Bürgerausstellung

Der Grundgedanke der Bürgerausstellung ist es, Einstellungen, Ziele und Motivationen von Interessengruppen zu präsentieren und einen verständnisvollen, öffentlichen Dialog darüber zu ermöglichen. Als Grundlage der Ausstellung dienen biografische Interviews zu einem ausgewählten Thema oder Problemfeld, die auch im Rahmen einer Aktivierenden Befragung entstehen können. Textauszüge aus den Interviews, Fotografien und andere Materialien werden im Rahmen der Ausstellung so zu Exponaten kombiniert, dass eine neue, lebendige Sichtweise auf das Problem/Thema eröffnet wird.

Foto: Christopher Rohde via flickr.com , Lizenz: CC BY-NC 2.0

Verfahrenskonzept

Ja

Funktion

Information; Konsultation

Gruppengröße

Mittlere Gruppen 15-30 Personen; Kleingruppen < 15 Personen

Teilnehmer (Min.)

5

Teilnehmer (Max.)

30

Zielgruppe

Allgemeinheit; Kinder; Jugendliche; Erwachsene; Ältere Menschen

Vorbereitung

Auswahl und Konkretisierung des Themas: Ausgangspunkt für die Themenauswahl sind gesellschaftliche Themen und Problemstellungen, die im Idealfall gemeinsam mit den Bürgern erarbeitet werden (Aktivierende Befragung). 

Hierzu ist es hilfreich, Gespräche mit zentralen Personen und anderen Anwohnern des betroffenen Gebiets zu führen, entsprechende Unterlagen wie beispielsweise Zeitungsartikel auszuwerten und eigene Beobachtungen durchzuführen. Anschließend kann das genaue Befragungsgebiet festgelegt werden, dessen Grenzen nicht zu weit gezogen werden sollten und das nur eine übersichtliche Anzahl von Haushalten enthalten sollte. Bevor die Befragung durchgeführt wird, sollten die Beteiligten rechtzeitig schriftlich informiert werden.

Ablauf
  1. Auswahl der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner: Hierbei werden Stichprobentechniken der qualitativen Sozialforschung genutzt, wobei das Ziel ist, möglichst unterschiedliche Akteure und Akteurinnen auszuwählen und damit die Vielfalt der Sichtweisen zu erfassen.
  2. Interviewführung: Bei der Erarbeitung einer Bürgerausstellung werden in der Regel leitfadengestützte, halbstrukturierte Interviews verwendet. Wichtig ist, dass die Befragten im Rahmen des Interviews genügend Raum erhalten, um ihre subjektive Sichtweise, ihre Hoffnungen, Wünsche und Probleme zu schildern.
  3. Fotografieren: Parallel zu den Interviews werden die Gesprächspartner fotografiert und bekommen ggf. die Möglichkeit, weitere Fotos auszuwählen oder selbst beizusteuern („Lieblingsorte“ und „wichtige Orte“).
  4. Interviewauswertung: Hier geht es darum, die Perspektive der Interviewten möglichst prägnant zusammenzufassen, wobei eine starke Kürzung der meist umfangreichen Interviews erforderlich ist.
  5. Vorbereitung der Ausstellung: Die Ausstellung soll Text- und Bildmaterial so kombinieren, dass Thematik und Perspektive der Beteiligten komplex und plastisch zum Ausdruck kommen. Dafür kann ein mehr oder weniger hoher Aufwand betrieben werden (von kostengünstigen Flipcharts bis zu teuren Postern mit digital erstellten Bild-Text-Montagen, etc.).
  6. Ausstellungseröffnung: Sie stellt den Höhepunkt des Verfahrens dar, da hier alle beteiligten Interessengruppen und interessierte Bürger in den Diskurs treten können. Aus diesem Grund muss die Eröffnung mit einer hohen Öffentlichkeitswirksamkeit inszeniert werde, um eine möglichst breite Auseinandersetzung mit der Thematik anzustoßen.
  7. Prozessbegleitung: Nach Ausstellungsende kann die Ausstellung durch mehrere Orte wandern und damit die Diskussion über das Thema vervielfältigen. Weiterhin lassen sich die Ausstellungsinhalte nach Projektende auch für eine Broschüre, einen Bildband oder eine Webseite nutzen.
Benötigtes Material
  • Personelle Ressourcen für Vorgespräche, Voruntersuchungen und Themenfindung
  • In der Befragungsmethode und -auswertung geschulte Interviewer
  • Kameraausrüstung
  • Material für dieVorbereitung der Ausstellung
  • Personelle Ressourcen für die Organisation einer Ausstellungseröffnung und -begleitung
Dauer

Mehrere Wochen/Monate

Kosten pro Teilnehmer

<10 €

Anforderungen an Moderation

Hoch

Professionelle Moderation

Erforderlich