Die Kenntnis vor Ort genutzt – Tübingen
Einer für alle, alle für einen. So lässt sich treffend das Endergebnis im Tübinger Gemeinderat zum Ausbau des Schindhautunnels beschreiben, denn am Ende waren alle Gemeinderatsmitglieder für einen Ausbauvorschlag, der durch einen Bürgerdialog erarbeitet wurde.
Hintergrund
Wie der Reutlinger General-Anzeiger berichtet, besteht seit Langem die Bestrebung, Tübingen vom Verkehr der Bundesstraße B 27 zu entlasten. Nachdem zunächst ausschließlich Verwaltung und Politik am Projektentwurf mitgewirkt hatten, ging die Stadt unlängst neue Wege: Sie setzte auf einen mehrmonatigen Bürgerdialog und eröffnete so die Möglichkeit einer ehrlichen Alternativenbildung.
Mit Erfolg: Der Vorschlag des Bürgerdialogs, dem einstimmig im Gemeinderat gefolgt wurde, sieht einen Straßenverlauf vor, dessen Bau nicht nur sechs Millionen Euro günstiger ist als die ursprüngliche Planungskonzeption, sondern der zusätzlich auch weniger Flächenverbrauch und -zergliederung aufweist.
Allerdings kann auch erfolgreiche Bürgerbeteiligung nicht zaubern. So werden Verwaltungsprozedere und Straßenbau noch mindestens 10 Jahre dauern, sodass vor 2025 keine Fahrzeuge die neuen infrastrukturiellen Möglichkeiten nutzen werden.
Literaturhinweise
Regieren mit Mediation: Das Beteiligungsverfahren zur zukünftigen Entwicklung des Frankfurter Flughafens Buch
VS Verlag, Wiesbaden , 2005.
Auswahlverfahren für Endlagerstandorte - Empfehlungen des AkEnd Forschungsbericht
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2002.
New Options for Participatory Democracy Buchabschnitt
In: Chiranji Yadav (Hrsg.): Perspectives in Urban Geography, City Planning: Administration and Participation, Concept Publishing Company, New Delhi, 1986.