Kompetenzwerkstatt

Die Kompetenzwerkstatt ist insbesondere eine für Kinder und Jugendliche geeignete Beteiligungsmethode. Sie fokussiert sich auf die Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmenden und erarbeitet mit ihnen Angebote.

Bürgerbeteiligung - Kompetenzwerkstatt Foto: Bundesjugendring via flickr.com, Lizenz: CC BY NC 2.0

Die Beteiligungsmethode Kompetenzwerkstatt ist insbesondere für Kinder und Jugendliche jeder Herkunft geeignet. Sie fokussiert sich – wie der Name bereits vermuten lässt – auf die jeweiligen Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmenden. In erster Linie geht es darum, die Bedürfnisse dieser zu erfragen und daraus entsprechende Angebote zu entwickeln. Die Kompetenzwerkstatt kann auch als Ideengeber für Handlungsmodelle etwa innerhalb der Quartiersarbeit oder der sozialraumorientierten Jugendarbeit genutzt werden. Diese Form der Bürgerbeteiligung kann also mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Ausrichtungen angewandt werden. Möchte man etwa die politische Partizipation der Kinder und Jugendlichen im eigenen Quartier fördern, bietet sich die Kompetenzwerkstatt dabei zur Ermittlung der entsprechenden Bedürfnisse und Interessen der Betroffenen sehr gut an.

Verfahrenskonzept

nein

Funktion

Konsultation; Mitbestimmung

Gruppengröße

Kleingruppen < 15 Personen

Teilnehmer (Min.)

2

Teilnehmer (Max.)

12

Zielgruppe

Allgemeinheit; Kinder; Jugendliche; Junge Erwachsene

Vorbereitung
  • Akquise von Teilnehmern.
  • Im Vorfeld sollte ebenfalls ein professioneller Moderator akquiriert werden.
  • Es sollten zu behandelnde Themen und Fragestellungen geklärt werden (entsprechend des jeweiligen Sozialraumes/Quartiers). So kann es bspw. darum gehen, Jugendliche bei der Jugendhilfearbeit im Quartier mitwirken und -bestimmen zu lassen.
Ablauf

Das Beteiligungsformat gliedert sich in drei Phasen à ca. 45. Minuten:

  1. Einführungsphase: Gegenseitiges Kennenlernen, Erfragen der jeweiligen Kompetenzen und Fähigkeiten/Interessen in Gruppenarbeit
  2. Praxisteil: „Kompetenzrepräsentanten“ leiten die praktische Phase.
  3. Ergebniserarbeitung: Zum Schluss werden individuelle Maßnahmen geplant. Teilnehmer*innen und sogenannte „Ressourcen“ einigen sich auf den Grad der Mitwirkung (Jugendliche) und vereinbaren verbindliche Angebote (Ressourcen) 

Zu Erstens: Unter Anleitung des Moderators werden die unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen der Teilnehmenden methodisch erfasst. Zudem werden erste Ideen bezüglich der weiteren individuellen Entwicklung gemacht. Nach einem spielerischen Kennenlernen werden in einer Gruppenarbeit die jeweiligen Kompetenzgruppen gebildet. Dabei fragt der Moderator bspw. was die Teilnehmer bisher im Bereich politische Teilhabe machen, wo sie dies tun, was ihnen daran gefällt und was sie noch darüber erfahren möchten.

Zu Zweitens: In erster Linie geht es hierbei ums praktische Ausprobieren und Mitmachen. Die Teilnehmenden sollen – unter Anleitung eines „Kompetenzrepräsentanten“ – ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten erproben. Die Kompetenzrepräsentanten stammen aus der Beteiligungspraxis oder haben Kenntnisse im jeweiligen Themenfeld. So können sie etwa Beteiligungspraktiker für Jugendliche und Kinder sein, Politiker oder Kommunalmitarbeiter. Durch ihre Erfahrungen und ihren Lebensweg dienen sie den Teilnehmenden als Vorbilder. Durch praktische Übungen und anschauliche Beispiele bringen sie den Jugendlichen und Kindern das Thema näher.

Zu Drittens: Abschließend werden etwaige Probleme und Beteiligungshürden, die den Teilnehmenden bei der Wahrnehmung eventueller Angebote, Veranstaltungen etc. gegenüberstehen könnten, gemeinsam erörtert und bewertet. Darauf aufbauend wird ein Maßnahmenplan erarbeitet, der jeden einzelnen Teilnehmer berücksichtigt. Dabei kommen die sogenannten „Ressourcen“ ins Spiel. Sie stellen Träger, Institutionen, Ehrenamtliche oder andere soziale, bürgerschaftliche Einrichtungen dar; bspw. Vertreter von Jugendparlamenten. Wichtig ist, dass Angebote entsprechend der Kompetenzen und Interessen der Teilnehmenden erarbeitet werden. Schließlich kommt es zu einem gegenseitigen (informellen) Übereinkommen zwischen Ressourcenträgern und Teilnehmenden, indem sie aktives Mitwirken versprechen.

Benötigtes Material
  • zwei Pinnwände
  • Pinnwand- oder Packpapier
  • Moderationskarten (je Teilnehmer ca. elf Stück)
  • Pinnnadeln
  • Stifte
Tipps und Anregungen
  • Da viele Jugendliche und Kinder nicht immer freiwillig Freizeit ‚opfern‘, um an Beteiligungsverfahren teilzunehmen, bietet sich ggfs. ein materieller Anreiz wie ein Kinogutschein o. Ä. an. Die konkrete Ausprägung variiert je nach Alter und Budget.
  • Um wirklich verbindliche und nachhaltige Angebote für die Kinder und Jugendlichen zu erhalten, sollte von jedem Teilnehmenden Name und Adresse erfragt werden, damit sie bei der entsprechenden Fertigstellung des Angebots auch kontaktiert werden können.
  • Ein erfolgreiches Praxisbeispiel stellt die Kompetenzwerkstatt „Jetzt Du“ in Köln dar. Weiterführende Informationen zum genauen Ablauf sind u. a. hier zu finden.
Dauer

Wenige Stunden

Kosten pro Teilnehmer

10,- bis 50,- EUR

Anforderungen an Moderation

hoch

Professionelle Moderation

ja