Partizipation in Ganztagsschulen

Foto: Ralf Roletschek via wikimedia.de , LIzenz: FAL

Das SV Bildungswerk (Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V.) engagiert sich für mehr Partizipation im Alltag von Ganztags-Schulen. Es bietet bundesweit Fortbildungen für Schülervertreter an, die sich für Partizipation interessieren und sich engagieren wollen.

Ein zentrales Ziel ist, das Bewusstsein der Schüler für ihre Rechte stärken. In fünftätigen Workshops wird den Schülervertretungen das entsprechende Wissen sowie wichtiges Handwerkszeug für Partizipation in Schulen vermittelt. Dazu gehören beispielsweise Visualisierungstechniken und Methoden der Gruppenmoderation.

Beraten werden sowohl Schülervertretungen, die sich gerade erst neu gebildet haben und sich neu für Beteiligung an ihrer Schule einsetzen wollen, als auch solche, die schon Erfahrungen in diesem Bereich haben.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass zwei Mitarbeiter des Bildungsnetzwerks als Schülervertretungs-Berater in Schulen gehen und dort über die Möglichkeiten und Funktionen von Schülervertretungen informieren. Sie berichten über erfolgreiche Beispiele aus dem Schulalltag sowie über ihre eigenen Erfahrungen mit Schülervertretungen und formulieren zusammen mit der Schule konkrete Pläne darüber, was in welchem Zeitrahmen umgesetzt werden kann.

An vielen Schulen müssen die Schüler erst noch für das Thema sensibilisiert werden. Eine weitere Schwierigkeit ist dabei oft der volle Zeitplan der Schüler, der kaum Raum lässt für Engagement außerhalb des Unterrichts. Und leider gibt es auch immer wieder Fälle, in denen eine hohe Motivation der Schüler dem starren oder gar kontraproduktiven Verhalten der Lehrer gegenüber steht.

Es ist deutlich, dass hier ein Umdenken in den Schulen stattfinden muss, denn:

 „Partizipation ist nichts, was man mal so eben nebenbei macht, sie gehört ins Schulkonzept.“, so Lukas Wolf vom SV Bildungsnetzwerk.

In diesem Sinne bietet das Netzwerk neben den Schülerworkshops auch dreitätige Seminare für Lehrer und Eltern an, die ein Partizipationskonzept für ihre Schule entwickeln wollen. Das Interesse für diese Fortbildungen steigt laut eigener Aussage immer weiter.

Ein Anwendungsbeispiel für erfolgreiche Partizipation im Schulalltag neben vielen anderen ist ein wöchentlich stattfindendes Plenum, in dem jeweils Schüler bestimmter Klassenstufen die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern und an die Lehrer heranzutragen. Ein anderes Beispiel ist die regelmäßige Einberufung von Schülervollversammlungen durch die Schülervertretungen. Eine Herausforderung bleibt dabei stets, die Rechte der Schüler im Hinterkopf zu behalten und zu achten. Oft ist es noch so, dass die Lehrer, oft sogar unbeabsichtigt, am Ende doch über den Kopf der Schüler hinweg zu entscheiden.

Problematisch ist außerdem die Finanzierung der Workshops und Fortbildungen, die für die Schulen nicht kostenlos angeboten werden können. So ist es für manche Schulen, die das Beratungsangebot besonders gut gebrauchen können,  finanziell nicht möglich, die Beratung zu buchen.

Wünschenswert für die Zukunft wären aus Sicht des SV Bildungsnetzwerks auch Vorgespräche mit den anfragenden Schulen, den Lehrern, Schülern und Eltern, um sich ein Bild der Ausgangssituation verschaffen zu können und das Beratungsangebot individuell auf die jeweilige Schule zuschneiden zu können. Eine längere zeitliche Betreuung wäre ebenfalls eine Verbesserung des Bildungsangebots.

In Zukunft soll außerdem die Zusammenarbeit mit den Landesschülervertretungen der Bundesländer gestärkt werden, um die vor Ort vorhandenen Netzwerke besser nutzen zu können und stärker in die Regionen hineinzukommen.

Literaturhinweise

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