Forschung zum Mitmachen

Foto: GEWISS, Handreichung: Citizen Science für alle; eigene Aufnahme

Bereits an anderer Stelle hat der BBlog über Möglichkeiten und Chancen einer stärkeren bürgerlichen Teilhabe bei Forschung und Entwicklung berichtet, ein Aspekt, der sich auch in einer jüngst veröffentlichten Publikation des Forschungsministeriums wiederfindet. Kern dieses Ansatzes ist die Überzeugung, dass der Einbezug von Bürgerinnen und Bürgern vor allem in der angewandten Forschung einen positiven Nutzen für alle Beteiligten bringt. Einerseits erlaubt es den ehrenamtlichen Bürgerwissenschaftern ihrer Leidenschaft zu folgen und ihr Hobby intensiv auszuleben. Andererseits leisten sie einen wertvollen Beitrag im Forschungsprozess, indem sie bspw. die Forscher bei Feldstudien oder Kartierungen unterstützen. Im nachfolgenden Video mit dem prägnanten Titel Jeder hat das Zeug zum Forscher!“ gibt Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Naturkunde Museums Berlin, einen Einblick in das Konzept der Citizen Science:

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Eine Plattform für Bürgerwissenschaftler

Wie der BBlog berichtete, wurde dazu 2014 unter dem Namen BürGEr schaffen WISSen (GEWISS) ein Gemeinschaftsprojekt von Einrichtungen der Helmholtz- und der Leibniz-Gemeinschaft mit ihren universitären und außeruniversitären Partnern geschaffen und 2015 eine Onlineplattform gegründet, die als zentrale Anlaufstelle für Citizen Science Projekte fungiert. Dort finden sich nicht nur Veranstaltungshinweise, sondern auch die Möglichkeit, als Initiator Projekte einzustellen bzw. sich als Interessierter in einer Datenbank über laufende Projekte in der eigenen Umgebung zu informieren. Die Projekte teilen sich in die Wissenschaftsbereiche Naturwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie Technik- und Ingenieurwissenschaften auf und sind oftmals nicht an eine bestimmte Region gebunden sondern ortsunabhängig, wodurch sich die Partizipationsmöglichkeit erhöht.

Handreichung zu Citizen Science

Neuerdings stellt GEWISS für all diejenigen, die bereits laufende Projekte unterstützen oder neue auf den Weg bringen möchten, nützliches und ansprechend gestaltetes Informationsmaterial auf ihrer Website zur Verfügung. Dort findet sich unter anderem die Handreichung: Citizen Science für alle, die ausführlich in den Ansatz von Citizen Science und die dahinter stehenden Mechanismen einführt. Es wird darauf aufmerksam gemacht, welche Punkte zu Beginn eines neuen Projektes zu bedenken sind. Zu beachten sind nicht nur inhaltliche Fragen, die die Richtung und den Rahmen des Projektes abstecken sollen, sondern auch rechtliche Fragen bezüglich des Datenschutzes und der Lizenzierung und natürlich beteiligungsbezogene Überlegungen, wie mit dem interessierten Bürger am besten kommuniziert und interagiert werden kann. Die Broschüre liefert hierzu eine übersichtliche Checkliste, die eine schrittweise Bearbeitung erleichtert. Zudem werden zahlreiche Projekte kurz vorgestellt und auf weiterführende Ressourcen hingewiesen.

Internationale Vernetzung

Citizen Science hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr etabliert, was nicht zuletzt auf den Erfolg mancher Pilotprojekte zurückzuführen ist. Nicht nur in Deutschland nimmt die Zahl von Bürgerwissenschaftlern stetig zu, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis sich die einzelnen Länder innerhalb grenzüberschreitender Projekte miteinander vernetzen würden. Für Europa ist mittlerweile ein Dachverband aller Citizen Science Projekte entstanden, die European Citizen Science Association (ECSA). ESCA ermöglicht eine leichtere Kontaktaufnahme, Kommunikation und Koordination zwischen sich inhaltlich überschneidenden Projekten in den einzelnen Ländern. Seit 2014 wirkt der Verein, dessen Sitz sich im Berliner Naturkunde Museum befindet.

Literaturhinweise

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Peter Dienel

Die Planungszelle. Der Bürger plant seine Umwelt. Eine Alternative zur Establishment Demokratie Buch

Westdeutscher Verlag, Opladen, 1997.

BibTeX

Brian Wynne

May the Sheep Safely Graze? A Reflexive View of the Expert-Lay Knowledge Divide Buchabschnitt

In: Bronislaw Szerszynski; Scott Lash; Brian Wynne (Hrsg.): Risk, Environment and Modernity, S. 44-83, 1996.

BibTeX

Peter Dienel; Ortwin Renn

Planning Cells: A Gate to „Fractal“ Mediation Buchabschnitt

In: Thomas Webler; Peter Wiedemann (Hrsg.): Fairness and Competence in Citizen Participation: Evaluating Models for Environmental Discourse, Kluwer, Dordrecht, 1995.

BibTeX

Richard Schröder

Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und Stadtgestaltung Buch

Beltz, Weinheim, 1995.

BibTeX

Peter Dienel

New Options for Participatory Democracy Buchabschnitt

In: Chiranji Yadav (Hrsg.): Perspectives in Urban Geography, City Planning: Administration and Participation, Concept Publishing Company, New Delhi, 1986.

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Jürgen Habermas

Theorie des Kommunikativen Handelns Buch

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1981.

BibTeX

Friedrich Glasl

Konfliktmanagement. Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen und Berater Buch

Freies Geistesleben, Stuttgart, 1980, ISBN: 978-3-7725-2811-9.

BibTeX

Sherry Arnstein

A Ladder of Citizen Partizipation Artikel

In: Journal of the American Planning Association, Bd. 35, Nr. 4, S. 216-224, 1969.

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Der Planungsworkshop unterstützt mit seinem strukturierten Ablauf und geringen Zeitanspruch Kommunen bei der Ausarbeitung eines Aktionsplans. Die Methode ist besonders geeignet für Gruppen, die bereits über eine gemeinsame Vision verfügen.

Deliberative Mapping
Beim Deliberativen Mapping entwickeln Fachleute und Bürger gemeinsam in einem konsultativen Verfahren priorisierte Handlungsalternativen zur Bearbeitung eines Konfliktthemas.

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