Digitale Qualitätsstandards

Gestaltung von Online- und hybriden Beteiligungsprozessen

Das Diskussionspapier „Kriterien für gute Online und hybride Beteiligung“ beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der digitalen Bürgerbeteiligung und bietet konkrete Empfehlungen für eine effektive Umsetzung.

Im Rahmen des Projekts „Vorbildliche Bürgerbeteiligung II“ veröffentlichten das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUV) und das Umweltbundesamt (UBA) ein Diskussionspapier zu den „Kriterien für gute Online- und hybride Beteiligung“ mit dem Ziel, die Beteiligungskultur und -praxis auf Bundesebene weiterzuentwickeln.

Von analogen zu digitalen Methoden der Beteiligung

Bereits 2019 hat das BMUV „Leitlinien für gute Bürgerbeteiligung“ veröffentlicht, die sich allerdings vornehmlich auf analoge Beteiligungsprozesse beziehen.

Im Zuge der Corona-Pandemie nahm allerdings der Einsatz digitaler Beteiligungsmethoden deutlich zu, wie die Untersuchungsergebnisse des Berlin Institut für Partizipation (2020, 2022) zeigen. Hierbei wurden 1.771 Personen, darunter Akteur*innen aus Politik/Verwaltung, Dienstleister*innen sowie Bürger*innen befragt. Die Studien untersuchten die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Bürgerbeteiligung in Deutschland. Die Umfragen enthielten Fragen zum Umfang der Nutzung digitaler Beteiligungsformate während der Pandemie und deren Verhältnis zu den analogen Formaten.

Die Ergebnisse offenbaren einen Zuwachs an digitalen Kenntnissen und Fähigkeiten der Beteiligten sowie eine verbesserte Qualität der technischen Ausstattung. Zudem ist die Nachfrage nach digitalen Beteiligungsmöglichkeiten gestiegen. Die Befragungsergebnisse machen aber auch deutlich, dass analoge Beteiligungsmethoden weiterhin wichtig bleiben. Mehr als 80 % der Teilnehmer gaben an, dass digitale Beteiligungsmöglichkeiten kein gleichwertiger Ersatz für Präsenzveranstaltungen sind. Dies hat die Notwendigkeit der Kombination analoger, hybrider und digitaler Formate in einem umfassenden Beteiligungsmanagement ergeben, was einige Herausforderungen mit sich bringt.

Angesichts der Entwicklungen, die die Studien des Berlin Institut für Partizipation erkennbar machen, formuliert das BMUV Kriterien für eine gute Online- und Hybridbeteiligung.

Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Online- und hybride Beteiligung

Zur Identifizierung der Kriterien wurden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden verwendet. Aus der qualitativen Inhaltsanalyse der Fachliteratur ergaben sich vier Qualitätskriterien für gute Online- und Hybridbeteiligung: Dialogqualität, Inklusivität, Nutzer*innenfreundlichkeit/Praktikabilität und Transparenz. Diese vier Qualitätskriterien bildeten den Ausgangspunkt für die Durchführung der Untersuchung.

Davon ausgehend wurden schließlich Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Online- und hybride Beteiligungsprozesse und entsprechende Empfehlungen formuliert. Die Empfehlungen zielen dabei auf die folgenden Aspekte:

  • Rolle der Moderation bei der Prozesssteuerung
  • Umgang mit Konfliktpunkten
  • Förderung einer neutralen, aber aktivierenden Diskussion
  • Bedeutung von technischer Ausstattung und Schulung
  • Inklusion und Barrierefreiheit

Die Veröffentlichung des Diskussionspapiers reflektiert die steigende Bedeutung digitaler Beteiligungsmethoden. Die identifizierten Qualitätskriterien für eine erfolgreiche Online- und Hybridbeteiligung bilden eine solide Grundlage für die Gestaltung effektiver Beteiligungsprozesse. Insgesamt unterstreicht die Studie die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes, der sowohl analoge als auch digitale Beteiligungsformate umfasst, um eine vielfältige und inklusive Bürgerbeteiligung zu gewährleisten. Dies erfordert eine kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung von Strategien und Methoden, um den sich wandelnden Bedürfnissen und Herausforderungen gerecht zu werden.

Die gesamten Ergebnisse und Empfehlungen des Papiers können Sie hier lesen: Kriterien für gute Online und hybride Beteiligung.