Anwaltsplanung

Das Verfahren der Anwaltsplanung will sicherstellen, dass in einem Beteiligungsverfahren auch weniger gut organisierte und oft sozial benachteiligte Menschen berücksichtigt werden. Es wird überwiegend durch kommunale oder regionale Entitäten eingesetzt. Erfolgreich implementiert, erweitert es das Meinungsspektrum und kann dazu beitragen, andernfalls unbeachtete Aspekte eines Problems offenzulegen.
Verfahrenskonzept
Ja
Funktion
Mitbestimmung
Gruppengröße
geeignet auch für sehr große Gruppen
Teilnehmer (Mind.)
3
Teilnehmer (Max.)
mehrere hundert Teilnehmer
Zielgruppe
BürgerInnen, AnwaltsplanerInnen
Vorbereitung
Einsetzen eines Anwaltplaners
Ablauf
Der Anwaltsplaner wird in der Regel durch eine kommunale politische Einheit eingesetzt. Anders als der Name suggeriert, handelt es sich dabei nicht notwendigerweise um einen Anwalt, sondern lediglich um Fachleute. Er wird einer Gruppe Betroffener zugeordnet und steht ihnen zukünftig und beratend zur Seite. Dies betrifft einerseits die unterstützende Tätigkeit des Experten bei der Binnenorganisation und Arbeitsdurchführung der Gruppe. Andererseits hilft er den Betroffenen, ihre Belange und Probleme in kommunalen Beteiligungsgremien geltend zu machen. Seine Unterstützung kann sich auf die Texterschließung und das inhaltliche Verständnis von Gutachten beziehen. Umgekehrt kann er den Betroffenen beratend bei der Formulierung eigener Anträge zur Seite stehen.
Benötigtes Material
Kommunikationsmittel (Internet, Telefon, Briefe)
Tipps und Anregungen
Die Darstellung verdeutlicht die immensen Anforderungen, die an einen Sachanwalt im Verfahren gestellt werden, dem seinerseits die ihm zugewiesene Rolle bewusst sein muss. Das bedeutet insbesondere:
- Er muss sich als Experte zurücknehmen und darf nicht die Gruppenführung übernehmen oder bevormundend auftreten.
- Er wirkt vermittelnd zwischen den Betroffenen und auf die Gruppenkultur immer mit der Maßgabe, Selbstbefähigung der Mitglieder zu erreichen (Empowerment).
- Er wird meistens durch die beauftragende, politische Einheit bezahlt, vertritt jedoch die Interessen der Betroffenen. Dies schafft potentiell einen Gewissenskonflikt. Glaubwürdig und erfolgreich wird der Sachanwalt nur sein, wenn er nicht in Verdacht gerät, verlängerter Arm der Politik zu sein.
Das Verfahren der Sachanwaltsplanung braucht Zeit, wenn es erfolgreich sein soll. Beide Seiten bauen erst mit der Zeit eine Vertrauensbeziehung zueinander auf und ihre Beziehung wird durch komplexe wechselseitige Lernprozesse geprägt.
Dauer
mehrere Monate bis Jahre
Kosten pro Teilnehmer
> 100 €
Anforderungen an Moderator
hoch
Professionelle Moderation
erforderlich
Die Ausführungen sind angelehnt an die lesenswerte Darstellung der Stiftung Mitarbeit, die hier abrufbar ist.