Das Rote Sofa

Das Rote Sofa bietet Jugendlichen und Kindern die Möglichkeit, sich frei zu Themen ihrer Lebenswelt zu äußern. Die Aussagen können an Verantwortliche aus Politik oder Jugendarbeit weitergeleitet werden.

Bürgerbeteiligung - Rotes Sofa Methode Foto: XoMEoX via flickr.com, Lizenz: CC BY 2.0

„Das Rote Sofa“ ist ein Beteiligungsprojekt des Stadtjugendringes Hannover e.V. für Kinder und Jugendliche. Diese Methode der Jugendbeteiligung kann jedoch auch auf andere Projekte und Kontexte angewandt werden. Das Sofa bietet in erster Linie einen Ort, an dem sich Jugendliche und Kinder frei zu Themen ihrer Lebenswelt und Umgebung äußern dürfen. Dazu werden bestenfalls leitfadengestützte Interviews mit den Beteiligten durchgeführt. Selbstverständlich kann auch ein andersfarbiges Sofa oder Sessel verwendet werden. Wichtig ist lediglich, dass es an einer Stelle platziert ist, an der sich Kinder und Jugendliche gerne aufhalten. Das Sofa kann auch mobil eingesetzt werden und die jeweiligen Orte wechseln, sodass möglichst viele Jugendliche und Kinder erreicht werden. Vorrangig werden die aktuellen Situationen sowie Meinungen und Perspektiven der Beteiligten abgefragt. Die Ergebnisse werden durch Projektmitarbeiter interpretiert und für die weitere Planung von Angeboten aufbereitet. Idealerweise werden die Ergebnisse auch an Verantwortliche aus Jugendverbänden, Politik und Verwaltung weitergeleitet.

Verfahrenskonzept

Nein

Funktion

Konsultation

Gruppengröße

Großgruppen >30 Personen; Mittlere Gruppen 15-30 Personen; Kleingruppen < 15 Personen

Teilnehmer (Min.)

1

Teilnehmer (Max.)

50

Zielgruppe

Kinder; Jugendliche; Junge Erwachsene

Vorbereitung
  • Akquirieren eines/mehrerer Mitarbeiter/Jugendleiter der die Interviews mit den Jugendlichen und Kindern druchführt.
  • Organisieren eines Sofas o.Ä.
Ablauf

Das Sofa sollte an Orten aufgestellt werden, die oft und gern von Jugendlichen und Kindern frequentiert werden. Dazu eignen sich Veranstaltungen (Jam-Sessions, Sommerfeiern, etc.) aber auch andere Orte, die zum gemütlichen Verweilen und intensiven Diskutieren anregen. Beispiele: Malls/Supermärkte, Plätze/Parks, Haltestellen, Seen oder Jugendzentren etc.

Ein pädagogisch geschulter Mitarbeiter führt mit Hilfe eines Interviewleitfadens Gespräche mit den Beteiligten. Themen umfassen die persönliche Lebenswelt, mit thematisch unterschiedlichem Schwerpunkt. Fragen zum Thema Freizeitangebote können etwa wie folgt lauten: Wo verbringst Du gerne Deine Freizeit? Welche Angebote/Tätigkeiten fehlen Deiner Meinung nach? Inwiefern ließen sich die Angebote im Stadtteil noch verbessern? Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Etc. Der Leitfaden kann thematisch und in seiner Zielgruppengerichtetheit unterschiedlich sein. So kann es bspw. auch Befragungen zum Thema Umwelt oder politischer Teilhabe geben. Je nach Fragestellung und Kapazität können etwa 10 bis 50 Beteiligte befragt werden. Unter Umständen auch mehr. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass die Interviews einzeln oder in kleinen Gruppen durchgeführt werden und man sich dementsprechend Zeit für die Beteiligten nimmt.

Das Gespräch auf dem Sofa wird im besten Fall mit Video- oder Audiogerät dokumentiert. Auch Fotos können gemacht werden. Diese Dokumentation dient nicht nur der Auswertung, sondern kann auch in der späteren Aufbereitung nützlich sein. Etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit oder Präsentation zum Akquirieren von Projektpartnern, Projektgeldern, etc.

Je nach Konzeption des Projektes lässt sich das Sofa bspw. auch im/vor dem Rathaus aufstellen. So können Jugendliche zusätzlich mit Politikern ins Gespräch kommen. Dieser Schritt kann allerdings auch im Nachhinein erfolgen, also dann, wenn bereits Ergebnisse aus den jeweiligen Interviews vorliegen.

Benötigtes Material
  • Ein Sofa sowie Transportmöglichkeit
  • Aufzeichnungsmöglichkeit für die Gespräche (Ton- oder Videogerät), evtl. Fotokamera
  • Für die Optik: Dekoration, Roll Ups, Banner, etc.
Tipps und Anregungen

Um die Jugendlichen und Kinder für ihre geleistete Arbeit und Beteiligung wertzuschätzen und ihnen zu signalisieren, dass zugehört und ernstgenommen wird, ist es wichtig, die Ergebnisse in irgend einer Weise öffentlich zu präsentieren. Die Ergebnisse können etwa auch auf Facebook, Twitter etc. oder einer Internetseite zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus können in geeigneten Fällen Medienvertreter informiert werden. Wünschenswert ist auch, dass die Ergebnisse der Interviews vor Ort realisiert werden. Bspw. in Form von Angeboten, Aktionen, Veranstaltungen etc. So kann es auch zu einem Treffen mit Entscheidungsträgern und/oder Politikern kommen, bei dem in einem Dialog auf Augenhöhe die Ergebnisse gemeinsam erörtert werden.

Mehr Infos sind im Handbuch Juleica Praxisbuch B – Beteiligung in der Jugendarbeit ab Seite 36 zu finden. Besonders ausführlich ist außerdem der Projektbericht des Stadtjugendringes Hannover e.V.

Einen ersten Eindruck vermittelt folgendes Video der Youngcaritas Deutschland:

YouTube

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Dauer

Wenige Stunden

Kosten pro Teilnehmer

< 10 Euro

Anforderungen an Moderation

Keine

Professionelle Moderation

Nein