METHODENDATENBANK: PARTIZIPATION IN DER ARBEITSWELT

Integratives Entscheiden

Diese Methode kann angewendet werden, wenn es um die Diskussion eines Vorschlags geht, für den eine partizipative Entscheidung herbeigeführt werden soll.

Allgemein

Diese Methode kann angewendet werden, wenn es um die Diskussion eines Vorschlags geht, für den eine partizipative Entscheidung herbeigeführt werden soll.

Ablauf

Diese Methode gliedert in fünf klar abgegrenzte Phasen, von denen Letztere ggf. mehrfach durchlaufen werden: 1. Klärung/Vorstellung des Vorschlags oder der Spannung Der Vorschlag oder die Spannung wird kurz dargelegt: Worum geht es? Was ist gegebenenfalls das Problem? Was ist der Wunsch? In dieser Phase sind nur Klärungsfragen erlaubt. Diskussionen und Reaktionen werden von der Sitzungsleitung sofort abgeschnitten. Auch Suggestivfragen sind nicht zulässig, wie z.B. „Meinst du nicht, dass wir dieses Problem anders lösen sollten, etc.?“ 2. Spontane Reaktionen der Teilnehmenden sammeln Die Sitzungsleitung holt bei jeder Person einzeln eine schnelle Bauch-Reaktion in Bezug auf den Vorschlag ein. Das könnte sein „Klingt für mich sehr gut“, „Da wäre ich sofort dabei“, „Das kann ich mir nicht vorstellen“, „Ich mache mir Sorgen über die Folgen“, etc. Diskussionen oder Überkreuz-Gespräche jeglicher Art werden von der Sitzungsleitung konsequent abgeschnitten. Diese Reaktionsrunde ist ein geschützter Raum für jede Person, um die ersten spontanen Reaktionen mitzuteilen und gehört zu werden, ohne sich um mögliche Effekte der eigenen Einschätzung sorgen zu müssen. 3. Verbessern oder Klären des Vorschlags Nachdem alle Reaktionen gehört wurden, bekommt die Person, die den Vorschlag gemacht hat, Gelegenheit, den Vorschlag besser zu erklären oder basierend auf den Reaktionen zu optimieren. (Es sollten in dieser Phase nur minimale Verbesserungen vorgenommen werden, selbst dann, wenn bereits auf klare Mängel hingewiesen wurde.) Diskussionen werden von der Sitzungsleitung abgeschnitten. Falls es keine Verbesserungsvorschläge gibt, geht es direkt weiter zum nächsten Schritt. 4. Sachliche Einwände sammeln Die Moderation fragt nacheinander jede Person, ob sie irgendwelche sachlichen Einwände gegen den (ggf. modifizierten) Vorschlag sieht. Diese Einwände werden nur kurz vorgebracht. Es sind dazu keine Diskussionen oder Fragen zugelassen. Die Sitzungsleitung schreibt alle Einwände auf einem Flipchart auf. Noch schneller geht es, wenn die Teilnehmenden kurz Gelegenheit bekommen, ihren Einwand auf Karten zu schreiben, die nachher vorgestellt und an die Pinnwand geheftet werden. Auch in dieser Phase schneidet die Sitzungsleitung jegliche Art von Diskussion ab. Wenn in dieser Phase keine Einwände auftauchen, ist die Entscheidung gefunden und der Prozess beendet. 5. Integration der Einwände Tauchen Einwände auf, so tritt die Gruppe in dieser Phase in einen offenen Dialog. Es geht jetzt darum, das Kernstück jedes Einwandes zu verstehen und diesen in einen verbesserten Vorschlag zu integrieren. Sobald sich ein verbesserter Vorschlag zeigt, der funktionieren könnte, unterbricht die Sitzungsleitung das Gespräch, nennt den verbesserten Vorschlag und läutet damit eine erneute Einwand-Runde ein.

Nicht geeignet für

Binäre Konflikte zweier Konfliktparteien

Umsetzung

Aufgaben: Planen, Reaktionen, Entscheiden, Konflikte bearbeiten

Kontext: Betriebserschliessung, Betriebsrat, Vertrauensleute, Arbeitgeber, Mitgliederbeteiligung, Krisen im Unternehmen

Kanal: analog, digital

Schwierigkeit: mittel

Gruppengröße: ca. 15-30 Personen

Dauer: ein bis vier Stunden