Partizipation und Museum
Kürzlich ist bei den Netzpiloten ein spannender Artikel von Sabine Jank mit dem Titel „Zukunft Partizipation: Museen im Kontext der Digitalisierung“ erschienen.
Jank geht darin den Fragen nach, wie sich Museumsschaffende als Vorreiter der digitalen Öffentlichkeit positionieren und ob Kuratoren eine Antwort auf Fragen nach gesellschaftlicher Legitimation haben.
Im Zentrum des Beitrags stehen Strukturen, die Offenheit und Transparenz fördern und einen kreativen Austausch zwischen Kuratoren und Besuchern ermöglichen. Sie plädiert dafür, über eine neue Museumspraxis nachzudenken, die den Entwicklungen der digitalen Gesellschaft gerecht werden, um auch weiterhin dem Auftrag als wissenschaffende Institution gerecht zu werden.
Das heutige Publikum erwartet in Museum zunehmend mehr Möglichkeiten zur Interaktion und Teilhabe. Die Digitalisierung der Gesellschaft lässt die Erwartungshaltung der Besucher gedeihen, dass sie in der Lage sind, die Inhalte ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen und zu verändern.
Eindrucksvoll stellt Jank die Probleme und offenen Fragen zusammen, die sich aus der geänderten Anspruchslage für die Kuratoren ergeben. Wie viel Offenheit ist möglich? Und wie sieht es mit der Gefahr aus, dass angesichts von breiter Partizipation die Autorität der Experten verblassen könnte. Fragen, die auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen rund um das Thema Partizipation immer wieder im Vordergrund steht.
Eine große Chance sieht Jank in Netzwerken. Sowohl für die Gestaltung von Museen als auch für deren Finanzierung. Austausch als Basis für die Neugestaltung von Konzepten. Sie endet mit dem Satz: „Es wäre naiv zu glauben, eine generelle Verschiebung musealer Praxis in Richtung Zusammenarbeit und Beteiligung sei unumgänglich. Nichtsdestotrotz verändert das World Wide Web nachhaltig, wie wir Kultur erleben und gestalten, wie wir uns und unsere Arbeit organisieren, und wie wir Entscheidungen treffen und Wissen schaffen.“
Eine interessante und im Bblog ganz neue Perspektive auf partizipative Gestaltungsräume in unserer Gesellschaft.
Literaturhinweise
Anmerkungen zur Partizipation des Bürgers in der bundesdeutschen Demokratie Buchabschnitt
In: Daniel Dettling (Hrsg.): Die Zukunft der Bürgergesellschaft: Festschrift für Warnfried Dettling , VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2008, ISBN: 978-3-531-16198-3.
Demokratische Partizipation in der Schule Buchabschnitt
In: Angelika Eickel; Gerhard de Haan (Hrsg.): Demokratische Partizipation in der Schule: ermöglichen, fördern, umsetzen, S. 7-39, Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts., 2007.
Partizipation – ein Begriff, der ein Meister der Verwirrung ist Buchabschnitt
In: Carsten Quesel; Fritz Oser (Hrsg.): Die Mühen der Freiheit: Probleme und Chancen der Partizipation von Kindern und Jugendlichen, S. 17-37, Rüegger, Zürich, 2006.
Leitfaden partizipativer Verfahren. Ein Handbuch für die Praxis Buch
ITA-Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2006.
Die Zukunft gemeinsam gestalten. Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung Buch
Wien, 2005.
Regieren mit Mediation: Das Beteiligungsverfahren zur zukünftigen Entwicklung des Frankfurter Flughafens Buch
VS Verlag, Wiesbaden , 2005.
What can democratic participation mean today? Artikel
In: Political Theory, Bd. 30, Nr. 5, S. 677-701, 2002.
Neue Formen politischer Beteiligung Buchabschnitt
In: Ansgar Klein; Ruud Koopmans; Heiko Geiling (Hrsg.): Globalisierung, Partizipation, Protest, S. 255-274, Leske+Budrich, Opladen, 2001, ISBN: 978-3-322-94936-3.
Partizipation als Qualitätsmerkmal in der Heimerziehung: eine Diskussionsgrundlage Buch
Votum, Münster, 1999, ISBN: 9783933158147.
Rationalität durch Partizipation? Das mehrstufige dialogische Verfahren als Antwort auf gesellschaftliche Differenzierung. In: Konfliktregelung in der offenen Bürgergesellschaft Zeitschrift
Forum für interdisziplinäre Forschung, Bd. 17, 1996.