Radioaktiver Abfall – was nun?

Ende September stellt das Forschungsprogramm ENTRIA die Ergebnisse seiner mehrjährigen Arbeit zur Frage vor, wie am besten mit radioaktiven Abfällen umzugehen ist.

Foto: Michaela via flickr.com, Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Spätestens mit dem endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie ist die Frage nach einem Standort für die Lagerung hoch radioaktiver Abfälle in Deutschland wichtiger denn je geworden. Dazu soll in den nächsten Jahrzehnten ein komplexes Verfahren Anwendung finden, an dessen Ende ein Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für eine Million Jahre steht. Wesentliches Verfahrensmerkmal ist das Bekenntnis zu einer Beteiligung der Bürger in neuer Qualität. Sie sollen im geplanten mehrphasigen Prozess umfangreiche Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten. Dazu sind im Standortauswahlverfahren (StandAG) u. a. Regionalkonferenzen für die Beteiligung vor Ort und ein Rat der Regionen zum überregionalen Austausch vorgesehen. Das Konzept wurde in über zwei Jahren Arbeit von der Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ (Endlagerkommission), die mit Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besetzt war, erarbeitet.

Zeitlich überlappend mit der Arbeit der Endlagerkommission forschte über beinahe fünf Jahre ein interdisziplinäres Forschungsteam unter dem Namen ENTRIA ebenfalls zum Thema radioaktive Abälle. Das Akronym ENTRIA steht dabei für „Entsorgungsoptionen für radioaktive Reststoffe: Interdisziplinäre Analysen und Entwicklung von Bewertungsgrundlagen“. Nun stellt es seine Ergebnisse in einer mehrtägigen Veranstaltung der Fachwelt und der Öffentlichkeit vor.

Interessierte Bürger sind zur Teilnahme am 30. September 2017 in Braunschweig eingeladen. Dort werden zunächst die Forschungsergebnisse präsentiert. Anschließend sollen Dialogangebote einen inhaltlichen Austausch zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft ermöglichen. Dazu ist unter anderem ein Wissenschafts-Speeddating vorgesehen, in dem die Teilnehmenden in den persönlichen Dialog mit Experten treten können.

Im Hinblick auf das eingangs thematisierte anstehende partizipative Suchverfahren sind solche Veranstaltungen eine willkommene Möglichkeit, um frühzeitig im Verfahren einen inhaltlichen Zugang zum Thema zu erhalten. Je mehr Menschen diese Angebote wahrnehmen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, bereits frühzeitig eine breite Beteiligungsbasis zu schaffen, die einen stetigen, kritischen, inhaltsgetriebenen Diskurs ermöglicht, der wesentlich zum Gelingen des Endlagersuchverfahrens in Deutschland beiträgt.

 

Nachfolgend finden Sie eine Programmübersicht und weiterführende Informationen zur Veranstaltung.

Veranstaltungsprogramm

10:00 Begrüßung und Vorstellung ENTRIA

10:40 Vorstellung der Entsorgungsoptionen

11:25 Neustart in der Endlagersuche

12:00 Posterrundgang

12:30 Mittagspause

13:30 Wissenschafts-Speeddating
Publikumsdialog an Themenstationen: Nehmen Sie an der Diskussion teil!

15:30 Parallel-Diskussionen:
Panel 1: Interdisziplinäre Problembearbeitung, Ergebnisse und Diskussion
Panel 2: Normen und Werte, Ethik und Recht im Dialog über radioaktive Reststoffe

16:30 Was bleibt und was kommt?
Feedback aus dem Publikum zur Frage „Welche Forschung braucht es in Zukunft?“

17:00 Tagesabschluss

Für den Besuch der Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich und bis zum 27. September hier möglich.

Der Eintritt sowie ein Imbiss sind kostenfrei, eine Anfahrtsskizze zum Veranstaltungsort finden Sie hier.

Literaturhinweise

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Robert Dahl

A Democratic Dilemma: System Effectiveness versus Citizen Participation Artikel

In: Political Science Quarterly , Bd. 109, Nr. 1, S. 23-34, 1994.

BibTeX

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