bildausschnitt (25.01.2016)

Allgegenwärtig sind derzeit die Spannungen, die mit der deutschen Flüchtlingspolitik einhergehen. Die zu Beginn der Flüchtlingskrise kommunizierte Willkommenskultur ist längst nicht mehr so breit in der Bevölkerung verankert wie am Anfang. Sorgen und Ängste von Teilen der Bevölkerung um die „eigene“ Kultur und bisweilen irrationale Ressentiments haben einen beachtlichen Raum in der öffentlichen Debatte eingenommen.

Was macht (m)eine Kultur aus?

Kultur ist ein weitläufiger Begriff, dessen Nutzung nicht immer hilfreich erscheint: Was genau meinen Menschen, wenn Sie von Kultur sprechen und welche Komponenten wollen sie berücksichtigt sehen? Schon ein Gespräch bei einem entspannten Feierabendbier oder -wein wird vermutlich sehr unterschiedliche Meinungen zu Tage bringen, welche Kulturelemente uns ausmachen. Schnell wird Einigkeit bei der Sprache bestehen und auch die gemeinsame regionale Herkunft verbindet. Aber wie sieht es mit Ritualen aus? Deftige Fleischgerichte a là Eisbein mit Sauerkraut, regelmäßiger Kirchgang, Schlagerparaden und eine Mitgliedschaft im Schützenverein. So oder so ähnlich ist vermutlich das Stereotyp eines deutschen Staatsbürgers. Allerdings beschreibt es voraussichtlich die mannigfaltigen Lebensentwürfe in Deutschland nicht unbedingt passend. Stattdessen ist Vielfältigkeit der Lebensentwürfe ein zentrales Element unserer Gesellschaft geworden: Wir sind eine pluralistische Wertegemeinschaft, was letztlich bedeutet, dass wir in der Vielfältigkeit der Menschen eine Chance sehen und das Recht eines jeden akzeptieren, sich in einem gewissen Rahmen frei zu entfalten. Die Liberalität unserer Gesellschaft, die sich so prägnant im Grundsatz „die Freiheit des einen enden dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“ ausdrückt, ist es, was unsere Gemeinschaft lebenswert macht. Doch frei nach Star Wars wohnt dieser großen Freiheit auch große Verantwortung inne und ein Zusammenleben von Gleichen und Freien verlangt die Akzeptanz und Anwendung demokratischer Spielregeln, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert sind. Menschen, die aus autokratischen Systemen und/oder weniger egalitären Gemeinschaften einer pluralistischen Gemeinschaft beitreten, können Schwierigkeiten haben, sich in diesem System zurecht zu finden.

Das Wissen um die politische Kultur eines Landes ist fundamentaler Baustein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Integration

Die Unkenntnis der gelebten politischen Kultur in einem Land erschwert ihre Integration. Einerseits unterscheiden sich die gesellschaftspolitischen Umgangsformen erheblich von denen in ihrer Heimat, andererseits mangelt es ihnen bspw. aufgrund sprachlicher Barrieren an Möglichkeiten, Kenntnis der andersartigen Werte- und Kommunikationsstrukturen zu erhalten. Doch gerade das Wissen, wie sie an dieser Gemeinschaft teilhaben und sich einbringen können, ist fundamentaler Baustein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Integration. Umgekehrt wirkt Ihre Unkenntnis als Ausschlusskriterium gesellschaftlicher Teilhabe und schafft Abgrenzung und Abschottung.

Geflüchteten einen Einstieg bieten

Die Heinrich Böll Stiftung hat daher mehrere Kurzvideos erstellt, damit sich Zuziehende in ihrer neuen Heimat leichter zurechtfinden. Die auf arabisch und englisch mit deutschen und französischen Untertiteln zugänglichen Videos erklären nacheinander Grundpfeiler einer pluralistischen Wertegemeinschaft. Bspw. verdeutlicht der nachfolgende erste Film vor allem die Notwendigkeit des Gewaltverzichts und das staatliche Gewaltmonopol sowie die Wichtigkeit von Toleranz und Respekt gegenüber Meinungen anderer Menschen.

 

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Literaturhinweise

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Thomas Donhauser

Mediation in der Bürgerbeteiligung Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #1, Verlag der Deutschen Umweltstiftung , Berlin, 2015, ISBN: 978-3942466141.

Abstract | Links | BibTeX

Bettina Bock

Barrierefreie Kommunikation als Voraussetzung und Mittel für die Partizipation benachteiligter Gruppen - Ein (polito-)linguistischer Blick auf Probleme und Potenziale von 'Leichter' und 'einfacher Sprache'. Artikel

In: Linguistik Online: Sprache und Demokratie, Bd. 73, Nr. 4, 2015.

Abstract | Links | BibTeX

Matthias von Herrmann

„Stuttgart 21" - Bürger mischen sich ein Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #1, Verlag der Deutschen Umweltstiftung , Berlin, 2015, ISBN: 978-3942466141.

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Ralf Eggert; Philipp Schrögel

Bürgerbeteiligung in der Praxis: Erfolgsfaktoren und Beispiele Buchabschnitt

In: Jörg Sommer (Hrsg.): Kursbuch Bürgerbeteiligung #1, Verlag der Deutschen Umweltstiftung , Berlin, 2015, ISBN: 978-3942466141.

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Neuartiger Öffentlichkeitsdialog in Verfahren mit Umweltprüfung am Beispiel bestimmter Vorhabenstypen/ Vorhabeneigenschaften. Leitfäden für Behörden und rechtliche Verankerung Online

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Jahrhundertaufgabe Energiewende: Ein Handbuch Buch

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Chantal Ruppert-Winkel; Jürgen Hauber; Järmo Stablo; Michael Kress

Das World Café als Integrationsinstrument in der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung Artikel

In: GAIA - Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft, Bd. 23, Nr. 3, S. 243-252, 2014.

Abstract | Links | BibTeX

Patrizia Nanz; Claus Leggewie

Der schwierigste Fall: Bürgerbeteiligung bei der Endlagersuche Buchabschnitt

In: Monika Müller (Hrsg.): Endlagersuche - gemeinsam mit den Bürgern! Information, Konsultation, Dialog, Beteiligung, Evangelische Akademie Loccum, Rehburg-Loccum, 2013, ISBN: 978-3817221134.

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