Eindrücke vom Workshop der Endlagerkommission

Foto: New Professionals via flickr.com , Lizenz: CC BY 2.0

Autorin: Wiebke Rössig

Am vergangenen Wochenende (10/11. Oktober) fand der im Rahmen des Beteiligungskonzepts der Endlagerkommission vorgesehene Workshop für Junge Erwachsene und Beteiligungspraktiker in der Nähe von Dortmund statt.

In Vertretung von Jörg Sommer hatte ich das Glück, am Sonntag als zweiter Botschafter der Kommission die Arbeit zu begleiten und die Ergebnisse für die Kommission zusammenzufassen.

Dank sehr guter Moderation und Organisation entstand eine überaus produktive Arbeitsatmosphäre. Die Jungen Erwachsenen waren gleichberechtigte Diskussionspartner  und die Debatte war an keinem Punkt einseitig. Die Methoden des Backcasting, der paradoxen Intervention und der Entwicklung von Personas weckten die Kreativität der Teilnehmer, auch neue Gedanken zu entwickeln.

Die Teilnehmer hatten bereits am ersten Workshoptag sehr detailreiche Personen entwickelt, die dann stellvertretend für die zu beteiligenden Akteursgruppen das ganze Wochenende über immer wieder für die Entwicklung konkreter Beteiligungsstrategien herangezogen wurden.

Zugleich wurde unter der paradoxen Fragestellung „Was muss passieren, damit das Verfahren komplett scheitert?“ analysiert, wo die Knackpunkte für die Standortauswahl liegen.

Das Szenario des Backcastings: Die erfolgreich und mit größtmöglicher Partizipation durchgeführte Standortauswahl liegt einige Zeit zurück. Das Endlager ist fertiggestellt und die Bevölkerung zufrieden mit dem Ergebnis. Aus dieser Perspektive wurde darauf geschaut, wie ein optimaler Prozess aussieht.

Die besonders zentralen Elemente für eine erfolgreiche Suche wurden von den Teilnehmern ausgewählt, um in eine tiefere Diskussion einzusteigen. So ergab sich jeweils eine Diskussionsrunde zu den Auswahlkriterien und eine zur Kommunikation im Auswahlprozess.

Folgende zentralen Botschaften des Workshops nehme ich mit in die nächste Sitzung der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsbeteiligung:

  • Flexible Kontinuität: Es braucht ganz neue Formen des Engagements in flexiblen Strukturen fern fester Gremien und ohne Verpflichtung zur Teilnahme. Zugleich muss gewährleistet sein, dass die Interessenten transparent und umfassend informiert werden. Eine Multiplikatorenstellen wurde für diesen Zweck vorgeschlagen, sowie eine Art menschlicher Cloud mit fluktuierender Beteiligung inklusive aller Dokumente in einer digitalen Cloud.
  • Jugendakzeptierte Multiplikatoren: Es gilt die Neugier der Menschen zu wecken. Die Schule ist immer noch ein wichtiger Zugang und eine so wichtige Thematik wie die Endlagersuche sollte hier einen wichtigen Platz haben. Zudem geht es darum über Netzwerke und Kanäle, die Jugendliche nutzen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen zu gewährleisten, insbesondere über Video-Beiträge.
  • Wertschätzung für Engagement: Hier wurde neben der Freistellung von Schule/Arbeit konkret die Einführung eines Zertifikats als „Multiplikator für die Standortsuche“
  • Betroffenheit schaffen: Hier wurde betont, dass die Präsenz der Thematik zentral ist. Es bedarf eines konstanten und dosierten Informationsflusses an niedrigschwelligen Informationen. Zudem müssen die Einflussmöglichkeiten der Bürger zu jedem Zeitpunkt klar definiert sein.

Und ganz wichtig: Die Gruppe entschied sich, selber Botschafter zu wählen, die die Wünsche der jungen Erwachsenen in die Kommission tragen.

Ich möchte daher die Endlagerkommission und speziell die AG1 dazu aufrufen, die jungen Botschafter offiziell einzuladen, an den Sitzungen teilzunehmen.

Literaturhinweise

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Ortwin Renn; Thomas Webler

Der kooperative Diskurs. Theoretische Grundlagen, Anforderungen, Möglichkeiten Buchabschnitt

In: Ortwin Renn; Hans Kastenholz; Patrick Schild; Urs Wilhelm (Hrsg.): Abfallpolitik im kooperativen Diskurs. Bürgerbeteiligung bei der Standortsuche für eine Deponie im Kanton Aargau, S. 3-103, vdf, Zürich, 1998.

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Heinz Ulrich Nennen; Detlef Garbe

Das Expertendilemma: zur Rolle wissenschaftlicher Gutachter in der öffentlichen Meinungsbildung Buch

Springer , Berlin, 1996.

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Simon Joss; John Durant

Public Participation in Science. The Role of Consensus Conference in Europe Buch

Science Museum, London, 1995.

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Robert Dahl

A Democratic Dilemma: System Effectiveness versus Citizen Participation Artikel

In: Political Science Quarterly , Bd. 109, Nr. 1, S. 23-34, 1994.

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