Heute vor 37 Jahren – Kein Einstieg in die Atomenergie in Österreich
37 Jahre ist nun her, dass die Österreicher über den Einstieg in die Atomenergie abstimmten und das bereits fertig gebaute AKW zu einem Museum machten.
Österreich ist damit weltweit eines der ganz wenigen Länder, die aus der Atomenergie ausgestiegen ist, bevor sie überhaupt mit ihr angefangen haben.
Die europaweite „Atomeuphorie“ herrschte nach Ende des Zweiten Weltkriegs auch in Österreich. In den 1970er Jahren begann man daher mit dem Bau eines AKWs im niederösterreichischen Zwentendorf.
Mit zunehmendem Baufortschritt wuchs jedoch der Widerstand in der österreichischen Bevölkerung, der 1978 schließlich zur bisher einzigen Volksabstimmung des Landes führte. Am 5. November 1978 stimmten ca. drei Millionen Österreicher über die Zukunft des AKWs ab. Die AKW Gegner gewannen mit einer knappen Mehrheit von 50,47% (ein Unterschied von knapp 30.000 Stimmen).
Das Ereignis zeigt, inwieweit die Beteiligung der Bürger frühzeitig als Korrektiv politischer Entscheidungen wirken kann. In Deutschland ist heute eine große Mehrheit gegen die Nutzung von Atomenergie: Nur 8% der Deutschen würden einer Allensbach-Umfrage zufolge künftig Atomkraft beziehen wollen. Hätte man sie vor 37 Jahren nach ihrer Meinung gefragt, wäre Deutschland vielleicht – wie Österreich- vielleicht nie in die Nutzung von Atomenergie eingestiegen.
Literaturhinweise
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Der Bürgerhaushalt in Europa – eine realistische Utopie? Buch
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OECD Nuclear Energy Agency: Partnering for Long-term Management of Radioactive Waste Buch
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