METHODENDATENBANK: PARTIZIPATION IN DER ARBEITSWELT

Konfliktlösungskonferenz

Die Konfliktlösungskonferenz ist ein Beteiligungsformat, bei dem in einem mehrgliedrigen Verfahren heterogene Standpunkte unterschiedlicher Interessengruppen transparent werden.

Allgemein

Die Konfliktlösungskonferenz ist ein Beteiligungsformat, bei dem in einem mehrgliedrigen Verfahren heterogene Standpunkte unterschiedlicher Interessengruppen transparent werden. Im Dialog werden Lösungsräume identifiziert und im Ergebnis entsteht ein Gutachten mit Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger*innen. Mit Hilfe der Konfliktlösungskonferenz können unter Einbezug von Expertenwissen Konflikte zwischen verschiedenen Interessengruppen gelöst werden. Das Ziel des Prozesses ist es, eine Lösung zu erarbeiten, die von allen Beteiligten akzeptiert wird und fachlich umgesetzt werden kann.

Ablauf

Die beteiligten Interessengruppen wählen je ca. fünf Vertreter*innen aus, die am Verfahren teilnehmen. Diese Personen sollten die Heterogenität der Betroffenen bzgl. Alters, Geschlechts und sozio-ökonomischen Hintergrunds abbilden. Zudem benötigt die Umsetzung der Konfliktlösungskonferenz ein unabhängiges und erfahrenes Organisations- und Moderationsteam. Die Methode gliedert sich in vier nacheinander stattfindende Arbeitsphasen: In der ersten Phase stehen die Meinungen, Ideen und Wünsche der Interessengruppen im Mittelpunkt. Es ist wichtig, vorab gemeinsam mit dem Moderationsteam Gesprächs- und Umgangsregeln zu entwerfen. Dies soll sicherstellen, dass auch in konfliktbehafteten Situationen respektvoll miteinander umgegangen wird. In dieser Phase steht der Austausch der divergierenden Positionen im Mittelpunkt: Die Vertreter*innen aller Konfliktparteien stellen einerseits ihre Standpunkte im Konflikt dar und lernen die der anderen beteiligten Akteur*innen kennen. Auf diese Weise werden alle Facetten des Konflikts gesammelt. Diese werden anschließend gemeinsam von allen Anwesenden entsprechend ihrer Wichtigkeit geordnet. In der zweiten Arbeitsphase wird der Konflikt von unabhängigen Expert*innen beleuchtet. Ihre Expertise trägt dazu bei, das Wissen bei allen Beteiligten zu erhöhen. Im dritten Schritt erfolgt die Lösungsfindung. Es muss dazu zunächst erarbeitet werden, mit welchem Prozedere – beispielsweise durch Konsensbildung, Abstimmung oder Kompromissfindung – eine Auswahl erfolgen soll. Anschließend beginnen die Interessenvertreter*innen innerhalb ihrer Gruppen für die identifizierten Konfliktdimensionen Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Dies geschieht für jeden Konfliktpunkt einzeln und basiert auf der in der ersten Arbeitsphase erfolgten Priorisierung. Je zwei Vertreter*innen jeder Interessengruppe kommen anschließend an einem Tisch zusammen und stellen ihre Lösungsansätze den anderen Beteiligten vor. Mit Hilfe des Moderationsteams wird auf Basis der Vorschläge ein Lösungsraum identifiziert. Auf diese Weise werden alle relevanten Aspekte eines Konflikts nacheinander bearbeitet und diskutiert. Im besten Fall führt das Vorgehen zu einem konsensuellen Ergebnis. In jedem Fall werden alle Lösungsvorschläge in einem Gutachten gesammelt. In der letzten Arbeitsphase werden die im Gutachten zusammengefassten Punkte den Entscheidungsträger*innen präsentiert.

Umsetzung

Aufgaben: Konflikte bearbeiten

Kontext: Betriebsrat, Mitgliederbeteiligung, Krisen im Unternehmen

Kanal: analog

Schwierigkeit: hoch

Gruppengröße: ab ca. 15 Personen

Dauer: mehrere Tage